Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine bedeutende Anzahl fossiler Funde von Vormenschen- und Menschenformen, den Homininen, entdecken können. Durch den Einsatz moderner und häufig auch ungewöhnlicher Arbeits- und Untersuchungsmethoden in der Paläoanthropologie sowie durch eine fächerübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit unter erweiterten Fragestellungen, wird in der Forschung der Blick dafür geöffnet, die Evolution der Homininen unter anderen Gesichtspunkten als bisher zu betrachten. Paläogenetisch lässt sich durch die Analyse alter DNA («ancient DNA») aus gut erhaltenen Homininen-Fossilien und aus dem Vergleich mit der DNA heutiger Menschen belegen, dass der Homo sapiens sapiens (auch «anatomisch moderner Mensch» genannt) von seiner Entwicklungsgeschichte her ein genetisches und anatomisches Mosaik aufweist. Unsere «moderne Identität» spiegelt das Ergebnis von zwei Millionen Jahren Migration wider.