Die «Genese Europas» ist eine Vorlesung am Kölner «Campus für lebenslanges Lernen». Der letzte Teil der Trilogie beginnt bei der Restauration Europas im Anschluss an den Wiener Kongress 1815. Die Mächte Europas versuchten alles, um revolutionäre Erhebungen wie die Französische Revolution zu verhindern. Die Großmächte Preußen, England, Frankreich, Russland und Österreich führten auf dem Kontinent deshalb einen Wiederherstellung des «Status quo ante» durch. Trotzdem konnten sie nationale Erhebungen, soziale Unruhen und zahlreiche Revolutionen nicht verhindern. Während des gesamten 19. Jahrhunderts blieb die «deutsche Frage» in der Mitte des Kontinents virulent. Die Frage, wer einem gemeinsamen Staat angehören sollte, entzweite die Delegierten der Frankfurter Paulskirche 1848. Als 1871 durch eine «Verpreußung Deutschlands» das Deutsche Kaiserreich gegründet wurde, schien die «deutsche Frage» vorerst gelöst. Aber spätestens mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde klar, dass die Deutschen in der Mitte des Kontinents mit ihrer Rolle im «Konzert der Großmächte» nicht einverstanden waren. Als sich das nationalsozialistische Deutschland aufmachte, die verhasste Friedensordnung von Versailles zu revidieren, ließ Adolf Hitler verlauten, die «deutsche Frage ist nur noch militärisch zu lösen.» Zwischen 1914 – dem Beginn des Ersten Weltkriegs – und 1945 – dem Ende des Zweiten Weltkriegs – hat sich der europäischer Kontinent in einem «zweiten 30jährigen Krieg» befunden, dem der «alte Krieg» bis 1989 folgte. Europa heute ist davon gekennzeichnet, dass es gelungen ist, den Konflikt zwischen Ost und West, zwischen Sozialismus und Kapitalismus friedlich aufzulösen. Europäische Politiker haben es geschafft, den scheinbar unauflösbaren Gegensatz zwischen der freiheitlicher Demokratie und einer zentralistischen Staatsordnung zu überwinden.