Glücklich zu Zweit. Birgit Henriette Lutherer

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Glücklich zu Zweit - Birgit Henriette Lutherer


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darüber, was es bedeuten würde, wenn Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partner von Ihrem Geheimnis erzählen.

      Wägen Sie das Für und Wider einer Offenlegung ab.

      Würden Sie sich besser fühlen, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin über Ihr Geheimnis Bescheid wüsste?

      Schauen Sie, ob es Ihnen möglich ist, tatsächlich mit ihm oder ihr darüber zu reden.

      Reden Sie über das, was Sie ärgert

Grafik 40

       Ärger sofort aussprechen

      Wenn Sie sich über Ihren Partner oder Ihre Partnerin ärgern, sollten Sie das sofort ansprechen, statt Ihren Ärger runterzuschlucken.

      Tun Sie das nicht, fängt irgendwann, wie aus dem Nichts, ein Streit an.

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      „Es gibt kaum eine Ehe, die sich reibungslos und ohne Krisen weiter entwickeln würde.“

       .

       C.G. Jung

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      Der aufgestaute Ärger sucht sich immer eine Möglichkeit sich Luft zu machen. Leider haben wir keine Kontrolle darüber, wann das passieren wird.

      Erfahrungsgemäß geschieht das überwiegend in den ungünstigsten Momenten, nämlich dann, wenn es eigentlich schön sein sollte, zum Beispiel im Urlaub.

      Der aufgesparte Ärger kann aber auch einen schwelenden Streit verstärken. Da kann eine kleine Ursache eine unerwünscht große Wirkung haben. Wie ein Fidibus entfacht er dann einen brennenden Streit, der nicht so schnell zu löschen ist.

      Wird der Ärger allerdings ausgesprochen, natürlich auf eine empathische Weise, dann kochen Ihre Wut-Emotionen nicht so schnell über. Sie können dann gelassener mit den vielen Alltagssituationen in Ihrer Partnerschaft umgehen.

      Ich möchte Ihnen an dieser Stelle einmal aufzeigen, was bei nicht ausgesprochenem Ärger im Einzelnen geschieht.

      Zunächst ärgern Sie sich über Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Ich bezeichne den Ärger hier als Konflikt.

      Der Konflikt wird zunächst aufgeschoben, also nicht besprochen.

      In einer inneren Diskussion mit sich selber führen Sie den Konflikt über sein oder ihr Verhalten alleine durch. Sie streiten sozusagen innerlich.

      Dabei kommen in der Regel irgendwelche Stereotype, zum Beispiel „typisch Mann/Frau“, ins Spiel, die den Ärger steigern.

      Beim kleinsten Anlass bricht dann der Konflikt aus. Ihre Emotionen kochen geradezu hoch. Es werden hier oftmals viele ältere Dinge wieder aufgewärmt, die in der momentanen Situation eigentlich nichts zu suchen haben.

      Auf dem Höhepunkt des Streits wird eine meist unerfüllbare Forderung gestellt, Vergangenes zu ändern. Das heißt, es wird über Probleme gestritten, die nicht lösbar sind.

      Obiges Muster ist ein destruktives Beispiel für den Verlauf eines Konflikts.

      Ein konstruktiver Verlauf dagegen sieht folgendermaßen aus:

      Sie ärgern sich über Ihren Partner oder Ihre Partnerin.

      Sie sprechen Ihren Ärger an.

      Ihr Partner oder Ihre Partnerin hat nun die Möglichkeit sich dazu zu äußern.

      Die Situation liegt offen und Sie können den Konflikt, bzw. Ihren Ärger bereden.

      Achten Sie also bitte auf eventuelle Warnsignale.

      Hören Sie auf sich und Ihr Bauchgefühl.

      Wenn Ihnen etwas „querliegt“, sprechen Sie es an.

      Sagen Sie, was Sie stört.

      Abschließend noch ein Tipp:

      Streichen Sie die Worte „Nie“, „Immer“ und „Ständig“ aus Ihrem Beziehungs-Vokabular. Sie vergiften schleichend die Beziehung.

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       Das sagen Ella und Ben dazu

       Ben: „Stimmt! Zu Beginn unserer Beziehung waren wir richtig heftige Streiter. Meine Güte, was haben wir uns gezofft.“

       Ella: „Wie albern das doch war. Eigentlich haben wir uns nur über Kleinigkeiten in die Haare gekriegt. Es war immer nur, weil sich einer von uns über den anderen wegen irgendwas geärgert hat. Ich erinnere mich, da gab es mal eine Situation wegen einer Sommerparty bei unseren Freunden. Jeder sollte was zur Party beitragen, so was wie Grillfleisch, Salate, Brot und so weiter. Na ja, jedenfalls sollte Ben für die Party einkaufen gehen, weil ich zu der Zeit bis in den frühen Abend hinein arbeiten musste. Das war auch keine große Sache für Ben. Er machte das sogar ganz gerne. Außerdem war ich überzeugt, er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich keine Freundin von alkoholischen Getränken bin. Ich glaubte, er kaufe unsere Lieblings-Tapas und Softdrinks ein. Doch weit gefehlt! Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hatte, das kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Na ja, heute kann ich darüber aber auch lachen. Trotzdem, statt Tapas und Softdrinks oder Brot einzukaufen, schleppte er eine gefühlte Wagenladung voll Bier, Zigaretten und Wodka an. Ich dachte nur, wie egoistisch von ihm! Und ich – was hat er für mich mitgebracht? Gibt es nur die Kerle auf der Party? Geht`s nur ums Saufen und Jungs-Dinge?! Ich habe mich deswegen jedenfalls tierisch über Ben geärgert.“

       Ben: „Oh ja! Ella hat mich regelrecht zur Schnecke gemacht. Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht wieso. Was hatte ich falsch gemacht? Ich war einkaufen, wie vereinbart. Da habe ich mitgebracht, wonach mir war. Jedenfalls haben wir, glaube ich, zwei Wochen lang nicht miteinander geredet. Sie war so sauer auf mich. Beinahe hätten wir uns deswegen getrennt.“

       Ella: „Okay, ich hab damals vielleicht ein wenig überreagiert. Heute weiß ich, können wir es besser. Statt uns maßlos über den anderen zu ärgern, reden wir lieber. Wenn ich mich zum Beispiel ärgere, dann spreche ich es konkret und sofort an. Das ist nicht immer leicht, aber auf jeden Fall besser, als den Ärger runterzuschlucken und irgendwann später, wie aus dem Nichts einen Streit anzufangen. Schließlich bleibt der Ärger immer irgendwo in einem sitzen und will früher oder später raus.

       Jedenfalls wird es, wenn ich es direkt anspreche nicht so emotional und Ben kann besser darauf eingehen.“

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       Pflegehinweis

      Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie:

      In welchen Bereichen Ihres Beziehungslebens kommt es vor, dass Sie sich ärgern?

      Kreuzen Sie zutreffendes bitte an und schreiben Sie in einigen Worten auf, worüber Sie sich genau ärgern und was Sie sich wünschen würden. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber.

      Mögliche Bereiche:

       Vertrauen, bzw. Eifersucht

       Finanzen

       Kindererziehung

       Haushaltsführung (z.B. Aufgabenverteilung)

       Sexualität und Zärtlichkeiten

       Persönliche Freiheiten

       Angewohnheiten des Anderen

       Freizeitgestaltung

       Zeitmanagement

       Anderes


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