SPQR - Der Fluch der Mumie. Norbert Wibben

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SPQR - Der Fluch der Mumie - Norbert Wibben


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sind in der Zeitung als durchaus erfolgreiche Helfer der Polizei bei der Ermittlung und Wiederbeschaffung verschwundener Stücke des ehemaligen Schatzfundes genannt worden. Doch das ist im vergangenen Jahr gewesen. Seitdem gibt es keine weiteren Berichte. Woher sollten sie dann Stoff für glaubwürdige Ereignisse nehmen?

      »Wir legen unsere Visitenkarten an ausgesuchten Orten aus! Ich schlage vor, damit bei der Kriminalpolizei anzufangen.« Brittas grünliche Augen leuchten. Es ist offensichtlich, sie ist von ihrer neuen Idee begeistert. »Na, was sagt ihr?«

      Die Freunde nicken. Sie halten große Stücke auf Kommissar Clas Hinnerk und seine Kollegin Inge Husmann von der Kripo Wismar. Doch welchen Grund sollten die Polizeibeamten haben, die Karten auszulegen? Auch wenn sie nicht darauf hoffen, bei der Klärung eines Kriminalfalls in die Arbeit der Kriminalbeamten einbezogen zu werden, spielen sie dennoch mit diesem Gedanken. Ein verschwundener Ring, ein vergessenes Handy oder Ähnliches wären ihrer Meinung nach als Aufgabe angemessen. Die drei würden sozusagen das im vorigen Jahr von der Kripo für einige Schüler durchgeführte Praktikum fortsetzen und dadurch die Beamten entlasten. Die Kriminalkommissare nehmen wie erhofft die Karten an, machen den Freunden jedoch ansonsten keine Hoffnung.

      »Falls euch bei den Ermittlungen etwas passieren sollte, würden wir uns das ein Leben lang vorwerfen, von euren Eltern und unseren Vorgesetzten ganz zu schweigen!« Die Kripobeamten haben sie wohlwollend lächelnd, aber bestimmt verabschiedet.

      Weil bis zum Beginn des Frühjahrs immer noch kein Auftrag in Sicht ist, entscheiden sich die Freunde, ihre Visitenkarten in den verschiedenen Geschäften der Innenstadt zu verteilen. Sie teilen sich auf und erledigen das an einem Nachmittag, wobei der Junge die umliegenden Orte mit seinem Mofa abfährt. Rufus Quint nimmt mehrere mit in die Redaktion der Tageszeitung. Aurelia Peter, Emmas Mutter, verspricht, eine Handvoll im Sekretariat der Universität auszulegen.

      Lydia Schmitt, die Mutter von Britta, arbeitet als Altenpflegerin. Sie verteilt einige Exemplare an die Bewohner ihres Pflegeheims. Gerade von denen erhoffen sich die Freunde ihren ersten Auftrag. Auch wenn manche von den älteren Menschen die Kärtchen bereits nach wenigen Minuten verständnislos anschauen werden, weil sie unter Alzheimer und ähnlichen Krankheiten leiden, könnten sie in Einzelfällen doch Hilfe benötigen. Die jungen Detektive bieten ihre Tätigkeit für die Altenheimbewohner sogar kostenlos an, aber auch das bleibt ohne Erfolg.

      Seit den von Britta, Emma und Luke im vergangenen Jahr erlebten Abenteuern sind inzwischen Monate verstrichen. Die Aufregungen um die unversehrte Rückkehr von Gisbert und Jens, genauso wie über den Fund des letzten Stückes aus dem Silberschatz, sind längst vergessen, ebenso wie die Berichte in der Zeitung.

      Die Freunde treffen sich trotz ihres enttäuschenden Internetauftritts täglich in ihrem Haus, das sie Remus’ Prätorium getauft haben. Doch seit Beginn des Frühjahrs häufen sich die Tage, an denen der Namensgeber nicht bis zum Einbruch der Nacht heimkehrt.

      Es ist später Abend. Von dem Kolkraben ist bisher nichts zu sehen oder hören. Luke sitzt grübelnd in seinem Zimmer und ist drauf und dran, durch seinen Vater einen Aufruf in der Zeitung zu veröffentlichen. Das dafür benötigte Geld würde er gerne vom Sparbuch bereitstellen. Nach kurzem Nachdenken ist er überzeugt, dass es eine vermutlich bessere Möglichkeit gibt. Er startet seinen Computer und ruft die Homepage der jungen Detektive auf.

      Luke folgt einem spontanen Einfall. Sie bieten für andere übers Internet Hilfe zur Lösung unterschiedlichster Rätsel an. Warum nutzen sie ihren Spürsinn dann nicht für die Suche nach ihrem gefiederten Freund? Der Junge ist überzeugt, dass sie Remus‘ ungewöhnlich lange Abwesenheit als erste, neue Aufgabe betrachten sollten. Da sich an externen Aufträgen immer noch nichts tut, ist er der Meinung, aus der Nachforschung nach dem Vogel einen »offiziellen« Vorgang für das Detektivteam zu machen. Er ruft mit einem verschmitzten Lächeln ihre Homepage auf und startet mit der Eingabe.

      Unter dem Titel: »Kolkrabe entflogen!«, beginnt er, sein Anliegen im Kontaktformular zu beschreiben. Er fährt nach kurzer Überlegung mit erläuternden Angaben fort.

      »Ein stattlicher, junger Kolkrabe wird vermisst. Der Vogel ist auf einem ehemaligen Gutsgelände aufgewachsen und seit dem letzten Sommer zu einem treuen Freund von drei Jugendlichen geworden.

      Er hört auf den Namen Remus. Sein Alter wird auf zwei bis drei Jahre geschätzt. Die Farbe seines Gefieders ändert sich inzwischen von mattem Braunschwarz in Schwarz. Es glänzt, je nach Lichteinfall, metallisch grün bis Blauviolett. Sein Äußeres entspricht dem eines erwachsenen Jungvogels. Die Iris der Augen ist dunkelbraun und sein Schwanz ist keilförmig. An der Kehle hängen schmale, längliche Federn.

      Das zutrauliche und kluge Tier besitzt ein ungewöhnliches Sprachtalent. Es vermag gezielt die Worte: »Hallo, Junge, Mädels, Hilfe holen, Gefahr, Hüpfen, Folge mir! Sei leise, mein Freund!«, anzuwenden.

      Remus wurde zuletzt vor drei Tagen gesehen. Es ist zu befürchten, dass er gefangen oder auch verletzt worden sein könnte.«

      Unter Kontaktdaten gibt er seine neue E-Mail-Adresse [email protected] an.

      Luke hat mit den Eingaben gleichzeitig die Brauchbarkeit der Kontaktseite getestet. Dass keine Beschränkung der Anzahl an Zeichen für das frei formulierbare Beschreibungsfeld existiert, findet er gut. Es besteht zwar die berechtigte Gefahr, wie Emma es nannte, dass hier ganze Romane verfasst werden könnten. Wenn jedoch alle Daten in wenige Schlagworte gepresst werden müssten, würden womöglich wichtige Informationen wegfallen. Gerade unwichtig erscheinende Kleinigkeiten können den Unterschied ausmachen, ob ein Rätsel entschlüsselt werden kann oder eben nicht. Die Wichtigkeit dieser Details ist demjenigen oftmals nicht bekannt, der sie bewerten und angeben muss.

      Luke nickt zufrieden und klickt auf den Sendebutton. Fast im gleichen Augenblick vernimmt er den Signalton seines Handys, der eine eingegangene E-Mail-Nachricht verkündet. Emma hat das Formular so eingerichtet, dass nach dem Klick auf »absenden« nicht nur der potenzielle Kunde eine Empfangsbestätigung bekommt, sondern zeitgleich eine entsprechende E-Mail mit den eingegebenen Daten auf jedem Handy der drei Freunde erscheint. Sie wollen unbedingt vermeiden, zu spät von einem Auftrag zu erfahren.

      »Lange Reaktionszeiten sind schlecht für eine Detektei«, dozierte Emma beim Einrichten der Seite. Sie hatten vorsichtshalber das gewünschte Funktionieren überprüft, dennoch zuckt Luke beim Erhalt der Nachricht kurz zusammen. Er hatte schon nicht mehr an diese Eigenschaft des Formulars gedacht. Der Junge schaut auf das Display und kraust zuerst verwundert die Stirn. Warum bekommt er zwei Meldungen? Gleichzeitig zu der Erkenntnis, dass er in diesem Fall schließlich Auftraggeber und Detektiv ist, schießt ihm eine weitere durch den Kopf. Eine Fehlfunktion für die Übertragung der Eingaben kann also ausgeschlossen werden. Der einfache Grund, weshalb sie keine Anfragen erreichen, ist der, dass niemand das Kontaktformular nutzt! Und die Kontaktaufnahme per E-Mail ebenso wenig.

      Sollte Britta mit ihrem Vorschlag recht haben, mehr Reklame auf den verschiedenen Social Media Seiten zu machen? Der Junge ist nicht davon überzeugt, zumal Emmas dagegensprechenden Argumente in seinen Augen zutreffen. Er denkt an die Liste abgeschlossener Fälle. Wenn es über Wochen keine neuen Aufgaben für die Detektive gibt, wirkt das auf mögliche Kunden wenig vertrauenerweckend. Deshalb ist er entgegen seiner ersten Auffassung der Meinung, Remus‘ Verschwinden doch als Aufgabenstellung in die Übersicht aufzunehmen. Das ist dann eben ein aktueller Fall, an dem die Freunde arbeiten.

      Luke hat eine Idee. Er will durch Emma in der Gestaltung der Liste eine Änderung vornehmen lassen. Sie soll zusätzliche Statusmeldungen in die Tabelle integrieren. Er stellt sich vor, dass für ein Rätsel, beziehungsweise jeden Vorgang, zuerst eine Zeile angelegt wird. Darin wird die Aufgabe mit einem Begriff oder Schlagwort versehen. In diesem Fall ist das: »Kolkrabe entflogen«. Darunter kommt eine Reihe mit den Spalten »angefragt«, »gestartet«, »Erkenntnisse« und »abgeschlossen«. Hier wird das jeweilige Datum eingetragen, woraus indirekt die Schwierigkeit eines Auftrags abgelesen werden kann. Anschließend folgt eine dritte Zeile, in die abschließende Bemerkungen platziert werden sollen. Der neue Aufbau nimmt vor den Augen des Jungen bereits Gestalt an, da meldet sich sein Handy erneut.

      Wie


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