Predigten durch ein Jahr. Martin Luther

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Predigten durch ein Jahr - Martin Luther


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Wein.» Aber so geht es unserem Herrn und Gott immer, was er stiftet und anordnet, das muß von dem Teufel und den Seinen verkehrt werden, dazu noch gelästert und geschändet. Also geht es mit den heiligen Sakrament auch, welches auf dieses Fest noch heute auf das greulichste von den Katholiken gelästert und geschändet wird. Denn, wie gesagt, halten sie dies Fest nicht dem heiligen Sakrament zu Ehren, sie würden sonst das ganze Sakrament herumtragen. Sie machen aber es sich selbst zu Ehren und verdrehen es dahin, nicht, daß wir viel davon haben sollten, sondern allein, daß wir wissen sollen, was für ein Unterschied wäre zwischen einem Priester und einem einfachen Mann. In anderen Sachen, wo es Gott so geschaffen hat, ist es wohl gut, einen Unterschied zu machen, als, daß eine Frau eine Frau, ein Mann ein Mann bleibt. Das weltliche Obrigkeit einen Unterschied zu dem Volk, und so weiter mit anderem weltlichen Ständen. Daß man aber hier in Sakrament einen Unterschied machen will, wo Gott allen Unterschied aufgehoben hat, daß Papst, Bischöfe, wo der Paulus sollte eine bessere Taufe, ein besseres Evangelium haben, als ein einfacher Christ, das ist nicht die Meinung unseres Herrn Jesus Christus. Darum ist es auch ein großes Unrecht, daß die Katholiken für sich ein besseres Sakrament haben wollen, denn anderer einfacher Christen, die sie Laien nennen. Unser Seligmacher, der Herr Christus, hat das Sakrament nicht eingesetzt um einen Unterschied unter seinen Christen zu machen, sondern einer genauso viel davon haben soll als der andere.

      Ich will nun schweigen von dieser greulichen Abgötterei, welche sie mit dem Fronleichnam mit Macht in die Leute getrieben, daß sie darüber vergessen haben, wer dieses Sakrament richtig gebrauchen will, der soll essen und trinken, wie es Christus befohlen hat. Diesen Befehl haben sie den Christen nicht vorgehalten, sondern sie dahin gewiesen, es sei mit diesem Sakrament genug, wenn sie es allein sehen, davor niederfallen und anbeten, wo wir so etwas doch nicht in der Bibel lesen. Denn Christus hat das Sakrament ja nur dazu geordnet, daß man es essen und trinken, und dadurch den Glauben stärken soll, aber nicht dazu, daß man es ansehen, herumtragen oder anbeten soll. Wer es aber nun so gebraucht wie es Christus nicht befohlen hat, der mag sehen, wie er damit umgehe und was er von solchem Sakrament behalte. Denn so der Leib und das Blut Christi aus Befehl unter Brot und Wein da ist, dieses Sakrament aber anders gebraucht, als es Christus befohlen hat, er hat kein Sakrament mehr sondern richtet damit eine Abgötterei an.

      Dieses alles ist wegen der Jugend und auch um unseretwillen zu sagen, daß sich ein jeder vor dem Greuel hüte, und den Teufel kennen lerne, den der Papst hier eingeführt hat, und die Christenheit zertrennt, wo sie doch unser Herr und Gott einig haben will. Denn sie verdammen und verfolgen uns darum, daß wir nicht Mäuse und Ratten sein wollen und solches aus uns machen lassen wollen. Darum sind es Leute, denen man einfach feind ist, weil sie gegen Christus und seine Ordnung so trotzig handeln. Darum haben wir dieses Fest Fronleichnam aus gutem Grund aus unserer Kirche getan, weil dieses vor Gott ein Greuel, seinem heiligen Sakrament eine Schande und uns ein großer Schaden ist. Denn wir wollen bleiben bei der Einigkeit der Christen, daß hier einer so gut sei als der andere, und aller Unterschied in äußerlichen nun weltlichen Dingen bleibe. Dieses ist nun genug davon, um der Jugend und unseretwillen. Nun wollen wir zum Evangelium greifen.

      Dieses Evangeliums fängt an bei dem Wunderwerk, als unser Heiland Jesus Christus in des Pharisäers Haus einen Wassersüchtigen heilt. Es sagt aber der Evangelist: Sie haben auf ihn gelauert, daß sie ihn fangen möchten.

      Darum fängt unser Heiland hier ein und liest den Gästen ein Kapitel, daß sie voll Hoffart und Hochmut stecken, weil sie sich auch darum alle bemühen immer oben zu sitzen, bis er zuletzt auch auf den Wirt zu sprechen kommt, dieser bekommt auch seine Lektion, wie er die Gäste bitten soll, nicht die Reichen, die ihn auf Erden wieder bitten und dafür danken können, sondern die Armen, die ihn dort in jenem Leben wieder laden. Auf diese Rede fängt einer von ihnen an, der sehr fromm sein will, und spricht: «Ei, selig ist der, der das Brot ißt im Reiche Gottes,» als wäre ihm daran sehr viel gelegen. Aber der Herr merkt den Schalk und die Heuchelei wohl, und zeigt es ihm deutlich, wie heilig er und seinesgleichen sind, daß sie ganz und gar nichts, weder nach unserem Gott, noch dem Himmelreich fragen. Du, spricht er, hörst dich an, als wenn du ein sehr großes Verlangen nach dem Reiche Gottes hättest. Aber, soll dich dir die Wahrheit sagen, du bist der Gäste einer, die man freundlich ladet, die aber anderes zu schaffen und nicht kommen wollen. Diese Schande gilt besonders diesem, der sich mit diesen Wunsch vor den anderen hervor tut. Als wollte der Herr sagen: Du sagst viel, es sei ein seliger Mensch, der das Brot in Himmel ißt. O, es ist dir wohl ein großer Ernst, wie bist du so ein guter Heiliger Mann; nämlich von denen einer, die geladen sind, und doch nicht kommen wollen. Dieses sind harte, scharfe, und schreckliche Worte, wer sie recht bewegen will; denn er redet mit den Schälken, die am Tisch saßen: nicht, daß sie etwas von ihm lernen wollten, sondern daß sie auf ihn warteten, wie sie ihn fangen könnten. Da fängt nun das Gleichnis an, wie ein Mensch gewesen sei, der ein großes Abendmahl machte, und schickte seine Diener aus und ließ die Gäste bitten. Aber was taten sie? Sie entschuldigten sich alle und blieben fort. Einer sagt, er hätte einen Acker gekauft, diesen müßte er besehen; der andere, er hatte fünf Joch gekauft; der dritte, er hätte ein Weib genommen: und ließen ihn mit seinem Abendmahl sitzen, und verachteten ihn dann noch dazu, daß er zuletzt zornig ward, nahm, was er finden konnte, Krüppel, Lahme und Blinde, und trieb sie mit Gewalt zu dem Abendmahl. Aber von den anderen sagt er: «sie sollen mein Abendmahl nicht schmecken.» Das ist ein hartes Evangelium gegen beide, Juden und uns Heiden. Nun wollen wir den Text nacheinander betrachten.

      Der Mensch, der dieses Abendmahl gemacht hat, ist unser Herr Gott selbst, der ist ein großer und reicher Wirt; und hat auch ein Abendmahl gemacht, nach seiner großen Majestät und Ehre, nicht allein wegen des Wirtes, der Gott selbst ist, daß es eine große Mahlzeit wäre, wenn er etwa eine Erbsensuppe oder trockenes Brot gegeben hätte, nein die Kost ist auch sehr groß, das heilige Evangelium, ja, Christus, unser Herr, selbst. Dieser ist selbst die Speise, und wird uns im Evangelium vorgetragen, daß er für unsere Sünde durch seinen Tod genug getan hat, und uns von allen Jammer des ewigen Todes, der Hölle, des Zornes Gottes, Sünde und Verdammnis.

      Diese Predigt von Christus ist das große, herrliche Abendmahl, zu welchem er Gäste bittet, daß er die heiligen durch seine Taufe, tröste und stärke durch das Sakrament seines Leibes und Blutes; daß es nur an nichts fehle, das volle Genüge vorhandenen sei und jedermann satt werde. Das also dieses ein großes Abendmahl heißt, auch wegen Kost und Speise, die also durchwürzt und zugerichtet ist, daß es keine Zunge ausreden und kein Herz genug begreifen kann. Denn es ist eine ewige Speise und ein ewiger Trank, da von uns nimmer dürstet noch hungert, sondern wir werden ewig satt, trunken und fröhlich. Und nicht ein Mensch allein, sondern soweit die Welt ist, wenn sie auch noch zehnmal größer wäre, hätten sie alle genug an dieser Mahlzeit. Denn das Evangelium sagt so: Wer da glaubt an den Herrn Jesu Christum, daß er um unseretwillen geboren ist aus Maria der Jungfrau, und um unserer Sünde willen gemartert unter Pontius Pilatus, gestorben, niedergefahren zur Hölle und wieder auferstanden, und sitzt zur rechten Gottes, der soll ewig Leben und selig sein. Dagegen wer heute genug zu essen hat, der muß morgen wieder essen. Aber dies ist eine ewige Speise, die ewig bleibt. Gibt also den Heuchlern am Tisch zu verstehen, daß es eine andere Mahlzeit ist, denn als sie ihm geben; und sie doch solche Schälke und Buben sind, obwohl sie viel davon reden können, dennoch Gott um seine Barmherzigkeit, ewiges Leben und Seligkeit verachteten, und sich alle anderen Dinge lassen lieber sein. Folgt weiter Text: und lud viele dazu.

      Die «viele,» die dazu geladen werden, sind die Juden und das ganze Volk in Israel, welches von Abraham an, durch die Propheten besonders geladen wurden. Denn dem Erzvater Abraham ist der Same verheißen, durch welchen der Segen kommen sollte. Und ist ihm also dies Abendmahl, als dem Vater dieses Volkes, zuerst verkündigt, danach haben es die Propheten weiter gesagt und das Volk darauf gewiesen, daß es unseres Herrn Gottes willen nicht verfehlen sollte, er hat sie also fleißig laden lassen. Darum setzt auch Paulus in seinen Episteln erst den Juden immer vor (. Den Juden vornehmlich und auch den Griechen.)

      Da nun die Stunde kam, daß man zu Tisch stehen sollte, das ist, daß es um diese Zeit war, daß unser Herr Christus geboren war, und sollte leiden und wieder auferstehen von den Toten, und sein ewiges Reich anfangen, da gingen die Knechte aus, Johannes der Täufer und die Apostel, und sagten zu den geladenen, zu dem Volk Israel. Liebes Volk, bisher seid ihr geladen; jetzt ist es Zeit, kommt jetzt wird man anrichten. Euer Herr oder Messias ist


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