Magisches Kompendium - Magie - Theorie und Praxis. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Magie - Theorie und Praxis - Frater LYSIR


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einer Invokation sei noch erwähnt, dass hierbei natürlich auch immer eine passende Energie in ein passendes Energiesystem leichter eindringen kann, als wenn versucht wird, konträre Existenzen zu verschmelzen. Doch auch das ist möglich, wobei man in diesem Fall „konträr“ definieren muss. Man kann weibliche Energieschwingungen auch ohne Weiteres in einen Mann invozieren, genau so, wie man männliche Schwingungen in eine Frau invozieren kann. Da jeder Mensch eine männliche und eine weibliche Seite besitzt, ist es im Grunde „nur“ eine Übungssache, dass man auch verschiedengeschlechtliche Energien ins eigene System holt. Doch dies entspricht nicht unbedingt der klassischen Methode. Wenn man sich einmal das Hexentum anschaut – in welchem sehr oft und stark mit Invokationen gearbeitet wird – findet man primär die Anweisung, dass eine Frau als Gefäß der Göttin fungiert und der Mann als Gefäß des Gottes. Klassisch ist hier kein Rollentausch vorgesehen, obwohl es möglich ist. Ferner ist es im Hexentum so, dass (in den meisten Fällen) erst die Göttin durch den Mann (Hohepriester) in den physischen Körper der Frau (Hohepriesterin) gerufen wird. Doch bevor dieser Akt stattfindet, wird das Gefäß mit dem „5fachen Kuss“ vorbereitet. Es werden besondere Stellen am physischen Körper der Frau aktiviert, sodass es einfacher wird, dass die Energie eindringen kann. Ferner ist es so, dass der Hohepriester hier den aktiven und anrufenden Part übernimmt.

      Meist wird eine allgemeine Anrufung gesprochen (man kann es mit einer Vorwahl vergleichen, die einen Kontakt mit den göttlichen Sphären erlaubt), sodass hier die ersten energetischen Verbindungen bereits geknüpft werden. Direkt im Anschluss wird eine spezielle Anrufung vollzogen, die sich direkt auf die zu rufende Energie konzentriert. Wenn man so will, wird hier der eigentliche Kontakt aufgebaut.

      Dies ist auf der einen Seite eine sehr einfache Sache, auf der anderen Seite aber auch übermäßig schwer. Von Außen betrachtet muss die Hohepriesterin nichts machen. Sie steht einwenig in der Gegend herum und der Hohepriester macht die Anrufung. Im Inneren der Hohepriesterin sieht es aber schon ganz anders aus. Natürlich muss auch die Hohepriesterin hier klar und deutlich arbeiten, da es sonst zu keine Invokation kommen wird. Die gerufene Energie wird meist über das Chakrensystem und/oder die Kundalini ins System des jeweiligen Menschen geholt. So muss die Hohepriesterin von „innen heraus“ ihre Energiekanäle öffnen und der Hohepriester von außen. Dies wird sehr oft über das Solar-Plexus-Chakra gemacht, wobei auch jedes andere Chakra möglich ist. Der Hohepriester greift durch das Solar-Plexus-Chakra der Hohepriesterin auf deren Energiesystem zu und senden einen energetischen Ruf – dann über das Kronenchakra der Hohepriesterin – in den Kosmos hinein. Die Hohepriesterin macht exakt dasselbe, wobei sie ihr gesamtes Chakrensystem anspricht. Doch auch hier gilt, dass nicht alle Energien via Kronenchakra ins eigene Energiesystem geholt werden müssen. Auch jedes andere Chakra kann hierfür verwendet werden und manchmal ist es sogar einfacher, wenn eine Erdenergie via Wurzelchakra und nicht über das Kronenchakra ins System gerufen wird. Man kann es sich so vorstellen, als ob verschiedene energetische Kreisläufe im Körper des Gefäßes erschaffen werden, sodass hier ein klarer und sehr deutlicher Energieaustausch stattfinden kann.

      Solche Arbeiten werden natürlich auch immer durch verschiedene andere „Materialien“ unterstützt. Nicht umsonst gibt es spezielle Räucherungen, Körperstellungen, Trancetechniken oder Fokussierungsübungen.

      So ist z. B. die Imagination des gerufenen göttlichen Prinzips auf/in den Körper des Gefäßes ein wichtiger Umstand, der sehr hilfreich sein kann. Gleiches gilt auch für den magischen Kreis, der in diesem Fall nicht als Schutz, sondern als Fokus, als Brennglas zu sehen ist.

      Es gibt jedoch keine Garantie, dass eine Invokation immer erfolgreich ist. Unendlich viele Faktoren spielen hier eine Rolle, wobei die meisten Faktoren sich auf das Gefäß beziehen. Nicht immer kann man einen gleich starken Konzentrationslevel halten. Manchmal schweifen die Gedanken eben ab, da der „Alltag“ doch sehr laut ist. Auch wenn man körperlich nicht ganz auf der Höhe ist, wird dies eine sehr klare Beeinflussung darstellen. Wenn aber eine Invokation korrekt ausgeführt wurde und die gerufene göttliche Energie sich etablieren kann, werden dies alle Anwesenden deutlich merken. Im Falle des Hexentums wird das Bewusstsein der Hohepriestern zurückgestellt, sodass das göttliche Prinzip agieren kann. Hierdurch können sich Art, Gestik, Mimik und viele weitere Charakteristika der Hohepriesterin deutlich verändern. Ferner ist es im Hexentum Tradition, dass nach der erfolgreichen Invokation der Göttin, diese den Gott in den Hohepriester invoziert. Dies bringt klare Vorteile, da bereits eine göttliche Energie aktiv anwesend ist und gezielt agieren kann. So wird auch beim Hohepriester der „5fache Kuss“ ausgeführt, sodass im direkten Anschluss die Invokation vonstattengeht. Dadurch, dass die Göttin im Körper der Hohepriesterin agiert, werden die Energiekanäle sehr konsequent im Hohepriester geöffnet, sodass der Gott meistens einen „einfacheren Weg“, als die Göttin, vor sich hat.

      In der Tradition des Hexentums ist es so, dass nach jeder Invokation ein sogenannter "Charge" gesprochen wird, eine inspirierte Schrift, die als Kernaussagen eine universelle göttliche Botschaft enthält, die sich natürlich auf das jeweilige Prinzip bezieht. So ist der „Charge der Göttin“ natürlich anders als der „Charge des Gottes“. Je stärker die energetische Verflechtung zwischen dem menschlichen Energiesystem und der göttlichen Entität ist, desto „schneller“ kann von einem klassischen Charge eine Abweichung erfolgen, sodass die göttlichen Energien – wie in einem authentischen Channeling – das ansprechen, was im Moment für die Gruppe ein essenzielles Thema ist.

      Oft ist es aber auch so, dass – wenn zu den Sabbaten eine Invokation stattfindet – die jeweilige Gottheit noch einmal die Kernthematik des jeweiligen Sabbats verkündet. Doch es kommt auch sehr oft vor, dass der Charge sehr individuell ist – eben wie in einem Channeling –, sodass nach dieser Arbeit das jeweilige Medium (Hohepriesterin und / oder Hohepriester) nicht mehr genau weiß, was gesagt wurde. Wenn man schon mehrere Invokationen erlebt hat – egal, ob „nur“ als anwesende Person oder als aktives Gefäß – kann man sehr schnell die Spreu vom Weizen trennen und deutlich sehen, wann ein echter, authentischer Kontakt vorhanden ist und wann ein dramaturgisches Schauspiel stattfindet.

      Dass es gerade bei Invokationen, und natürlich auch bei Evokationen, sehr viele Gefahren gibt, sollte jeder wissen. Doch man kann noch so viele Warnungen, Hinweise, Offenbarungen oder Prophezeiungen herausgeben, es werden immer wieder Charaktere dabei sein, die nicht darauf hören oder sich selbst überschätzen. Nun, in diesem Fall muss man ganz klar sagen, dass die Methode „Lernen durch Schmerzen“ auch ohne Weiteres funktioniert. Wenn sich der unerfahrene Möchtegernmagier oder die Möchtegernhexe mit den falschen Wesen einlässt, kann es passieren, dass diese Charaktere sehr heftige Lebensinitiationen bekommen, sodass sie wahrlich nie wieder etwas mit der Magie zu tun haben wollen. Gut so! Wer sich in Gefahr begibt, kann darin auch umkommen. Es ist so ähnlich wie im Training. Wenn ich meine Muskeln trainieren muss, es aber nicht mache, dies jedoch verheimliche, muss ich die Konsequenzen tragen. Auch die Magie ist hier nicht viel anders. So sollte man immer abwägen und schauen, ob man mit den Energien auch arbeiten kann. Fatal wird es, wenn man das Zitat „Die Geister die rief, werde ich nicht mehr los“ am eigenen Leib erfahren muss. Lernen durch Schmerzen!

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      Arbeitsgeräte und Waffen der Magie

      Waffen? Welche Waffen? Muss ich hier etwa jemanden verletzen oder sogar töten? Nein! Das Wort „Waffe“ darf hier nicht in einem theatralischen Kontext verstanden werden. Der Begriff „magische Waffe“ resultiert daraus, dass nun einmal Schwerter, Dolche, Messer, Stäbe, Lanzen und Schilde landläufig unter dem Oberbegriff „Waffen“ zusammengefasst werden können. Leider wird die Vokabel „Waffe“ hier und da in der Literatur dramatisiert, sodass man primär von „magischen Werkzeugen“ spricht. Nun, im Grunde ist dies egal, denn ob man nun „Werkzeug“ oder „Waffe“ sagt, letztlich ist es eine unterstützende,


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