Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 10: Um jeden Preis - Stefan Burban


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Atlantis

       Eine Veröffentlichung des

       Atlantis-Verlages, Stolberg

       Oktober 2021

       Druck: Schaltungsdienst Lange, Berlin

       Titelbild: Giusy Lo Coco

       Umschlaggestaltung: Timo Kümmel

       Lektorat und Satz: André Piotrowski

       ISBN der Paperback-Ausgabe: 978-3-86402-799-4

       ISBN der E-Book-Ausgabe (EPUB): 978-3-86402-804-5

       Dieses Paperback/E-Book ist auch als Hardcover-Ausgabe direkt beim Verlag erhältlich.

       Besuchen Sie uns im Internet:

       www.atlantis-verlag.de

      Prolog

      Mission ohne Wiederkehr Ehemalige Drizilwelt Tau’irin-System Feindlich besetztes Territorium 3. Februar 2899

      »Varus, gib mir meine Legionen wieder«

      9 nach Christus, Kaiser Augustus

       nach der Niederlage gegen die Germanen

      Der Angriffskreuzer TRS Sevastopol materialisierte knapp außerhalb des Schwerkraftfeldes des Tau’irin-Systems. Commodore Anatolij Sorokin musterte mit ernster Miene die Anzeigen auf dem taktischen Hologramm.

      Sein XO, Commander Mischa Koroljow ließ sein Pad keine Sekunde aus den Augen. Die Sensoren sammelten nonstop Daten, die nahezu ohne zeitliche Verzögerung auf dem Gerät eingespeist wurden. Der Erste Offizier leitete sie wiederum an seinen Kommandanten weiter.

      Die Sevastopol befand sich auf einer gefährlichen und äußerst sensiblen Mission. Sie operierte allein und weit abseits jeglichen Nachschubs und sämtlicher Verstärkung, die Drizil oder Republik bieten konnten. Tarnung und verdecktes Vorgehen waren daher unumgänglich und von essenzieller Bedeutung. Nicht nur das Leben von Sorokins Besatzung hing davon ab, sondern vielleicht sogar der Ausgang des Krieges.

      Sorokins Kreuzer war eines von fünfzig Schiffen, die ausgesandt worden waren, den neuen Obelisken ausfindig zu machen, mit dem die Nefraltiri es geschafft hatten, den Riss erneut zu stabilisieren und feindliche Verstärkung hindurchzubringen. Es waren diese frischen Einheiten gewesen, die vor einem halben Jahr beinahe die gesamte menschliche Front überwältigt hatten. Der Obelisk musste gefunden werden, wollte die Allianz aus Republik und Drizil den Krieg noch gewinnen.

      Sorokin und jedes Mitglied seiner Besatzung waren sich darüber im Klaren, was für eine Verantwortung auf ihren Schultern lastete. Sie durften sich auf keinerlei Kämpfe einlassen. Falls Hinrady oder Nefraltiri von ihrer Anwesenheit erfuhren, war das ihr Tod und damit das vorzeitige Ende ihrer Mission. Daher fuhren sie unter ständiger Funkstille. Sie unterhielten keinen Kontakt zu anderen Schiffen mit vergleichbarem Auftrag, zu verbündeten Einheiten oder zum militärischen Oberkommando der Republik. Die Männer und Frauen der Sevastopol waren buchstäblich isoliert.

      Ja, sie wussten noch nicht einmal, ob der Obelisk von einem der anderen Schiffe bereits gefunden worden war. Alles, was ihnen zu tun übrig blieb, war, ihrem Flugplan zu folgen und die für sie ausgewählten Systeme abzuklappern. Anschließend war die Rückreise nach Vector Prime geplant, wo sich derzeit eine große Flotte für die letzte Phase des Krieges versammelte.

      Sorokin seufzte. Sie waren bereits ein halbes Jahr unterwegs und hatten in dieser Zeit elf feindlich besetzte Systeme aufgeklärt – ohne Erfolg. Der Obelisk war nicht aufzufinden.

      Die Art der Mission ging an die Substanz. Sorokin war weder blind noch taub. Seine Leute wurden zunehmend gereizt und mürrisch. Ein halbes Jahr ohne Kontakt zu den Familien oder auch nur anderen Menschen, die nicht zur Sevastopol gehörten, war hart.

      Sorokin ließ regelmäßig Filmabende abhalten und hatte sogar eine verkleinerte Form der olympischen Spiele an Bord veranstaltet. Er tat alles, um seine Leute aus dem Alltagstrott ihres Dienstes herauszureißen und ein klein wenig Unterhaltung zu bieten. Das war enorm wichtig. Andernfalls bestand die sehr reale Gefahr, dass die Stimmung an Bord irgendwann explodierte.

      Sorokin warf seinem XO einen amüsierten Seitenblick aus dem Augenwinkel zu. Die olympischen Spiele waren dessen Idee gewesen. Der Mann war äußerst findig, wenn es darum ging, die Besatzung auf andere Gedanken zu bringen. Der Commodore wusste nicht, was er ohne den Mann getan hätte. Sein Blick richtete sich abermals auf das taktische Hologramm vor ihm. Eine Vielzahl an Symbolen war zu erkennen. Das allein war aber noch kein Indiz für die Wichtigkeit Tau’irins. In der Vergangenheit waren nur drei von Sorokins Zielsystemen unbewohnt gewesen. Die anderen hatten vor Aktivität von Hinradyschiffen geradezu floriert. Nur noch Tau’irin stand auf ihrer Liste. Danach hieß es: ab nach Hause.

      Sorokin glaubte nicht, dass sich dieses System wesentlich von den anderen unterschied, die sie besucht hatten. Elf Mal hatten sie eine Niete gezogen. Warum sollten sie ausgerechnet beim zwölften fündig werden?

      Sorokin freute sich bereits auf die Heimreise, auch wenn dies bedeutete, unverrichteter Dinge nach Hause zurückzukehren. Möglicherweise war eines der anderen Schiffe erfolgreicher gewesen und die hohen Offiziere planten bereits die letzte Offensive zur Vertreibung des Feindes.

      Sorokin schweifte mit seinen Gedanken zum Filmabend ab, der heute stattfinden sollte. Auf dem Programm stand Casablanca, ein Streifen, den er bestimmt schon zwanzig Mal gesehen hatte. Doch er mochte ihn immer noch ganz gern.

      Sorokin blinzelte für einen Moment verwirrt, als die Sensoren einen tiefen Warnton ausstießen und auf seinem Hologramm einen Teil des dritten Planeten in bedrohliches Rot tauchten. Koroljow war nur einen Atemzug später an seiner Seite. Der XO hatte die Augen weit aufgerissen und wirkte ähnlich verblüfft wie der Kommandant.

      »Ist es das, wofür ich es halte?«, wollte Koroljow wissen.

      »Starke Energieanzeigen, die von diesem Planeten ausgehen«, meinte Sorokin und deutete auf das Hologramm. »Das ist … interessant.«

      Koroljow nickte. »Stärkere habe ich nie zuvor gesehen.« Er stutzte. »Bis auf den Riss damals.«

      Sorokin strich sich über das Kinn. »Ja, ich erinnere mich.« Er runzelte die Stirn und sah zum XO auf. »Könnten wir in den letzten Zügen unseres Auftrags tatsächlich noch erfolgreich sein?«

      Koroljow wirkte über diese Aussichten nicht unbedingt erfreut. In dessen Gesicht arbeitete es fieberhaft. Schließlich seufzte er. »Das werden wir von hier aus nicht feststellen.«

      »Nein«, gab der Commodore ihm recht. »Dazu müssen wir näher – noch viel näher – ran.«

      »Navigation, wir brauchen einen Kurs, der uns unbemerkt dem dritten Planeten näherbringt.«

      Bei der jungen an der Navigation diensthabenden Frau handelte es sich um einen Lieutenant Junior Grade mit Namen Michelle Walsh. Sie war erst kurz vor Antritt der Mission auf die Sevastopol versetzt worden. Anfangs war Sorokin nicht begeistert darüber gewesen, seinen erfahrenen Navigator durch einen – wie er es damals ansah – Frischling ersetzen lassen zu müssen.

      Das vergangene halbe Jahr hatte hingegen gezeigt, dass, wer auch immer diese Versetzung veranlasst hatte, sich dabei durchaus etwas gedacht hatte. Trotz ihres Alters von gerade mal achtundzwanzig war Michelle – oder einfach nur kurz Micky – Walsh eine exzellente Offizierin und in ihrem Metier durchaus bewandert. Sie verfügte über ein fast intuitives Gespür für den Raum und die Wege, die durch ihn hindurchführten. Ihr letzter kommandierender Offizier hatte diesbezüglich in Walshs Akte sogar das Wort magisch verwendet.

      Was Sorokin beim anfänglichen Lesen der Akte als ziemlich überspitzt, wenn nicht gar übertrieben empfunden hatte, kam ihm nun tatsächlich nah an der Wahrheit vor. Diese Frau war wirklich erstklassig in ihrem Job.

      »Ich


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