21/12/12 - Der Sommer der Schwalbe und die Maya Apokalypse. Hans-Peter Vogt
Читать онлайн книгу.so dass sich ein großes Vermögen angehäuft hätte. Den Freund in Birmingham würde er bereits nach zwei Monaten an der Spitze der Scheinfirma auswechseln, durch einen weiteren Strohmann. In seiner eigenen Bekanntschaft wollte er weitgehend Sauberkeit.
2.
Das Internet bot genug Recherchemöglichkeiten, um scheinbar lukrative Geschäfte aufzutun. Das Geschäft lief an. Vielfach nannte er nicht einmal die angeblichen Adressen, sondern er gab Blindpapiere als Anteilsscheine aus. Papiere, die in mehrere Fonds gleichzeitig investierten. Seinen Kunden verkaufte er das als Sicherheit. Kommen ein oder zwei Projekte nicht gleich ins Laufen, ziehen bereits die anderen acht oder zehn. Das ist optimale Sicherheit, um Gewinne sicher zu generieren. Natürlich gab es Kleingedrucktes in grauer Schrift auf hellgrauem Grund. Man konnte das nicht ernsthaft lesen ohne Lupe, und wollte es auch nicht. Da die Verträge in englisch abgefasst waren, hatten die deutschen, französischen, belgischen und holländischen Kunden ohnehin damit ihre Probleme.
Im Sommer 2010 hatte er schon so viel Geld angehäuft, dass er seine Stellung in dem Mainzer Büro kündigte.
Er würde noch ein Jahr so weitermachen und nicht einen Monat länger. Die zufriedenen Kunden würden ihm weitere Gierhälse bringen. Nichts ist so überzeugend, wie eine 30-prozentige Gewinnausschüttung nach nur einem Jahr.
3.
Karl-Heinz Fischer verlegte jetzt seinen Wohnsitz nach Liechtenstein und hatte jetzt Zeit, auch unter der Woche Geschäftstermine wahrzunehmen. Er erweiterte seinen Radius nach Nordfrankreich und Dänemark. Er erhielt Kunden aus den USA.
Das Geld wurde auf einem Konto in der Schweiz und in Luxemburg gebunkert, auf dem Umweg über eine Londoner Bank.
Dann gründete Karl-Heinz Fischer noch eine dritte Firma, völlig unverfänglich auf den Namen Trade Unity Ltd. mit Sitz in Monaco und begann die Gelder in bar abzuheben und in Monaco einzuzahlen.
Auch das war nur ein Zwischenstadium.
Falls die Welt nicht untergehen sollte, und davon ging er aus, würde er nach Amerika auswandern.
4.
Karl-Heinz Fischer war vorsichtig. Eins machte ihm Sorge. Über die IP Nummer seines Computers war er stets auffindbar, und auch über den Server war es möglich, ihn aufzufinden. In England gab es zwar einen Computer, der rund um die Uhr lief, und Nachrichten automatisch an ihn weiterleitete, aber das war nur ein kleiner Schutzwall.
Tatsächlich begannen in diesem Jahr mehrere Anteilseigner ihre Gelder zurückzurufen, und im Februar 2011 machte Karl Heinz Fischer Schluss. Er löste die englische Firma auf. Den Geschäftsführer hatte er schon zuvor entlassen.
Dann transferierte er alle Gelder aus seiner Luxemburger Firma, löste sie ebenfalls auf, löste seine Wohnung im Mainzer Vorort Finthen auf und zog nach Graz, dann nach Mailand und dann nach Liechtenstein, alles in kürzester Zeit, um Spuren zu verwischen.
Dann eröffnete er ein weiteres Konto in der Schweiz und in L.A., transferierte den größten Teil in die Schweiz und 2 Millionen in die USA, verließ seine Wohnung, ohne den Wohnsitz aufzulösen, und flog in die USA.
Er wusste, dass die Behörden ihm folgen würden. Er würde noch einige Winkelzüge machen müssen.
Wenn tatsächlich die Welt am 21.12.2012 untergehen würde, dann würde er nie gefunden werden. Wenn nicht? Nun. Er würde jetzt erst einmal reisen und er hatte sich längst zwei falsche Pässe besorgt. So schnell würden sie ihn nicht finden.
So war Karl-Heinz Fischer jetzt unterwegs. Er lernte Mädchen kennen und er vergaß sie wieder. Er verfügte über genug Geld, um plötzlich und unerwartet seine Koffer zu packen und um zu verschwinden.
Es waren wunderbare Monate auf Hawai, auf den Fidschis, in LA und in verschiedenen Südamerikanischen Ländern.
Anfang Dezember 2012 war er gerade in Brasilien. Es war der Beginn des Sommers und er genoss den Strand und die Mädchen. Inzwischen dachte er schon an den 21.12.2012
Wenn nichts passieren würde, dann würde er neue Pläne machen. Eine Gesichts OP und noch einmal neue Papiere. Er wollte das Leben richtig genießen.
Er wusste nicht, dass die Polizei ihm schon längst auf der Fährte war.
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