Das Buch handelt vom Leben in einem «Judenhaus» in den Jahren seit Hitlers Machtübernahme bis zur Deportation der jüdischen Bewohner im Zweiten Weltkrieg. Einem Haus, das im Amtsjargon jener Jahre der Zusammenlegung der Juden diente. Anders als oft angenommen, haben in den meisten «Judenhäusern» nicht nur jüdische, sondern auch nichtjüdische Familien gelebt. Jedenfalls bis zu den großen Deportationen im Sommer 1942, denen so gut wie alle Juden in diesem Land zum Opfer fielen. Die freigewordenen Wohnungen der Deportierten wurden alsbald wohnungssuchenden Nichtjuden zugewiesen. «Judenhäuser» gab es fortan nicht mehr. Die Schilderungen des Autors über das Leben in diesem «Judenhaus» vermitteln einen bleibenden Eindruck vom schrecklichen Schicksal jüdischer Bürger in unserem Land in den Hitlerjahren. Der Autor hat kürzlich vor dem Haus, von dem dieses Buch handelt, messingne Stolpersteine verlegen lassen, die Namen, Geburts- und Sterbedaten der deportierten jüdischen Bewohner ausweisen. Kleine Mahnmale auf dem Bürgersteig, die der ermordeten jüdischen Bewohner des Hauses gedenken sollen. Der Menschen, die nirgends sonst ein Grab gefunden haben. Der Autor hat zuvor bei der Verlegung von Stolpersteinen vor mehreren «Judenhäusern» Gespräche mit den heutigen Bewohnern dieser Häuser geführt, um zu erfahren, wie sie sich zur Verlegung der Stolpersteine stellen. Er schildert einige dieser Gespräche, in denen deutlich wird, dass sich nicht alle heutigen Bewohner mit diesen kleinen Mahnmalen vor ihrem Haus anfreunden können. Die Argumente, die von einigen der Angesprochenen vorgebracht wurden, irritieren, weil sie an uralte Vorbehalte gegenüber Juden erinnern. Der Autor schließt darum mit einem Exkurs über antijüdische Vorurteile.