Werner Gladow war der jugendliche Chef der Gladow-Bande im Berlin der Nachkriegszeit. Er wurde 1950 als einer der ersten Bürger in der DDR hingerichtet. Verurteilt wurde er wegen Mordes, Mordversuch und Raub. Sein großes Vorbild war der US-Gangster Al Capone. Beim Absitzen einer Jugendstrafe lernte er Werner Papke kennen, mit dem er zunächst an der Sektorengrenze Beamte der Volkspolizei in 21 Fällen um deren Waffen erleichterte. Kurz danach scharte Gladow eine Gruppe von Jugendlichen um sich und begann mit kleineren Diebstählen. Durch Bücher, Kinobesuche und Kriminalromane angeregt, träumte er von einem Leben im Stil Al Capones, reich und gefürchtet bei seinen Gegnern. Seinem Vorbild näherte er sich später auch modisch durch Tragen von schwarzen Maßanzügen, Maßschuhen und weißen Krawatten an. Er verübte Überfälle im West-Teil der Stadt und flüchtete dann in den Ost-Teil, an dessen Sektorengrenze die ihn verfolgende West-Berliner Polizei die Verfolgung abbrechen musste. Das nächste Mal verübte er einen Überfall im Ost-Teil der Stadt und flüchtete in eine angemietete Wohnung oder auf ein Trümmergrundstück im Westen. Bei diesen Grenzwechselaktionen wurde der Umstand genutzt, dass Ost- und Westpolizei kaum zusammenarbeiteten. Die Bande wuchs von 10 auf zeitweise 27 Mitglieder und beschaffte sich Waffen, beispielsweise bei einem Überfall auf eine Streife der Volkspolizei. Damit bestritt sie Banküberfälle, bei denen die ersten Schwerverletzten und auch zwei Tote zu beklagen waren. Gerade 18 Jahre alt, wurde Werner Gladow von der Ehefrau von Gustav Völpel, einem gefassten Bandenmitglied, verraten.