Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane. A. F. Morland

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Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane - A. F. Morland


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trotzdem den Arzt. Der wird Augen machen!“

      34. Kapitel

      Augen machte auch Dr. Florian Krautmann, als er am nächsten Morgen erfuhr, dass sich bei Sandra Falkenberg erste Empfindungen eingestellt hatten. „Ist Dr. Frank schon im Haus, Moni?“, fragte er seine Sekretärin.

      „Ich seh’ mal nach“, sagte Moni Warnke und griff zum Telefonhörer. Augenblicke später hatte sie den Chefarzt der Chirurgie am anderen Ende der Leitung.

      Florian Krautmann nahm ihr den Hörer aus der Hand. „Guten Morgen, Daniel.“

      „Bist du sicher, dass es ein guter Morgen ist?“, fragte Dr. Frank brummig.

      „Ganz sicher.“

      „Ich habe eine katastrophale Nacht hinter mir, hatte beim Frühstück Streit mit meiner Frau und wäre, als ich das Haus verließ, beinahe von einem Auto angefahren worden.“

      „Dann ist es endlich Zeit für eine gute Nachricht“, lachte der Klinikchef und berichtete dem Freund und Kollegen, was er selbst erst vor wenigen Minuten erfahren hatte.

      „Das ist wirklich eine gute Nachricht“, sagte der Chirurg hoch erfreut. „Eine sehr gute Nachricht. Die beste Nachricht seit Langem.“

      Zehn Minuten später betraten die beiden Ärzte mit erwartungsvollen Mienen das Zimmer der jungen Patientin.

      „Ich spüre meine Zehen, meine Füße, meine Beine wieder!“, überfiel Sandra Falkenberg sie sogleich aufgeregt.

      „Ist uns schon zu Ohren gekommen‘‘, gab Daniel Frank schmunzelnd zurück.

      „Ich – ich kann es noch gar nicht richtig fassen“, stammelte Sandra begeistert.

      „Darf ich mal?“ Dr. Krautmann hob schon die Decke hoch.

      „Und nun zeigen Sie uns mal, was Sie können“, verlangte Dr. Frank.

      Sandra bewegte die Zehen und die Füße. Sie schaffte es sogar, mit den Fersen über das Leintuch zu rutschen. Heben konnte sie die Beine noch nicht, aber das würde auch noch kommen, davon war sie inzwischen überzeugt.

      Tränen rannen ihr übers Gesicht, und sie strahlte unbeschreiblich glücklich.

      „Es ist geschafft“, sagte Florian Krautmann erfreut. „Sie haben Ihre Lähmung besiegt.“

      Lachend und weinend flüsterte Sandra: „Ich werde wieder gehen können.“

      „Bis dahin wird es noch ein Weilchen dauern“, meinte Daniel Frank, „aber – ja, es sieht ganz danach aus, als ob Sie in absehbarer Zeit keinen Rollstuhl mehr brauchen.“

      „Und ich wollte mich nicht operieren lassen.“ Im Nachhinein konnte Sandra das nicht mehr verstehen.

      „Sie hatten Angst vor der Enttäuschung“, sagte Dr. Krautmann, „dachten, es nicht verkraften zu können, wenn alles umsonst gewesen wäre.“

      Daniel Frank drohte lächelnd mit dem Zeigefinger. „Sie hatten nicht genug Vertrauen in die ärztliche Kunst.“

      „Ich bitte tausendmal um Vergebung“, sagte Sandra überglücklich und wischte sich die Tränen ab. Es ging aufwärts. Es ging endlich wieder aufwärts mit ihr!

      35. Kapitel

      „Eure Freundin hat die Krise überwunden“, sagte Dr. Krautmann, als er zum Mittagessen nach Hause kam.

      Lisa und Julian sahen ihn mit großen Augen an. Vergessen war für den Moment das köstliche Wiener Schnitzel, das auf jeden wartete.

      „Kann sie wieder laufen?“, fragte Lisa gespannt.

      „Noch nicht“, erwiderte ihr Vater, „aber bald.“

      „Das ist wunderbar, großartig, phantastisch!“, jubelte Julian.

      „Sie wird noch einige Zeit sehr hart zu arbeiten haben“, sagte Dr. Krautmann.

      Julian nickte zuversichtlich. „Das bringt sie. Sie ist zäh.“

      Lisa fiel ihrem Vater um den Hals und drückte ihn ganz fest. „Du bist ein Genie, Vati.“

      Florian nahm das Lob nicht an. „Es ist vor allem das Verdienst von Daniel Frank und dem Neurochirurgen aus Freiburg, dass Sandra ihre Beine wieder bewegen kann“, erwiderte er. „Ich bin in erster Linie Gynäkologe und konnte deshalb nicht allzu viel zu ihrer Genesung beitragen.“

      Cäcilie bat die Familie, endlich zuzugreifen. Christoph nahm sich als Erster. „Mann, hab’ ich Kohldampf. Ich könnte eine gedünstete Schuhsohle verschlingen.“

      „Eine ungedünstete kannst du von mir haben“, kicherte Kim.

      Melanie Krautmann griff nach der Hand ihres Mannes und sagte leise: „Ich habe diesen Ausdruck größter Zufriedenheit schon lange nicht mehr in deinen Augen gesehen.“

      „Erfolg macht glücklich“, gab Florian Krautmann zurück, „und es ist ein Riesenerfolg, dass Sandras Zustand sich endlich bessert.“

      36. Kapitel

      Als Anette Falkenberg und Oliver Wiechert Sandra besuchten, zeigte sie auch ihnen ihr neuestes Kunststück, und die beiden waren außer sich vor Freude.

      „Hab ich’s nicht gesagt?“, jubelte Oliver. „Hab ich’s nicht gesagt? Manchmal lässt der Himmel ein Wunder geschehen, habe ich gesagt. Und da ist es! O Sandra, ich freue mich ja so sehr für dich. Ich kann nicht sagen, wie sehr.“

      Nun begann eine harte, anstrengende Zeit für das junge Mädchen, aber sie war niemals schlimmer als die, die Sandra bereits hinter sich hatte.

      Natürlich gab es hin und wieder auch kleine Misserfolge, doch die vermochten Sandra nicht mehr zu entmutigen, denn im Großen und Ganzen ging es mit ihr trotz aller unwesentlichen Rückschläge doch stetig und unaufhaltsam immer weiter aufwärts.

      Als Oliver wieder in die Wiesenhain-Klinik kam, um seine geliebte Sandra zu besuchen, war er voller wunderbarer Zukunftspläne, und er malte sich in den schillerndsten Farben aus, wie schön es sein würde, wenn Sandra wieder laufen konnte. Man weiß so selbstverständliche Dinge erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat, dachte er und lief am Fahrstuhl vorbei die Treppe hinauf, während sich der Aufzug träge nach unten bewegte.

      „Tag, Dr. Krautmann“, grüßte er den Chefarzt, der soeben aus dem Schwesternzimmer trat.

      „Oliver. Wie geht’s?“

      „Prima. Macht Sandra nach wie vor gute Fortschritte?“

      „Wir sind mit ihr sehr zufrieden“, antwortete Florian Krautmann. „Sie hat einen eisernen Willen.“

      „O ja“, sagte Oliver stolz, „wenn es sein muss, kann sie die Zähne wie ein Mann zusammenbeißen.“ Dr. Renate Sanders, die Fachärztin für Pädiatrie, erschien am Ende des Ganges. Ihr oblag vor allem die Behandlung und Überwachung Frühgeborener. Florian Krautmann erblickte sie und sagte zu Oliver: „Bitte entschuldigen Sie mich, ich werde erwartet.“

      „Ich auch“, grinste Oliver. „Ich auch.“

      Sie trennten sich, und Oliver öffnete wenig später mit erwartungsvoller, freudiger Miene die Tür, die in Sandra Falkenbergs Zimmer führte.

      Er stutzte. Das Bett war leer. Hatte man Sandra verlegt? Wieso hatte Dr. Krautmann ihm nichts davon gesagt? Hatte der Klinikchef vergessen, es zu erwähnen?

      Sofort erwachte Unruhe in Oliver. Er mochte solche Überraschungen nicht. Sollte er bleiben? Sollte er eine der Schwestern fragen, wo Sandra war?

      Er trat unschlüssig ans Fenster und blickte hinaus. Ein grauhaariger Patient schlich, auf seine Frau gestützt,


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