Gedanken in Fernost. Jürgen Heiducoff

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Gedanken in Fernost - Jürgen Heiducoff


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lehrte mich, wenn es eine Schöpfung gäbe, so ist der Mensch mit Sicherheit nicht deren Krönung, sondern eher der gewaltigste aller Fehlschläge des Allmächtigen.

      Auch wenn manche der großväterlichen Weisheiten trivial erscheinen mögen, so trafen viele seiner Prophezeiungen zu – mitunter erst nach vielen Jahren.

      Als mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod die Selbstzerstörung der ostdeutschen Gesellschaft begann, musste ich mich an seine Worte erinnern. Er wandte sich oft dem Bild Bebels zu und sagte, dass dies, was hier in Mitteldeutschland geschaffen wird, nicht viel mit Augusts Visionen zu tun habe. Dieser missglückte Sozialismusversuch würde ein tragisches Ende nehmen und die Träume vieler noch Unbelehrbarer zerstören. Er selbst habe bereits resigniert.

      Der alte Paul behielt recht.

      Sollten sich auch seine Worte vom Kaukasus und den Weiten Zentral- und Ostasiens bewahrheiten?

      Erfüllen sich nicht Voraussagen für das Leben eines Menschen auch deshalb, weil er, die Visionen kennend, zielgerichtet ihrer Verwirklichung entgegen strebt?

      Sollte ich nicht auch das Erlebnis und die Herausforderung Kaukasus aktiv ein halbes Leben lang gesucht haben? Ich weiß es nicht. Mir ist nicht gegenwärtig, bewusst im Bereich des Beeinflussbaren nach der Verwirklichung großväterlicher Voraussagen gestrebt zu haben.

      Sollten sich hier Erscheinungen des Unterbewusstseins oder aus dem Bereich der Parapsychologie Geltung verschafft haben?

      Später sollte sich jedenfalls all das als richtig erweisen, was der alte Paul in den fünfziger Jahren voraussagte.

      „Tue recht und scheue niemand, meide das Böse, das ist Verstand!“ - so schrieb Opa in mein Poesiealbum. Ich erlebte Opa Paul nie in Selbstzufriedenheit. Nichts sei endgültig und man müsse stets nach der vollkommenen Erkenntnis streben, wissend, dass selbst die Summe aller menschlichen Erkenntnis und Erfahrung der Vollkommenheit unendlich fern bleiben wird. Und dennoch war Paul in all seiner Widersprüchlichkeit kein Agnostiker.

      Er war der Widerspruch in sich. Einerseits schienen ihn Alltäglichkeiten nicht zu interessieren, denn es komme eher auf das Philosophische an, andererseits kam er nicht zur Ruhe, wenn z.B. einer der Passanten auf der Gasse ihm unbekannt war. Da scheute sich Opa nicht, trotz des Gelächters der anderen auf den Fremden zuzugehen und ihn zu fragen: „He, sag mal, wer bist denn du? Was machst du hier?“

      Großvater hat mich als Junge nie zärtlich, sondern eher grob behandelt. Als ich einmal seinen Anweisungen nicht folgte, warf er mit der Axt nach mir. Na wenn schon – er war deutlich, aber berechenbar. Auch wenn eine Mutter einen Jungen ständig streichelt und umsorgt, prägt sich dies nicht so tief ein, wie die Eigenheiten und Unverwechselbarkeiten eines störrischen, aber ehrlichen und durch viel Fantasie geprägten Großvaters.

      Vergessen seien seine Schwächen und Allüren – denn wer hat die nicht? Ewig bleiben werden seine Voraussagungen – vor allem die den Kaukasus und Zentralasien betreffenden.

      Großvater Paul gab mir mit auf meinen Lebensweg: „Nichts ist mehr wert als die Würde des Menschen – jedes Menschen. Achte die Menschen, denen du begegnest und du wirst glücklich und zufrieden sein!“

      Dies musste ich mir sehr oft anhören und schließlich wurde auch dies in meinem Poesiealbum dokumentiert – für die Ewigkeit.

      Ich habe diese Ratschläge nie vergessen, obwohl sie zunächst viele Jahre meines Lebens nicht relevant zu sein schienen.

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