Sie müssen ein Alien sein .... Heike Rau

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Sie müssen ein Alien sein ... - Heike Rau


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      Heike Rau, Christine Rau

      Sie müssen ein Alien sein ...

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       1. Ein dämlicher Scherz

       2. Hauptsache gesund

       3. Sie müssen ein Alien sein …

       4. Wo bist du?

       5. Die etwas andere Anmache

       6. Das Festmahl

       7. Nachsitzen auf Bestellung

       8. Die bunte Herbstdiät

       9. Die große Flut

       10. Karpfen blitzblau

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Unser Alltag wird von Stress und Hektik bestimmt. Da tut es gut, eine Pause einzulegen und etwas zu lesen, das aufheitert. Mit einer satirischen Geschichte kann man wunderbar abschalten und die gute Laune zurückgewinnen, denn hier bekommen andere ihr Fett weg. Insgesamt sind 10 Kurzgeschichten in diesem Sammelband enthalten.

      1. Ein dämlicher Scherz

      Mist, Mist, elender Mist …

      Ja, nun regen Sie sich nicht gleich über meine Ausdrucksweise auf. Wissen Sie, was meine Frau mir ins Büro geschickt hat? Die Scheidungspapiere. Sehen Sie, Mist, sage ich ja.

      Ich verstehe die Welt nicht mehr. Fünfzehn Jahre lang habe ich alles für meine Frau getan und jetzt das.

      Was genau ich für meine Frau getan habe?

      Nun ja, ähm, also … Ach hören Sie doch auf, was geht mich denn der ganze Haushaltskram an? Das ist Weibersache. Es reicht doch, wenn ich Stunde um Stunde im Büro schufte und das Geld heimbringe.

      Ob ich ihr auch mal Blumen geschenkt habe?

      Meinen Sie dieses Grünzeug? Ja Mensch, sind wir hier auf einem Friedhof oder was? Ich glaube kaum, dass meine Frau auf solche Oberflächlichkeit Wert legt.

      Liebe?

      Nun ja, wir haben zwei Kinder. Wir setzen aber jetzt im fortgeschrittenen Alter andere Schwerpunkte in unserem Leben. Denn Sex ist nun mal Schweinerei.

      Jedenfalls, wenn man es richtig macht.

       So, ich soll meine Frau mal zum Essen einladen!

      Da komme ich doch in Teufels Küche. Zu Hause liegen Dutzende von diesen Frauenzeitschriften mit Diätanleitungen herum und da soll ich es riskieren, meine Frau zum Essen einzuladen? Ich bin doch nicht verrückt.

      Was mit den Kindern ist?

      Wieso? Was soll mit den Kindern sein? Putzmunter fragen die mich beängstigend oft nach einer Taschengelderhöhung. Aber ich bin der Meinung, in ihrem Alter können sie selbst mal erste Erfahrungen mit dem Arbeiten machen und beispielsweise Zeitungen austragen.

      Wann wir das letzte Mal im Urlaub waren?

      Das ist ja die Höhe! Wofür habe ich denn die schöne Eigentumswohnung mit Terrasse und Wintergarten gekauft? Glauben Sie, in einem Hotel auf Mallorca ist es schöner?

      Sie meinen, dann sollten wir mal am Wochenende was unternehmen?

      Sie kennen wohl die Spritpreise nicht? Außerdem latschen die Kinder immer die Sitze hinten voll und hinterlassen irgendwelche Krümel. Das Auto ist das Einzige, was ich mir persönlich in unserer Ehe geleistet habe. Da hänge ich dran! Ach, hier steht es ja, das Auto kann ich behalten. Gott sei Dank!

      Ich soll mal wieder mit meiner Frau reden, sagen Sie.

      Und worüber genau?

       Was ich von einer Paartherapie halte?

      Sind Sie Psychologe oder was. Jetzt reicht es aber. Ich schütte hier mein Leid vor Ihnen aus und Sie fallen mir pausenlos in den Rücken. Wissen Sie was?

      Lassen mich doch in Ruhe! Mit Ihnen rede ich kein Wort mehr. Und die blöden Scheidungspapiere zerreiße ich!

      Aber halt! Was sehe ich denn da? Jetzt muss ich aber lachen! Wissen Sie, was oben rechts in der Ecke steht? Ja, das Datum, aber was für eins? Der 1. April, hahaha!. Das ist aber ein dämlicher Scherz von meiner Frau.

      2. Hauptsache gesund

      Der Wecker! Meine Güte! Ich liege noch halb im Koma. Ich greife nach den Pillen auf meinem Nachtschrank und schlucke ein paar auf nüchternen Magen. Die Kopfschmerzen sind ja nicht zum Aushalten.

      Ich krieche aus dem Bett. Schon am Spiegel des Kleiderschranks sehe ich die Bescherung: dicke verquollene Augen. War wohl gestern Abend ein Glas Wein zu viel. Das muss erst mal die Eisbrille drauf. Aber meine Laune wird nicht besser, als ich so durch die Gucklöcher der Brille blinzle. Ich drücke mir drei Johanniskrautpillen aus der Plastikpackung und schlucke sie mit einer schönen starken Tasse Kaffee hinunter. Hunger habe ich jetzt irgendwie keinen mehr. Aber ich kann mir ja nachher in der Kantine ein Stück Kuchen holen.

      Im Fahrstuhl rauche ich meine erste Zigarette und im Auto meine zweite und dritte. Schon wieder totaler Stress hier. Die anderen Autofahren spinnen heute total. Was zeigen die mir immer einen Vogel? Jetzt ist die Ampel auch noch auf Rot, ich fasse es nicht. Ich greife zum Handy und warne meine Kollegin, dass ich zu spät kommen werde. Dann klappe ich den kleinen Spiegel in der Sonnenblende herunter. Ach du lieber Himmel, ich habe die Eisbrille noch auf, deswegen glotzen mich alle so blöd an. Ich reiße das Ding eilig herunter und zerre dann das kleine Täschchen aus der Handtasche. Ich habe immer alles dabei: Lippenstift, Liedschatten und was man sonst noch alles braucht, um perfekt auszusehen. Und damit ich mich auch perfekt fühle, nehme ich noch zwei Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren und Selen. Die habe ich immer dabei. Kann man gar nicht genug davon nehmen. Wenn die nur nicht so teuer wären.

      Ich komme zwanzig Minuten zu spät. Aber es macht nichts, der Chef ist noch nicht da.

      „Ich habe es auch gerade gehört“, sagt meine Kollegin. „Herzinfarkt!“

      Ich bin entsetzt. „Wie kommt das denn?“, frage ich.

      „Du kennst ihn doch. Immer Stress, zu wenig Schlaf, zu viele Zigaretten, keine regelmäßigen Mahlzeiten und zu wenig Bewegung.“

      Ich schlucke hart. Zum Glück bin ich gesund.

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