Curriculum Prothetik. Jörg R. Strub

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Curriculum Prothetik - Jörg R. Strub


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ästhetische Alternative zu konventionell geführten labialen Federarmen stellt die Stichklammer dar. Bei dieser Variante verläuft der elastische Arm direkt aus der inzisalen Auflage in den unter sich gehenden Bereich einer distalen approximalen Fläche. Wichtig ist allerdings, darauf zu achten, dass bei diesen Modifikationen auf keinen Fall funktionelle und parodontalhygienische Aspekte außer Acht gelassen werden dürfen. Aus diesem Grund sind allen zugunsten der Ästhetik ausgeführten Veränderungen relativ schnell Grenzen gesetzt (Fischer et al. 1980). Mit Hilfe eines wasserfesten schwarzen Filzstiftes lässt sich ein geplanter Klammerverlauf an den Zähnen im Munde einzeichnen und mit dem Patienten besprechen. Werden die geplanten Gussklammern vom Patienten nicht akzeptiert, bieten Adhäsivattachments eine alternative nicht sichtbare Verankerungsmöglichkeit, sofern die Pfeilerzähne karies- und füllungsfrei sind und eine ausreichende Klebefläche im gesunden Schmelz bieten (siehe Kap. 35.6).

      Abb. 32-17 Dieses Modellgussgerüst wird für ein Pontic des ersten Prothesenzahnes gestaltet.

      Abb. 32-18 Die Ansicht zeigt den Übergang vom Restgebiss zum Pontic und den Sattelanteil der Prothese (Modellgussgerüst).

      Eine gute Möglichkeit, Ästhetik und Hygienefähigkeit einer Modellgussprothese zu verbessern, besteht in der Gestaltung eines Pontics (Zwischengliedauflage) zum Ersatz des ersten Zahnes nach der Klammer (Abb. 32-17 und 32-18).

      In einem Konsensuspapier (Öwall et al. 2002) wird auf die unbefriedigenden Langzeitergebnisse von Modellgussprothesen hingewiesen. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass eine gute Hygienefähigkeit und regelmäßige Nachsorge größeren Einfluss auf den Langzeiterfolg nehmen als das Gerüstdesign und die Gestaltung der Halteelemente.

      32.5.2.3 Die Teilprothese unter Berücksichtigung der Prothesenzahnlänge und des Gingivaverlaufs

      Bei der ästhetischen Gestaltung von Teilprothesen müssen vor allem die Prothesenzahnlänge und der Gingivaverlauf berücksichtigt werden. Zu beachten ist, dass die Kontur des tegumentalen Saumes des Restgebisses einerseits und die Kieferkammhöhe im Bereich der zu ersetzenden Zähne andererseits wegen des eingetretenen Zahnverlusts und der damit einhergehenden Alveolarkammatrophie unterschiedlich verlaufen. Diese Unterschiede müssen durch den Zahnersatz (Ersatzzähne und rosafarbener Kunststoff) ausgeglichen werden (Abb. 32-19 und 32-20). Die Zahnlänge der zu ersetzenden Zähne soll aus ästhetischen Gründen die gleiche Länge wie die des Restgebisses aufweisen. Dieser Grundsatz gilt für den Front- und Seitenzahnbereich gleichermaßen. Im Seitenzahnbereich wird dieses Ziel aufgrund der notwendigen basalen Gerüstretention jedoch häufig erschwert. Liegt eine geringe Kieferkammatrophie vor und sind die klinischen Zahnkronen des Restgebisses kürzer, als dies normalerweise der Fall ist, so gestaltet sich die Unterbringung eines Prothesenzahns in die zu schließende Zahnlücke schwierig. Generell muss in Situationen, in denen das vertikale Höhenangebot nicht ausreicht, eine Prothesenzahngestaltung wie bei einem aufliegenden Brückenzwischenglied (Pontic) in Erwägung gezogen werden. Durch eine derartige Gestaltung kann darüber hinaus im sattelnahen Bereich die Hygienefähigkeit des Restgebisses erleichtert werden. Da bei dieser Technik kein rosafarbenes Basismaterial als Sattel verwendet wird, ist unter ästhetischen Gesichtspunkten eine solche Lösung dem Brückenglied des festsitzenden Zahnersatzes als ebenbürtig anzusehen.

      Abb. 32-19 Die Ersatzzähne der Teilprothese sind kürzer als das Restgebiss. Ungünstiger Klammerarmverlauf an den Zähnen 13 und 23.

      Abb. 32-20 Die Ersatzzähne der Teilprothese weisen einen harmonischen Verlauf der Zahnlänge mit dem Restgebiss auf. Als Klammern wurden Stichklammern gewählt.

      Die obigen genannten Ausführungen zeigen, dass bei der prothetischen Planung einer Teilprothese eine Abschätzung des für die Prothesenzähne vorhandenen vertikalen Platzangebotes erfolgen muss. Dabei sind folgende Größen- bzw. Längenverhältnisse am Restgebiss zu überprüfen:

       die Länge der klinischen Zahnkronen des Restgebisses (Die Kronen der Prothesenzähne müssen die gleiche Länge wie die klinischen Kronen des Restgebisses aufweisen.)

       das Größenverhältnis zwischen anatomischer Zahnkrone und Zahnhals

       die Kontur und Farbe des Zahnhalses

      Für die Planung der zu ersetzenden Zähne und die darauf abgestimmte Gerüstgestaltung der Teilprothese sind folgende Überlegungen bedeutsam:

       Wenn am Restgebiss lange klinische Zahnkronen vorhanden sind, sollten diese an den Prothesenzähnen reproduziert werden.

       Inwieweit würde eine Kunststoffbasis die klinische Zahnkrone an der Prothese verkürzen?

       Wie groß ist das Platzangebot für eine Gerüstretention?

       Liegt der Übergang von Sattelbasis zu Kieferkamm im sichtbaren Bereich?

       Kann der zu ersetzende Zahn vorgefertigt verwendet werden oder muss ein Gerüst (Retention) individuell verblendet werden?

      All diese Aspekte sind in der Planungsphase mit Hilfe der Situationsmodelle und einer diagnostischen Zahnaufstellung in Wachs zu klären. Die Gerüstgestaltung der Teilprothese erfolgt entsprechend der Stellung und Größe der zu ersetzenden Zähne und nicht umgekehrt. Nur durch diese Vorgehensweise lässt sich das Gerüst der Zahnsituation individuell anpassen und ästhetisch und hygienisch optimal gestalten.

       Literatur

      Böning K.: Die (fast) unsichtbare Modellgussprothese – Ein Update. Quintessenz 2019;70:690-700.

      Brunner Th.: Die Klammer im Frontzahnbereich – ein ästhetisches Problem. Schweiz Monatsschr Zahnmed 1970;80:370-376.

      Brunner Th., Kundert M.: Gerüstprothetik. 2. Aufl. Karger, Basel-München 1988.

      Elbrecht A.: Systematik der abnehmbaren partiellen Prothese. Barth, Leipzig 1937.

      Fischer J.: Die Teilprothese aus ästhetischer Sicht. In: Schärer P., Rinn L., Kopp F.R. (Hrsg.): Ästhetische Richtlinien für die rekonstruktive Zahnheilkunde. Quintessenz, Berlin 1980:210-217.

      Ghazal M., Hedderich J., Kern M.: Wear of feldspathic ceramic, nano-filled composite resin and acrylic resin artificial teeth when opposed to different antagonists. Eur J Oral Sci 2008;116:585–592.

      Graber G.: Partielle Prothetik. Farbatlanten der Zahnmedizin, Bd. 3. Thieme, Stuttgart 1992.

      Hohmann A., Hielscher W.: Lehrbuch der Zahntechnik. 5. Aufl. Quintessenz, Berlin 2012.

      Jacobsen T.E., Krol A.J.: Rotational path removable partial denture design. J Prosthet Dent 1982;48:370-376.

      Körber K.-H.: Zahnärztliche Prothetik. 4. Aufl. Thieme, Stuttgart 1995.

      Marxkors R.: Lehrbuch der zahnärztlichen Prothetik. 5. Aufl. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2009.

      Öwall B., Budtz-Jörgensen E., Davenport


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