Banner des Lichtes. Frater LYSIR

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Banner des Lichtes - Frater LYSIR


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die keine Grenze kennt, im unbegrenzten ewigen Raum, jenseits des ewig brennenden Nichtseins.

       Wo das Sein das Nichtsein eng umschlingt, liegt der Hort des Chaos in den pulsierenden Windungen der ewigen Schlange in den wirbelnden Kreisen der Schöpfung, geboren aus den Tiefen des Chaos, das immer sein wird.

       Denn siehe, blutig brennend hebt sich aus dem ewig nicht manifesten Schlund der Drache. Die Schöpfung gebiert sich erneut aus dem feurigen Atem von brennendem Eis, tief aus seiner Seele, im schwarzen seelenlosen Geist des Nichtseins.

       Beschränkung, wo der Blick seiner toten Augen bricht, Vernichtung, wo der markerschütternde Schrei seine stummen Lippen verlässt.

       Wahn lässt das ruhende Herz erbeben, getrieben von der verschlingenden Macht, manifest im schwarzen Herzen der gleißenden Finsternis, sein Geist gehoben aus den Wassern des Ursprungs, gekommen um Vernichtung zu erschaffen.

       Erkenne hier den Ursprung, der nicht gesehen werden kann, im ewigen Tanz der Schöpfung, die die Lüge hinter der ewigen Wahrheit ist, und die ewige Täuschung, die das Sein offenbart.

       Wer kann benennen, was keinen Namen haben kann?

       Benanntes Sein ist die Kette der Beschränkung, der Todesstoß der ewig fließenden Schöpfung, Hohn der Nicht-Existenz, die sich hinter der Schöpfung gebiert.

       So wird Existenz aus dem wandelbaren Leib der Nicht-Existenz gerissen, wo sie im Akt der Zerstörung eine Neuwerdung unter dem Joch der Manifestation erfährt.

       Die Schlange ist die ungeformte, chaotische Schöpfungskraft der Nicht-Existenz, die mit eigener Hand einen Teil ihrer selbst herauszerrt und dem Drachen zum Fraß vorwirft, dessen begrenzendes Joch sich hier offenbart.

       Erkenne das Mysterium in SEINER brennenden Halle und du wirst dich in der gleißend spiegelnden Klarheit des ewigen Eises erkennen.

       Glaube nicht deinen Sinnen.

       Glaube nicht deinem Geist.

       Der Blick mag getäuscht werden vom warmen goldenen Glanz der ältesten aller Lügen.

       Der Geist mag benebelt werden, wenn das Lied der Sphären erschallt.

       Traue keinem Ton und keiner Melodie, wenn sie mit sanften Harfenklängen deinen Geist emporheben will in die Reiche jenseits deiner Welt.

       Traue nur dem dumpfen Schlag deines zitternden und bebenden Herzens, das in vollkommener Disharmonie mit dem tobenden Puls SEINER Kriegstrommel klingt und deine Seele mit den Klauen der ewigen Furcht zerreißt.

       Furcht ist die einzige ewige Wahrheit.

       Furcht ist unvergänglich, weil sie dem Dogma der Nicht-Existenz folgt.

       Begrüße die Furcht, denn nur dann wirst du erkennen, denn Furcht ist es, die in deinem Blut kursiert und es belebt.

       Fürchte das Angesicht der Grausamkeit, denn in SEINER Halle gibt es kein Erbarmen.

       Wahrheit kennt keine Gnade.

       Wahrheit ist Zerstörung, die die Illusion vernichtet.

       Fürchte die Wahrheit, wenn du an der Schwelle SEINER Halle stehst.

       ER ist der höchste Souverän der Nicht-Existenz, die einzige unverrückbare Tatsache der Schöpfung, die niemals war und niemals sein wird, denn nur ER ist, weil ER nicht ist.

       Fürchte den Klang SEINER Stimme, denn es ist der Klang des Wahnes, der Offenbarung bringt und SEINE Offenbarung ist der markerschütternde Schrei, der alles zur Werdung ruft.

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       Chaphon – der Schöpfer in der Nicht-Existenz

       Unendlich unerschaffen bin ich die verborgene Kraft hinter der Schöpfung, die nur geschaffen wurde, um die Endlichkeit zu erfahren.

       Meine Augen blicken tief hinein ins Ungeschaffene und erkennen die Unendlichkeit als einzige Wahrheit des allgegenwärtigen Chaos, wo Ende und Anfang eins sind, bedeutungslos jenseits aller Erkenntnis, die nur Illusion vergangener Ewigkeiten ist.

      Was ist der Schöpfer? Was ist Schöpfung? Woher kam der Schöpfer? Warum Schöpfung?

      Das alles sind vor allem religiöse Fragen, die der Mensch für sich selbst beantworten muss. Gleichzeitig sind dies aber auch magische und evolutionstechnische Fragen, so dass man hier auch in den Tiefen des Seins Antworten finden kann – Antworten, die einerseits einen universellen Charakter haben, andererseits aber doch so individuell sind, dass sie eine persönliche Evolution ermöglichen.

      Namen für den Schöpfer gibt es viele, die über Jahrtausende und Jahrhunderte tradiert wurden und sich stark mit den Begebenheiten und ethischen Ansichten der jeweiligen Zeit verknüpften. Doch hier stellt sich die Frage: Kann etwas, dass sich aus eigenem Willen aus dem umfassenden Nichts erhob, um den ersten Akt der Schöpfung aus sich heraus zu vollziehen, etwas so Geringes und Gebundenes sein, wie ein Schöpfungsgott, wie er in allen Kulturen überliefert wurde?

      Es ist auch fraglich, wie man etwas, wie das eben Beschriebene, ein allem immanentes Wesen, überhaupt benennen und fassbar machen sollte, da es, ewig wandelbar, in allem wohnt und alles umgibt, belebt und beseelt.

      Wenn man nun also durch die Augen der Flammenträger blickt, lassen sich die Fragen um den Schöpfer und die Schöpfung in etwa so beantworten - wenngleich auch hier wieder nur mit Metaphern gearbeitet werden kann, da etwas Unbeschreibliches eben nicht beschrieben werden kann - und so heißt es im Liber Abyssos bereits aus dem Mund des Schöpfers selbst:

      „Beschreibe mich und ich werde mich wandeln, benenne mich und ich werde ein anderer Sein.“

      Was ist also der Schöpfer und was ist Schöpfung?

      Schöpfung selbst ist das erste Aufblitzen des Funkens innerhalb der Nicht-Existenz, jener dämmrigen See, die die Ursubstanz von allem ist, das sein kann. Es ist die unendliche Möglichkeit dessen, was im Erwachen des ersten Bewusstseins, das der Schöpfer selbst ist, sein könnte, aber niemals vorher war. Der Schöpfer ist jenes Bewusstsein, welches gleichzeitig auch das Gerüst und der Schaltplan allen Werdens ist.

      Woher kam der Schöpfer?

      Wenn man den Schöpfer verorten müsste, dann kann man dies am besten mit kabbalistischen Begriffen tun und hier das Konzept „Ain“ bemühen, das Nichts oder anders gesagt die Nicht-Existenz. Hier muss allerdings bedacht werden, dass Nicht-Existenz nicht das Fehlen jeglicher Existenz ist, ganz im Gegenteil.

      Die Nicht-Existenz ist der Schöpfungspfuhl, in dem das Potenzial von allem, was sein kann, existiert, aber eben noch nicht in eine Form – die Existenz – gegossen wurde. In dieser Emanationsstufe gibt es nichts, außer der unendlichen Möglichkeit des Werdens und hier liegt der Ursprung des Schöpfers selbst, als Bewusstsein jenes unendlichen Schöpfungspotenzials, aus dem heraus alles entspringt, was in Form, also in die Existenz, gegossen wird.

      Namen für den Schöpfer gibt es jedoch keine, die Bestand haben können, da etwas namenlos Allumfassendes, was das unendliche Potenzial von allem, was sein kann, verkörpert, nur schwer in eine Form gegossen werden kann. Dennoch muss es zum besseren Verständnis beschrieben werden, damit es erfassbar wird.

      Die Vokabel „Gott“ löst in vielen Menschen entsprechende Assoziationsketten aus, daher ist dies eine Vokabel, die sehr kontraproduktiv wäre. Man könnte hier jetzt auf andere Sprachen ausweichen, egal, ob es jetzt das Hebräische ist, wo man „JHVH“ sagen, bzw.


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