Das verlorene Paradies. Джон Мильтон

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Das verlorene Paradies - Джон Мильтон


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      Wie Neigung oder Wahl ihn irre führte,

      Um Ruhe dem unstäten Geist zu suchen,

      Daß er die trüben Stunden froh verbringe,

      Bis jenes hohe Haupt zurückgekehrt.

      Wetteifernd auf der Ebne mit einander,

      Versuchten sie im schnellen Laufe sich,

      Und schwangen in der Luft sich mit den Flügeln,

      Wie im Olympischen Spiel auf Pythons Feld.

      Die Andern zähmten ihre Feuerrosse,

      Umfuhren mit der Wagen Flug das Ziel,

      Und bildeten aus Scharen Vorderreihn:

      Wie wenn zur Warnung stolzer Städte, Krieg

      In trüber Luft erscheint und in den Wolken

      Zum Kampfe Heere stürzen, rücken vorn

      An jeden Flügel luftige Kämpfer an,

      Mit eingelegtem Speer bis dichtre Scharen

      Sich bilden, und der Himmel von den Taten

      Von einem Ende bis zum andern glüht.

      Ein andrer Teil noch grimmiger gestimmt,

      Reißt mit typhonisch ungeheurer Wut

      Die Felsen aus, und fährt auf Wirbelwinden;

      Die Hölle faßt dies wilde Toben kaum:

      So riß einst der Alcide, sieggekrönt,

      Zurückgekehret von Oechalia,

      Das Giftgewand mit Schauderqualen fühlend,

      Thessaliens Tannen samt der Wurzel aus,

      Und schleuderte den Lichas von dem Gipfel

      Des Oeta in Euböa's fernen See.

      Noch Andre, die von sanfterem Gemüt,

      Ziehn sich in stilles Tal zurück und singen

      Mit Engeltönen zu der Harfe Klang

      Die eignen Heldentaten, ihren Sturz

      Durch Kriegeslos, und klagen das Geschick,

      Daß freie Tugend der Gewalt erliegt.

      Selbstsucht war ihr Gesang, doch Harmonie

      (Denn diese kommt ja von Unsterblichen)

      Vermochte selbst der Hölle Graus zu bannen,

      Und bracht' Entzücken in der Hörer Schar.

      In lieblichern Gesprächen (es bezaubert

      Wohlredenheit den Geist, Gesang

      Den Sinn,) saß abgesondert noch ein Teil

      Auf einem Hügel in erhabnem Denken,

      Sie reden über Vorsehung und Wissen,

      Schicksal und Willen und Vorherbestimmung,

      Verloren ganz in diesem Labyrinth;

      Auch sprechen sie vom Guten und vom Bösen,

      Von Glück, von Elend und von Seligkeit,

      Von Leidenschaft und Unempfindlichkeit,

      Von Ruhm und Schmach, was alles leere Klugheit

      Und falsche Weisheit, die auf Zeiten doch

      Bezaubernd schnell die Angst und Qual verjagt

      Und trügerische Hoffnung noch erregt,

      Und mit Geduld das schon versteinte Herz

      Sowie mit dreifach hartem Stahl bewaffnet.

      Ein andrer Teil durchstreift in dichten Banden

      Die weite, düstre Welt, ob sich vielleicht

      Ein andrer Strich als bessre Wohnung finde.

      Vierfachen Weges geht ihr luftger Zug

      Am Strande der vier Höllenströme hin,

      Die giftig in das Flammenmeer sich winden:

      Der Styx, die Flut des tödlich bittern Hasses,

      Der Acheron, der schwarzen Sorge Strom,

      Cocytus, von der Klage so benannt,

      Die stets an seiner Reue Wasser tönt,

      Und Phlegethon, des Feuer Wut entzündet.

      Von diesen ferne rollt ein stiller Strom,

      Lethe die Quelle der Vergessenheit,

      Sein Wasserlabyrinth. Wer daraus trinkt,

      Vergißt im Nu sein Wesen, seinen Stand

      Und Lust und Leid, Vergnügen so wie Qual.

      Jenseits des Stromes liegt ein eisig Land,

      Wild, dunkel und von ew'gem Sturm gepeitscht,

      Mit Wirbelwind und grauser Hagelflut,

      Die auf dem festen Lande nimmer schmilzt,

      Nein, sich zu Bergen häuft, und nur wie Trümmer

      Uralter Säulen scheint. Rings tiefer Schnee

      Und Eis, ein Schlund so wie Serbona's Sumpf,

      Der zwischen Damiat und Casius lag,

      Wo ganze Heere drin versunken sind.

      Die Luft brennt eisig dort, und arge Kälte

      Bewirkt, was sonst nur Feuerglut vermag.

      Dahin von Furien mit Harpyenfüßen

      Geschleppt, gelangen die Verdammten all',

      Und fühlen wechselweis den bittern Tausch

      Der ärgsten Grade, durch den Wechsel nur

      Fühlbarer noch; – von Flammenbetten stürzen

      In's Eis sie nieder, daß die Ätherwärme

      Erstirbt in ihnen; regungslos zu schmachten,

      Und festgebannt und ringsum eingefroren,

      Bis man zurück sie in die Flammen stürzt.

      Sie schreiten über diesen Lethesund,

      Nur ihre Qual vermehrend, hin und wider,

      Bestreben sich im Fluge nach den Strom,

      Um mit dem kleinsten Tropfen im Moment

      All ihre Pein und Schmerzen zu vergessen.

      Doch ob sie nah auch dem Gestade, streitet

      Das Schicksal wider sie; Medusa wacht

      Mit dem Gorgonenhaupte bei der Flut:

      Das Wasser flieht von selbst vor jeglichem

      Lebendigen Wesen, wie dereinst es floh

      Den Mund des Tantalus. Bei solchen Streifen

      Im wirren Zug verloren, sahen jetzt

      Bestürzten Blickes die verwegnen Banden,

      Von Schreck und Schauer bleich, ihr jammervolles

      Geschick und fanden nirgends eine Rast,

      Sie zogen durch manch dunkles, ödes Tal,

      Durch manche Jammergegend, über viele

      Eisalpen, Glutenfelsen, Klippen, Höhlen,

      Moräste, Strudel, Grüfte, Todesschatten,

      Des Todes Welt, die Gott im Fluch erschuf,

      Die gut für Böses nur, wo Tod nur lebt

      Und alles Leben stirbt, und die Natur

      Verkehrtes nur erzeugt,


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