Der Clan der Auserwählten. Hans-Peter Vogt

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Der Clan der Auserwählten - Hans-Peter Vogt


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meine Kontakte aktiviert, und diesen jungen Mann beobachten lassen." Sie hatte damals gelächelt. "Er scheint unsere Tochter aufrichtig zu lieben. Also verwende deine Kraft lieber dafür, die beiden zu beschützen, so lange das anhält. Wenn er ihr das Herz bricht, dann kannst deine heimlichen Pläne ja wieder aufnehmen." Sie hatte ihm die Hand auf den Arm gelegt, und ihn hintergründig angesehen. Da hatte er sich gefügt. Er ist ein starker Charakter, aber die Frau an seiner Seite war ihm bisher stets eine gute und sichere Ratgeberin gewesen. Sie hatte bisher immer recht behalten.

      Auch er weiß inzwischen, in welches ungeheure Talent seine Tochter da verliebt ist. Nakoma ist ein Leisetreter. Seine Überzeugungskraft und seine Aura sind effiziente Waffen. Seine Fähigkeiten als Tierflüsterer sind bereits weit über die Landesgrenzen Perus hinaus bekannt. Sie waren das bereits, bevor er seine Ausbildung zum Tierheilpraktiker überhaupt begonnen hatte, und das, obwohl er aus einer armen Familie stammt, in der nichts und überhaupt nichts besonders oder auffällig ist, außer der tiefen Armut, welche viele dieser Indianerfamilien in den Anden kennzeichnet.

      Nicht lange nach der Hochzeit schenkt auch Mercedes einem gesunden Jungen das Leben. Auch bei ihm sind die innewohnenden Kräfte äußerlich nicht sichtbar, denn er ist - natürlich - auch ein Kind von Artemis.

      Die Mutter von Mercedes hilft ihrem Schwiegersohn Nakoma, dem Staat in den Bergen ein großes Grundstück abzukaufen, zu dem auch mehrere Täler und Seitentäler mit Flüssen gehören, und das er als Ranch für die Zucht von Pferden ausbauen will. Er ist zwar noch sehr jung, aber die Gattin des Ministers spürt die ungeheure Kraft, die sich hinter der freundlichen Fassade verbirgt. Sie ist sich sicher, dass einmal etwas ganz Großes aus ihm werden wird. Offiziell gilt Nakoma jetzt immerhin als Mestize, weil sein Adoptivvater Leon del Sol ein weißer spanischstämmiger Geschäftsmann ist.

      2.6.5. Niemand weiß von der Existenz des Volkes der Cantara und der Hilfe, die sie Leon, Nakoma, und ihren Kindern angedeihen lassen. Nicht nur ihnen, auch den nächsten Freunden in Peru und Berlin, so dass die Stiftung schon bald einen außerordentlichen Ruf begründet, eine Ansammlung von besonders talentierten jungen Leuten zu sein.

      Niemand weiß, dass Artemis jetzt in der neu gegründeten Siedlung der peruanischen Indios lebt, die am Fuße der Ausgrabung entsteht, und die man Ciudad del Sol genannt hat.

      Es ist äußerst praktisch, dass sich Leon, Mila und Nakoma jetzt alle del Sol nennen, und dass die Tochter des Ministers in die Familie del Sol einheiratet, die sich in Peru bereits einen Namen gemacht hat. Es ist inzwischen fast wie ein Adelstitel, denn den Indios der Aymara und der Quechua gelten Leon und Nakoma bereits als von Gott gesandte Boten, um ihnen zu helfen, in diesem Land eine neue soziale Stellung zu erringen, die auf Gleichberechtigung beruht.

      Artemis wiederum kann sicher sein, dass die Xorx den weiten Weg zur Erde mit ihren Raumschiffen niemals finden werden. Zu weit, zu lang und zu gefährlich.

      Er hat dafür gesorgt, dass seine Sippe auf diesem Planeten eine neue Bleibe gefunden hat. Heimlich und unsichtbar.

      Er wechselt jetzt manchmal den Standort. Mal ist er in Berlin, mal in Peru. Er dockt sich einfach an Leon an, um ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Völlig unerkannt. Er ist über seinen Energiefluss stets verbunden mit den Gehirnen von Leon und Nakoma, und jetzt auch mit Chénoa Maria de Sol, Nakomas Sohn Pedro Gonzales Eanathotès und seiner Tochter Ana Théla, die nur zwei Jahre später zur Welt kommt. Sie tragen alle die Kraft ihrer Väter in sich, durch den Akt der Zeugung, nun, genau genommen ist es die Kraft von Artemis. Sie sind die ersten Kinder zwischen einem Menschen und einem Außerirdischen. Würde man den Genstrang von Chénoa Maria de Sol, Pedro Gonzales, oder Ana Théla untersuchen, würde man Seltsames finden. Er hat nicht die übliche Spiralform, sondern die Form einer durchbrochenen Kugel, in der die verschiedenen Elemente auf mehreren Ebenen ineinander greifen und ständig ihre Position wechseln. Auch die Hirnmasse dieser Mutanten ist ein gutes Stück größer, als bei einem normalen Menschen, und sie wird viel effektiver genutzt. Es ist ein Privileg. Chénoa wird später 35 Prozent ihrer Gehirnmasse aktivieren, und das wird sie zu ungeheuren Leistungen befähigen. Ana Théla ist nicht viel weniger stark, aber sie bildet ihre Stärken auf ganz anderen Gebieten aus als ihre Schwester. Nun eigentlich sogar ihre Tante. Beides eben.

      Im Vergleich zu den Fähigkeiten von Artemis ist das dennoch gering, und er steuert diese Prozesse. Er will die Kontrolle darüber behalten, was da geschieht. Er will die Entwicklung ganz in seinem Sinn beeinflussen.

      Die Kinder von Leon und Nakoma werden jetzt in der Tradition der Cantara erzogen. Diese Tradition ist dem Erbe der Indianer der Anden in vielen Teilen sehr ähnlich. Die Indianer Südamerikas verehren die Mutter Erde. Auch heute noch. Sie verehren Pflanzen und Tiere. Der Mais gilt ihnen sogar als Gottheit. Sonne und Regen gelten als willkommene Lebensspender. Das ist ganz im Sinn von Artemis und seiner eigenen Nachkommen.

      Später verhilft Artemis dem Vater von Mercedes zum Posten des Ministerpräsidenten, und der wird dieses Amt über viele Jahre ausüben, weil er ein geschickter Taktierer ist. Es ist Artemis einfach wichtig, dass Leon, Nakoma und Mila in der Regierung einen mächtigen Befürworter bekommen. Er lässt einen seiner Nachkommen im Kopf des Ministerpräsidenten einziehen, aber er wird ihm die Macht seines Clans nur soweit zur Verfügung stellen, dass er einer der Freunde des Clans wird, und sogar polizeilichen und militärischen Schutz gewährt. Artemis wird dafür sorgen, dass sich seine Sippe auf diesem Planeten vermehrt und beginnt, die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Prozesse zu steuern und zu überwachen, um diesen Lebensraum zu schützen und zu erhalten.

      In der Wirtschaft würde man von einer freundlichen Übernahme sprechen, aber in diesen Kategorien ist Artemis noch nicht wirklich bewandert. Er tut das, weil es einfach richtig ist.

      Er hat noch viel zu lernen. Auch Leon und Nakoma haben noch viel zu lernen, und auch die Kinder Chénoa Maria de Sol, Pedro Gonzales und Ana Théla. Artemis akzeptiert das vorbehaltlos. Er hat hier eine Bleibe gefunden, die vorerst sicher scheint, aber er sieht auch, dass auf dieser Erde Prozesse im Gang sind, die er als unbefriedigend und zerstörend versteht. Noch ist er Gast, und noch ist er weit weg davon, alle Vorgänge auf dieser Erde zu begreifen, aber er kann sich Zeit lassen. Selbst wenn er jetzt sterben würde, gibt es bereits Nachkommen, die seine Aufgabe fortsetzen werden.

      Seine beiden Nachkommen in den USA springen immer noch von Wirt zu Wirt. Manchmal in Abständen von wenigen Tagen oder Wochen. Manchmal ziehen sie auch für Monate ein. Sie haben sich inzwischen geteilt und die kleine Gruppe der Cantara beginnt sich über das Land zu verteilen und in den Zentren der Macht festzusetzen. Manchmal sind das Wirtschaftskapitäne, manchmal Politiker und manchmal Musiker oder Schauspieler, die einen enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben.

      Artemis hat sich einfach an die Bedingungen angepasst, die er auf der Erde vorgefunden hat, und er beschließt, von Zeit zu Zeit weitere Zellabspaltungen vorzunehmen, um sie in die Gehirne von Menschen zu pflanzen. Unsichtbar, aber hoch effizient. In Europa, in Südamerika, und irgendwann auch in Asien oder Afrika

      Leon und Nakoma vermehren sich vorläufig auf natürliche Weise, in der Art, wie Menschen das tun, also durch einen Akt der Zeugung.

      Diese behutsame Vermehrung ist aus der Sicht von Artemis ein Grundstock. Er hat es nicht eilig, und er ist kein Aggressor, der danach strebt, sich die Menschheit untertan zu machen. Immerhin hat er inzwischen zu diversen Populationen auf dieser Erde engen Kontakt. Zu Insekten, zu Nagern, zu Einzellern, zu Viren. Es ist ein Leichtes, einen Virenstamm so zu modifizieren, dass er die Menschheit als Gesamtes bedroht, wenn diese Menschheit dem Volk der Cantara gefährlich werden würde. Die Cantara würden bei einem solchen Angriff weiterhin unsichtbar bleiben, und nur die verschiedenen Spezies dieser Erde für ihren Vernichtungsfeldzug nutzen.

      Artemis hat aus dem Angriff der Xorx auf seinen Heimatplaneten gelernt. Er hat begriffen, dass eine Unterwanderung die sicherste Methode ist, um seinem Volk langfristig eine neue Heimat zu bieten. Er wird das weiter heimlich und unerkannt tun, und das wird auch so bleiben, und er wird auch seinen Wirten zeigen, wie sie die Gesellschaft unterwandern, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre jetzt schon bekannten, und die Ziele, die


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