Magisches Kompendium - Schattenarbeit. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Schattenarbeit - Frater LYSIR


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helfend zu agieren – immer dann, wenn das Tagesbewusstsein überfordert ist. Vielleicht kann man es sogar ein wenig mit dem Immunsystem vergleichen, denn auch dieses reagiert vollkommen unabhängig vom Tagesbewusstsein.

      Allein durch die Tendenz zu den Energiekörpern kann man sagen, dass die Schattenarbeit einen Prozess darstellt, der geeignet ist, persönlich zu wachsen. Man befähigt sich selbst, die verborgenen Fähigkeiten aus dem Dunklen emporzuheben, und diese im Licht zu entfalten. Durch seine Schatten bekommt man die Möglichkeit, zu der Person zu werden, die man wirklich ist. So bietet die Schattenarbeit nicht nur die Gelegenheit sich der energetischen Körper bewusst zu werden, denn dies steht letztlich am Ende dieser Schattenreise, nein, sie bietet auch die Gelegenheit, Wunden, Muster, Ängste, Wutbilder zu erkennen, zu analysieren, zu akzeptieren, zu integrieren und zu transformieren. Natürlich ist dies nicht einfach und es ist immer einfacher, dies zu schreiben, zu sagen oder auch zu denken, als es tatsächlich umzusetzen. Doch ich will hier auch praktische Übungen und Arbeiten anbieten, die man verwenden kann, um es dann doch „so einfach“ sagen zu können. Man muss sich aus diesem Blickwinkel heraus die Teile des Charakters, welche es zu erkennen gilt, als eine Art Statue, als eine Plastik vorstellen. An dieser Statue kann man, durch die entsprechenden und gezielten Arbeiten, dann „Ecken abschleifen“ (ruhiges und besonnenes Handeln) aber auch „Ecken anschleifen“ (sich nicht alles gefallen lassen und seine Meinung vertreten). Etwas, dass nicht nur in der magischen Evolution essenziell ist, sondern auch im normalen profanen Leben. Natürlich impliziert das Erkennen der eigenen Statue immer die vorausgehende Arbeit der Selbstreflexion, sodass man zumindest in Grundzügen sich illuminieren kann.

      Doch, was ist, wenn die Selbstreflexion nicht begonnen wird, was ist, wenn man nun sein Selbst nicht als Statue erkennen kann? In diesem Fall muss man sich doch die Frage stellen, wie sich denn nun ein Schatten überhaupt entwickeln kann? Da ist doch kein „Körper“, der einen Schatten wirft, oder?

      Nun, man kann sich diesen Umstand am besten so erklären bzw. sichtbar machen, dass man die Gesellschaft bzw. die Kultur, in der man lebt, reflektiert anschaut. Man muss sich die Fragen stellen, wo es Verbote bzw. Gebote gibt, welche dem Ego bzw. dem Selbst zuwider sind? Die Antwort auf diese Frage zeigt die erste Richtung, denn ein Schatten entsteht immer dann, wenn eine Eigenschaft, eine Vorliebe oder auch eine Verhaltensweise vom Ich, bzw. vom Selbst auf Widerstand oder Unverständnis stößt, sodass eine Schattentendenz gegeben ist. Wenn von dem Umfeld, von der Gesellschaft oder von der jeweiligen Kultur Ablehnung dem eigenen Verhalten entgegengebracht wird, und dies dann natürlich via Gehässigkeit kommuniziert wird, bekommt der Schatten ein Fundament. Ein solches Fundament wird meistens in der Kindheit gebildet, denn gerade hier kommt es immer wieder vor, dass einem Kind diese „Verstöße“ schmerzvoll vor Augen geführt werden. Das Problem ist hierbei, dass ein Kind nicht die Reflexionsmöglichkeiten besitzt, die ein Erwachsener hat bzw. haben sollte. So werden die Erfahrungen der Ablehnung, der Abspaltung und der Absonderung zu Schattengebilden, die sich später in Trieben, Fixierungen oder Programmierung ausdrücken können, bzw. die Prägungen entstehen lassen, die felsenfest im eigenen Fundament verankert sind. Man kann hier unzählige Beispiele aufzählen, die sich auf alle möglichen Belange beziehen. Gerade Kinder laufen oft nicht mit den Prägungen der Eltern konform.

      Doch bei allen Schattenthematiken muss dieser Umstand dennoch wertneutral betrachtete werden, denn auch unsere eigenen Qualitäten können unter den Stichwörtern „Triebe, Fixierungen, Programmierung“ eingeordnet werden. So kann man deutlich sagen, dass der Schatten eine Verschleierung der eigenen Talente, Schätze, Fähigkeiten und Naturgaben ist. In diesem Fall ist es nur schade, dass die eigenen Talente vom zugehörigen Umfeld missachtet, belächelt, tabuisiert und unterschätzt werden. Klassisch wäre hier das voll aktivierte Stirnchakra ein schönes Beispiel. Vielleicht würde man als Kind viel mehr sehen, als die Erwachsenen es je für möglich halten würden.

      Da es aber von der Gesellschaft nicht akzeptiert wird, Dinge zu sehen, die es, in den Augen der Erwachsenen, nicht gibt, wird hier eine gezielte Blockade gesetzt, eine Blockade, die vom Umfeld erzeugt wird. Daher ist es verständlich, dass eine solche Blockierung zu Angst und auch zu Gewalt führen kann, da man sich bereits in den frühen Tagen der aktuellen Inkarnation einen festen Panzer zulegt, um nicht von dem sozialen Umfeld (die direkte Familie) getadelt, beschimpft oder abgekanzelt zu werden. Dies ist eine urmenschliche Reaktion, da das Überleben stets vom sozialen Gefüge abhängt.

      Aus diesem Gesichtspunkt heraus, ist unser Schatten eine Blockade, eine Barriere oder ein schwarzes Tuch, dass die kosmische, pulsierende Lebensenergie in einen Engpass zwingt. Es entsteht eine regelrechte energetische Stauung, die durch eine chronische Selbstschutzreaktion verstärkt wird. Dadurch, dass sich das Ich „beschneidet“ und „kastriert“, verfestigt sich der Panzer bzw. das Korsett der Gesellschaft wird geschnürt, welches immer zu eng und unpassend sein wird. Durch diese Reaktion, ja durch diese regelrechte Vergewaltigung des geistlichen Potenzials, wird das ursprüngliche „Selbst“ oder „Sein“ zu einem einfachen „Ich“ erniedrigt. Dieses „Ich“ vermag jedoch nicht selbstständig bzw. allein zu stehen, sodass hier wieder neue Schutzmechanismen erfunden werden müssen, dass ein Überleben in einer Gesellschaft überhaupt möglich ist.

      Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum man in diesem Zustand auf die Frage „Wer/Was bist du?“ zwar immer mit den Wörtern „Ich bin…“ beginnen wird zu antworten, doch folgen diesen magischen Wörtern meist begrenzende bzw. beschränkende Vokabeln, Erklärungen und Phrasen. Dies alles sind Hilfskonstrukte, die verwendet werden, um das andere, begrenzte und verängstigte Ich des gegenüberstehenden Menschen, nicht zu einer aggressiven Handlung zu provozieren. Man kann dies wirklich sehr schön beobachten, wenn man in der profanen Welt auf die Frage „Wer bist du?“ die Antwort gibt: „Ich bin, der ich bin“. Die Antwort wir nicht verstanden und sie wird als Ausrede oder sogar als Verhöhnung gedeutet. Der profane Geist besitzt für eine solche Antwort keine Schablone, welche die Antwort erklären würde.

      So verstehen und akzeptieren es nur die wenigsten Menschen, dass die Aussage „Ich bin, der ich bin!“ absolut perfekt ist, da hierdurch keine einzige Grenze zugelassen wird, wodurch sich die kosmische Gesamtheit spiegeln kann.

      Daher muss man ganz klar sagen, dass man im Leben viele essenzielle Entscheidungen zu treffen hat, Entscheidungen, die dazu führen, wie sehr man im Korsett der Gesellschaft eingebunden ist bzw. wie frei man wirklich atmen kann. Die Außenwelt ist gnadenlos und vermittelt durch Kultur und Erziehung, dass manche Eigenschaften „falsch“ und „böse“ sind. Wenn manche Eigenschaften erwünscht und manche unerwünscht sind, wird hier immer ein Konflikt entstehen, ein Konflikt, der in eine echte Zerstörungswut gipfeln kann, wenn nicht die beiden Seiten harmonisch miteinander verknüpft werden. Eigenschaften sind niemals nur gut oder nur böse! Zwar wird diese Sichtweise gerne suggeriert, doch wird man schnell durch logische und intuitive Gedankengänge erkennen können, dass es zwischen „Schwarz“ und „Weiß“ unendlich viele Schattierungen gibt. Dennoch werden durch diese stereotypen Ansichten die Realität und der Alltag des Menschen verkompliziert.

      Man deutet Verhaltensmuster in Handlungen der Mitmenschen, die nur Illusion sind. Diese Illusionen werden jedoch sehr schnell zu realen Schattenthematiken, die dann ein menschliches Miteinander beinahe unmöglich machen.

      Ein stereotypes Denken ist ein sehr guter Nährboden für die verschiedensten Ängste. So manifestiert sich die Angst, dass man Freunde verliert, jemanden verletzt, Personen und/oder Sachverhalte nicht zufriedenstellt oder einfach einem gängigen Verhaltenskodex nicht entspricht. Um diese Angst nicht Realität werden zu lassen, trägt man Masken, sodass man der Illusion erliegt, dass man durch diese Masken alles „sichern“ kann. Was für ein Irrglaube. Manchmal könnte man sogar meinen, dass hier noch eine Verschwörungstheorie schlummert, denn wenn man sich die Medien sowie das Konsum- und Werbeverhalten der westlichen Welt ansieht, kann man sehr schnell zu der Überzeugung gelangen, dass hier eine gigantische Schattenmaschinerie existiert, die die menschlichen Illusionen und Masken als das Nonplusultra verkauft. Leider wird verkannt, dass die Masken zwei Extreme bewirken. Entweder man will den Weg des geringsten Widerstandes gehen, oder man wählt den Weg des größtmöglichen Widerstands. Egal, welchen Weg man wählt, viele Masken implizieren immer Rollenwechsel.


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