Mentale Intelligenz. Petra Bernatzeder

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Mentale Intelligenz - Petra Bernatzeder


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im Vordergrund. Und auch wenn das »Personal« in der Bilanz immer noch als Kostenblock ausgewiesen wird, ist es in vielen Branchen die knappste Ressource der Wirtschaft. Denn wenn der leistungsstarke, kreative, sozial kompetente Mensch ausfällt, entsteht nicht nur ein Engpass im Team, sondern auch in Leistung und Ergebnis.

      Jeder Mensch braucht deshalb Stressstabilität und mentale Stärke. Und nun gehe ich einen kleinen Schritt weiter: Wenn wir lernen, die Kraft unserer Gedanken zielgerichtet einzusetzen, können wir damit unseren Stoffwechsel, unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit beeinflussen. Wir erwerben mentale Intelligenz. Das Erlernen von Fremdsprachen und der Aufbau digitaler Kompetenz ist an Schulen inzwischen Normalität. Die Engpässe aus früherer Zeit sind überwunden. Solange mentale Intelligenz noch nicht auf dem Lehrplan steht, muss jeder von uns, auch die Unternehmen, in diese Kompetenzen investieren. Immer mehr Firmen nutzen Programme zu Gesundheitsförderung, gesunder Führung, Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, barrierefreiem Coaching etc. Und das ist auch gut so. Noch besser wird es sein, wenn diese Programme auch gerade in herausfordernden Zeiten nicht eingespart werden, sondern weiterhin auf der Agenda bleiben.

      Wenn wir hier so viel »Mentales« betrachten, wenden wir uns doch auch kurz der mentalen Gesundheit zu. Was bedeutet das konkret? Wir sprechen über mentale oder psychische Gesundheit und meinen damit letztlich das persönliche Wohlbefinden. Dazu gehört auch, dass berufliche, private und persönliche Lebensbereiche gut sortiert und ausbalanciert sind. Das ist bei vielen nicht immer stimmig. So spreche ich immer wieder mit Menschen, die alles für ihr berufliches Weiterkommen geben. Zusätzlich steht die Familie ganz oben auf der Prioritätenliste. Bedürfnisse, die nur für sie persönlich wichtig sind, wie zum Beispiel gemütlich ein Buch zu lesen oder Sport zu machen, werden nicht wahrgenommen oder zurückgestellt und irgendwann aufgegeben. Wir brauchen den Dreiklang. Kennzeichen von Wohlbefinden ist auch, die Balance der Lebensbereiche zu halten oder sie nach einer Schieflage schnell wieder auszubalancieren.

      Wohlbefinden ist also für ein produktives Leben und die persönliche Entwicklung unverzichtbar. Wohlbefinden …

       ist eine sichere Grundlage, um Unglück oder Krisen zu überwinden.

       liefert positive Lebenskraft und Selbstwertgefühl.

       ist weit mehr als die Abwesenheit von psychischen Störungen oder Erkrankungen.

      Natürlich fühlen wir uns an manchen Tagen wohler als an anderen. Mentale Gesundheit bedeutet, die Möglichkeiten, unser Wohlbefinden wiederherzustellen, zu kennen und zu nutzen: sei es, wieder einmal mit Freunden einen gemütlichen Abend zu verbringen, sich körperlich auszutoben, einen langen Spaziergang an der frischen Luft zu genießen oder sich mental auf eine Wolke zu beamen, um die aktuelle Situation von oben zu betrachten.

      Mentale Gesundheit ist also ein Bestandteil der allgemeinen Gesundheit und zeichnet sich durch Wohlbefinden aus. Ein durchaus erstrebenswerter Zustand, finden Sie nicht auch? Die vielen Mosaiksteine, die zu unserem ganz persönlichen Gesamtbild »mein Wohlbefinden« beitragen, können wir justieren. Ein wesentliches Werkzeug dafür ist die mentale Intelligenz.

      Eines ist klar: Der Kopf beeinflusst alles. Dazu gibt es genügend wissenschaftliche Belege. Immer mehr Athleten und Trainer sagen: Wettkämpfe oder Spiele werden im Kopf entschieden. Und da scheint etwas dran zu sein, denn wir wissen: Tennisspieler, Fußballspieler und Golfer tun es, aber auch Triathleten, Judokas, Läufer, Schwimmer, alle. Neben körperlicher Fitness und brillanter Technik bauen sie mentale Stärke auf und unterstützen so ihren sportlichen Erfolg mit der Kraft ihrer Gedanken.

      Wenn Sie selbst regelmäßig Sport treiben, wissen Sie, wie die Qualität Ihrer Gedanken Einfluss auf Ihre Leistung nimmt. Wenn Sie beim Joggen daran zweifeln, auch die Anhöhe leicht zu schaffen, wird es deutlich anstrengender. Häufig schalten Sie dann auch noch vorsorglich einen Gang zurück. Wenn Sie sich selbst Mut und Kraft zusprechen, schaffen Sie auch die letzten Kilometer in guter Zeit.

      Vielleicht haben Sie auch schon einmal beobachtet, dass ein Skilangläufer kurz vor dem Ziel langsamer wird. Das ist eigentlich unlogisch, denn körperlich würde er die letzten Meter genauso durchhalten wie die lange Strecke davor. Wenn man den Skilangläufer nachher fragt, was sein Ziel für diese Strecke war, kommt meist die Antwort, »die vorderen Ränge zu erreichen«. Das ist ein Beispiel für ein unklares Ziel. Wenn sich jemand auf dem Siegertreppchen stehen sieht, wird er die letzten Kräfte mobilisieren, um dies zu erreichen.

      Jeder Sportler hat seine besonderen Rituale. Stellen Sie sich einen Wettkampf auf Zeit vor, zum Beispiel einen Skiabfahrtslauf. Bevor das Startzeichen kommt, gibt es bestimmte Phasen. In den letzten drei Minuten vor dem Start fährt jemand gedanklich die Strecke ab, ein anderer stellt sich sein bestes Abfahrtsrennen vor. In der letzten Minute vor dem Start macht einer eine bestimmte Atemübung, ein anderer bekommt noch mal Zuspruch vom Trainer. In den Sekunden vor dem Startzeichen stellt sich der Athlet sein Erfolgsbild, also sich selbst auf dem Siegertreppchen, vor.

      Sport-Profis


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