Aus dem Inhalt: "Der ist ein Tölpel, der sich nicht verwundern kann, auf den nicht die ewigen Naturgesetze in großen und kleinen Gegenständen – gleich viel, wie groß oder klein – einen mächtigen Eindruck machen." Ebenso sollen wir auf das Hohe und Erhabene achten, wenn wir Gott suchen. «Fragt man mich, ob es in meiner Natur sei, Christus anbetende Ehrfurcht zu erweisen, so sage ich: durchaus! Ich beuge mich vor ihm als der göttlichen Offenbarung des höchsten Prinzips der Sittlichkeit. Fragt man mich, ob es in meiner Natur sei, die Sonne zu verehren, so sage ich abermals: durchaus! Denn sie ist gleichfalls eine Offenbarung des Höchsten, und zwar die mächtigste, die uns Erdenkindern wahrzunehmen vergönnt ist. Ich anbete in ihr das Licht und die zeugende Kraft Gottes, wodurch allein wir leben, weben und sind.» Gott hat sich nach den bekannten imaginierten sechs Schöpfungstagen keineswegs zur Ruhe begeben, vielmehr ist er noch fortwährend wirksam wie am ersten. Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. Ich für mich kann bei den mannigfaltigen Richtungen meines Wesens nicht an einer Denkweise genug haben; als Dichter und Künstler bin ich Polytheist, Pantheist hingegen als Naturforscher, und eins so entschieden wie das andere. Ich betrachtete jüngst ein Bild, wo Christus auf dem Meere wandelt und Petrus, ihm auf den Wellen entgegenkommend, in einem Augenblick anwandelnder Mutlosigkeit sogleich einzusinken anfängt. «Es ist dies eine der schönsten Legenden, die ich vor allen lieb habe. Es ist darin die hohe Lehre ausgesprochen, daß der Mensch durch Glauben und frischen Mut im schwierigsten Unternehmen siegen werde, dagegen bei anwandelndem geringsten Zweifel sogleich verloren sei.» Tapferes, treues Vorwärtsdringen bewirkt stets ein göttliches Entgegenkommen. Die Menschen bemoralisieren einander viel zu viel. «Pfaffen und Schulleute quälen unendlich.» «Die Weisen dagegen sagen: Beurteile niemand, bis du an seiner Stelle gestanden hast!» «Habt ihr die inneren Verhältnisse einer Handlung erforscht? Wißt ihr mit Bestimmtheit die Ursachen zu entwickeln, warum sie geschah, warum sie geschehen mußte? Hättet ihr das, ihr würdet nicht so eilfertig mit euren Urteilen sein.» Erstveröffentlichung: 1902, Autor: Dr. Wilhelm Bode 2. E-Book-Auflage 2018 Umfang: ca. 95 Buchseiten