Bewusstsein & Kosmos. Thomas Ahrendt

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Bewusstsein & Kosmos - Thomas Ahrendt


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- erzeugen: mit Energiesatelliten, die Kraftstrom auf die Erde strahlen; mit der Lichtspiegeltechnik, durch die zusätzliche Sonnenenergie zum Beispiel für die Landwirtschaft (Fotosynthese) auf die Erde eingestrahlt wird und durch die Annihilation (von Materie und Antimaterie oder magnetischer Monopole oder WIMPS und Anti-WIMPS), durch die künstliche Sonnen möglich werden und durch die das Erdklima stabilisiert wird, etwa bei Eiszeiten oder nach dem die Sonne die Hauptreihe verlassen hat und zu einem Weißen Zwerg geworden ist.

      Weltraumtechnik bedeutet den Sieg über die Gravitation; keine andere Wissenschaft, Technik und Geistesleistung sonst kann einen derart gewaltigen, komplexen, weitreichenden und folgenschweren Evolutionsakt in Aussicht stellen. Weltraumtechnik und -produktion bieten einer energiehungrigen, rohstoffarmen, nahrungsbedürfti­gen und durch Treibhausgase und Abwärme umweltbelasteten Erde von morgen das Potenzial zum Überleben. Dadurch, dass sie ein hohes Maß an Negentropie beziehungsweise Syntropie erzeugt, lässt sich das thermodynamische Gleichgewicht hinausschieben, welches eintritt, wenn durch die Material- und Energieintensität menschlichen Handelns und Wirtschaftens alle Energieressourcen ihr Minimum und die Umweltbelastung ihr Maximum erreichen und es infolgedessen auf Megajahre hinaus kein (höheres) Leben auf der Erde gibt.

      Durch leistungsstarke Energieanlagen im erdnahen Orbit wird ein gewaltiger, zielbewusster Eingriff in den irdischen beziehungsweise planetarischen Energie- und Wasserhaushalt möglich. Industrie- und Rohstoffbasen auf den Planeten und Monden und industrielle Fertigungsanlagen im erdnahen Weltraum bedeuten einen gewaltigen Eingriff in den Energie- und Stoffwechsel zwischen der Erde und außerirdischen und z.T. künstlichen Ökosystemen. Die Umwandlung von Planeten durch Terraforming, die Erschaffung künstlicher Antimateriesonnen und die Synthese von Computronium wären eine Gipfelleistung der materiell-kosmischen Evolution. Die biologisch-kosmische Evolution wird zukünftig durch neuartige Lebens- und Arbeitsbedingungen in gravitationsärmeren und sauerstoffreichen künstlichen Ökosystemen und in mikrogravitativen, luftleeren und strahlungsreichen Umwelten bestimmt, sowie durch Anpassung an lebensun­freundliche Umwelten und durch die Verbreitung biologischen Lebens in künstlichen Raumhabita­ten und auf anderen Planeten und Monden im Sonnensystem und in der Milchstraße. Unsere fernen Nachfahren werden auf verschiedenen Welten innerhalb und außerhalb des Sonnen­systems leben. Ihr gemeinsames Erbe, die Achtung ihres Heimatplaneten und die Kenntnis, das von allen Lebewesen im Universum nur die Menschen von der Erde stammen, wird sie vereinen.

      Raumfahrt als Evolutionssprung

      Raumfahrt ist ein gewaltiger Evolutionssprung, in etwa vergleichbar mit dem Schritt des Lebens aus dem Wasser aufs Land oder mit der Erfindung des Feuermachens. Der Sprung in den Weltraum wird hauptsächlich durch existentielle Notwendigkeiten motiviert; der qualitative Unterschied zu den bisherigen Evolutionssprüngen ist der, das die kosmische Entwicklungsphase im Gegensatz zur biologischen und kulturellen erstmals ausschließlich von Intelligenz- und Bewusstseinsträgern eingeleitet, ermöglicht und gestaltet worden ist. Fanden materielle, biologische und kulturelle Entwicklungsphasen bisher chronologisch statt, wird es in der kosmischen Weiterentwicklung ein wechselwirkendes Nebeneinander geben; die extraterrestrische Evolution wird auf diesen Ebenen eine neue Revolution einleiten und ablaufen lassen.

      Es kann viele Gründe geben, warum unsere Nachfahren die Erde und das Sonnensystem verlassen - etwa in Multigenerationenschiffen mit autarken Biosphären und künstlicher Schwerkraft durch Beschleunigung oder Rotation. Was wird uns dort draußen erwarten? Wie wird das Unbekannte, Fremde an sich auf uns zurückwirken? Als destruktive Angst oder konstruktive, Potenzial entfaltende Hoffnung? Der Umzug ins All ist als vernünftige Alternative zur Bevölkerungsexplosion, zu Nahrungsproble­men usw. gedacht und beweist außerdem die Nützlichkeit moderner Wissenschaft und Technik bei der Lösung der Probleme, vor denen die Menschheit steht und denen sie sich nur ungenügend ge­wachsen zeigt.

      Schon die ersten Raumfahrtpioniere wie Ziolkowski, Oberth Goddard usw. schlugen die eine oder andere Variante einer möglich Aussiedlung vor. Vielleicht wird die Schaffung erweiterter künstli­cher Lebensräume in den nächsten Jahrhunderten tatsächlich eines der großen Menschheitsvorhaben sein, doch die Aussiedlung macht die Lösung dieser dringenden Probleme nicht überflüssig; im Ge­genteil: ein so groß angelegtes perspektivisches Unternehmen wie das Aussiedlungsprojekt setzt die Lösung heutiger "irdischer", menschlicher Probleme, die hauptsächlich auf Geld und damit auf ant­agonistischen Widersprüchen beruhen, geradezu voraus; militärische Hochrüstung usw. verschlin­gen nicht nur wirtschaftlich-monetäre Unsummen sondern auch geistiges Kapital, die friedlichen Projekten der Wissenschaft und Technik verlorengehen. Die Aussiedlung setzt also ein gesundes internationales Klima einer hochentwickelten Zivilisation voraus, die friedliche, wissenschaftlich-technische Programme favorisiert. Wenn wir uns dazu ent­schließen, kosmische Wohnstätten anzulegen und zu bevölkern, müssen wir erst die gegenwärtigen Fragen lösen, denn diese technische Schöpferkraft setzt eine progressive Entwicklung menschlicher Produktivkräfte voraus. Technische Wunder sind nur dann sinnvoll, wenn sie unserem Wohl dienen und dazu beitragen, Krieg, Not und Elend zu beseitigen.

      Diese Orientierung auf eine friedliche Zukunft, auf eine konstruktive und synergetische Kooperati­on der Völker und Staaten ist die wichtigste Motivation für alle großen Zukunftsprojekte, ohne die sie sich nicht realisieren lassen werden. Raumfahrt lässt großartige Perspektiven erkennen, doch es liegt an uns, sie zu realisieren - mit dem was wir wann tun und was wir unterlassen. Eine weitere Argumentengruppe "pro Raumfahrt" umfasst die Verwirklichung einer kosmischen Kultur; also den Aufstieg der Menschheit zu einer Typ-II-Zivilisation (oder mehr), zu der die Erkundung des Univer­sums zählt und damit zusammenhängend die Erweiterung des menschlichen Weltbildes, die Verbes­serung des allgemeinen technischen Standards sowie die Errichtung von Raumstationen und Welt­raumstädten und die Besiedlung der Planeten und deren Monde.

      Das Bedürfnis zur Exploration, zur wissenschaftlichen Erforschung aber auch langfristig die auf eine Nutzung des Weltraums und dauerhafte Präsenz des Menschen im All ausgerichtete Aktivität, sind treibende Kräfte für die menschliche Entwicklung, unsere Kultur und unseren Wohlstand. Menschen versuchen immer wieder - und oft auch erfolgreich - Grenzen zu erforschen und zu über­schreiten; die Abwendung von dieser erfolgreichen Strategie und der freiwillige Verzicht auf immer neue Grenzüberschreitungen würde zum Zerfall der Menschheit führen. Die bemannte Weltraum­fahrt ist diese neue Grenze. Generelles Ziel der Weltraumexploration ist es, gegenwärtige Grenzen des Zugangs zum Sonnensystem und dereinst zur Galaxis mit Robotern und Menschen zu erweitern sowie neue Fragen zu suchen, das Verständnis von der Entstehung und Entwicklung unseres Plane­tensystems zu vertiefen und eventuell den Ursprung des Lebens zu erfahren. (Noch) kann kein Roboter die intelligente Inspektion und die emotionale Erfahrung des Menschen vor Ort ersetzen.

      Für unsere Zukunft ist es wichtig zu wissen, was die Natur der Weltraumumgebung ist, welche kos­mischen Gefahren für die Erde bestehen und das Potenzial einer permanenten Präsenz der Men­schen im Weltall zu verwirklichen. Die Erde zu verlassen wird durch Nutzung von Rohstoffen vom Mond und den Planetoiden materi­elle Vorteile bringen. Schließlich und endlich wird die Besiedlung anderer Welten von größter Be­deutung für unser Überleben sein; die Eroberung des Weltraums verbessert unsere Chance, der Aus­löschung durch globale Katastrophen wie der Klimaveränderung und Schädigung der irdischen Bio­sphäre durch Umweltgifte oder einem Nuklearkrieg zu entgehen.

      Das Aussiedlungsprojekt muss umso schneller angegangen werden gerade weil die Ressourcen schwinden und die Produktionstechnologien mit großen irreversiblen Schäden einhergehen; es könnte diese Risiken verringern oder sogar ausschalten. Vielleicht entsteht in dessen Verlauf sogar eine "bessere" Menschheit, indem das Öffnen eines neuen weiten Lebensraums unser Bestes hervor­ruft und dass das Neuland, das wir uns im Weltraum erschaffen (Go West) beziehungsweise die Be­siedlung der Galaxis usw. uns neue Unabhängigkeit in der Suche nach besseren Regierungsformen, Sozialstrukturen und Lebensweisen gewährt; eine Welt, in der wir unsere Potenziale, unsere Omnipotenz voll entfalten können. Nicht zuletzt und vor allem eröffnet sie die "kosmische Perspektive" - den kosmischen Imperativ; diese ist unvereinbar mit einer rigorosen Stabilisierung, mit dem Status quo, mit statischer Stagnati­on. Da Raumfahrt Wohlstandsperspektiven usw. eröffnet, beseitigt sie also Mängel, die Motivation für "Gegensatz-ismus" sind ( Sozialismus - Kapitalismus;


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