Die Aufforderung zum Tanze. Alexandre Dumas

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Die Aufforderung zum Tanze - Alexandre Dumas


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sich doch; früher kam er stets um sechs, jetzt kommt er um sieben Uhr.

      Rosa. Er ist seit einem Jahre um eine Stunde vor gegangen. Für einen Liebhaber ist das sehr vernünftig.

      Der Klavierstimmer (läßt eine Saite anschlagen).

      Vierte Scene.

       Die Vorigen. Jean (führt Dombert ein durch die Mitte.)

      Jean. Treten Sie gefälligst ein, die gnädige Frau sind –

      Dombert. Bei der Toilette, ich weiß es.

      Jean. Die gnädige Frau empfangen erst um –

      Dombert. Acht Uhr. Ist mir auch bekannt.

      Jean. Die gnädige Frau haben mir aufgetragen, den Herrn zu bitten –

      Dombert. Daß ich warte, das weiß ich Alles. Es sind 5 Jahre, alter Freund, daß Sie dieselben Worte machen und ich Ihnen dieselben Antworten gebe.

      Franz. Aber mit Respekt zu vermelden, was dem gnädigen Herrn nicht bekannt ist, ist der Auftrag der gnädigen Frau, sie von Ihrer Ankunft zu unterrichten.

      Dombert. Ah! Bah!

      Franz. Wie ich die Ehre habe zu vermelden.

      Der Klavierstimmer (läßt eine Saite anschlagen.)

      (Franz geht ab; Jean und Rosa waren schon früher abgegangen).

      Fünfte Scene.

      Dombert. Der Klavierstimmer. Dombert. Zum Kuckuk, was geht hier vor? Gibt es hier im Hause eine Revolution? Kerzen auf den Armleuchtern, Vasen für Blumen; alle Gesichter mit festlichen Mienen? Und Frau v. Ivry ertheilt Befehl, sie von meiner Ankunft zu unterrichten? (Der Klavierstimmer läßt eine Saite anschlagen.) Man stimmt das Piano, das einzige harmlose Klavier, welches ich kenne, das mir dies Haus so angenehm macht. Seit den 5 Jahren, wo ich hier aus und eingehe, vernehme ich zum ersten Male einen Ton von ihm. Es blieb stets verschlossen und ein angenehmes Möbel, um Hut und Stock darauf abzulegen, (Der Klavierstimmer wie vorher.) Machen wir uns bekannt mit den Ereignissen, welche sich seit gestern Abend hier zugetragen haben. (Er nähert sich dem Klavierstimmer.) Mein Herr – (der Klavierstimmer antwortet nicht.) Mein Herr – (der Klavierstimmer läßt eine Saite an schlagen.) Es scheint, der brave Mann, ist ganz in Melodie aufgegangen. (Laut) Mein Herr – (dasselbe Schweigen. Dombert schlägt dem Stimmer auf die Schulter; dieser steht auf, grüßt und setzt sich wieder an das Instrument.) Mein Herr! (Der Stimmer gibt ihm zu verstehen, daß er taub ist.) Ah! Er ist taub. Eine gute Eigenschaft für sein Geschäft. Allerdings sagt man, daß jeder Blinde ein geborener Musiker sei, aber für die Tauben kannte ich ein solches Privilegium noch nicht. Beethoven war freilich taub, allein er war Komponist und nicht Klavierstimmer. Ich will einmal versuchen, noch lauter mit ihm zu sprechen. (Der Klavierstimmer setzt sein früheres Spiel fort.)(Schreiend.) Mensch, was hat Ihnen das unglückliche Instrument gethan, daß Sie es auf diese Weise mißhandeln? (Der Stimmer zeigt ihm, daß er gehört hat.) Ah! Sie haben mich verstanden? So antworten Sie auch. (Der Stimmer gibt ihm zu verstehen, daß er stumm ist.) Stumm! Prächtig, das ist ein Mann, den man ohne Besorgnis in jede Familie einführen kann.

      Sechste Scene.

       Die Vorigen. Ein Uhrmacher.

      Der Uhrmacher (zu Dombert, indem er nach rechts zu der Uhr geht) entschuldigen gütigst, mein Herr. Dombert. Mit Vergnügen; aber was?

      Der Uhrmacher. Ich komme, um die Uhr zu stellen, wenn es Ihnen gefällig.

      Dombert. Gewiß ist mir das gefällig; ich bin wie Karl V. ich liebe die richtiggehenden Uhren. (Seine Uhr ziehend) Aber diese geht auf die Minute.

      Der Uhrmacher. Ihre Uhr ist jedenfalls nach der Börse oder dem Justizhof gestellt.

      Dombert. Nach dem Justizhof, ich bin Advokat.

      Der Klavierstimmer (früheres Spiel).

      Der Uhrmacher. Frau v. Ivry will die Uhr nach den Eisenbahn-Uhren gestellt haben: es sind immer 7 bis 8 Minuten Unterschied.

      Dombert. Welch seltsamer Einfall! (Pause, während welcher der Uhrmacher die Uhr dreht und die Stunden anschlagen läßt und der Klavierstimmer sein früheres Spiel fortsetzt.) Daß ich hier zu einer musikalischen Unterhaltung kommen würde, habe ich nicht erwartet. (Der Klavierstimmer hat sein Geschäft beendet, grüßt Dombert und geht.) Ihr ganz. Ergebener. (Der Uhrmacher ist ebenfalls fertig, grüßt und geht.) Gehorsamster Diener!

      (Während Dombert ihnen nachsieht, tritt Mathilde ein)

      Siebente Scene.

       Dombert. Mathilde.

      Mathilde (trägt Blumen in der Hand, ohne Dombert zu sehen). Rosa! Rosa!

      Dombett. Ah! Liebe Mathilde!

      Mathilde. Herr v. Dombert!

      Dombert. Er selbst. Wissen Sie, liebe Mathilde, daß ich schon anfing mich zu erschrecken; daß ich beinahe glaubte, ich hätte mich in der Thür geirrt und sei bei einer falschen Frau von Ivry?

      Mathilde. Beruhigen Sie sich, Sie befinden sich bei der rechten.

      Dombert. So sagen Sie mir, liebes Kind, was hier vorgeht?

      Rosa (eintretend). Das gnädige Fräulein haben mich gerufen?

      Mathilde (zu Dombett). Entschuldigen Sie! (Zu Rosa.) Vertheile diese Blumen. (Für sich.) Was hier vorgeht! Er soll es lieber durch Andere erfahren; es geht ohnedies meine Schwester an.

      Dombert. Nun?

      Mathilde (welche sich zu einer Antwort sammelt). Sie wünschen zu wissen, was hier vorgeht?

      Dombert. Wenn es keine Indiskretion ist.

      Mathilde. Durchaus nicht, – Sie wissen also nicht –? Doch hier kommt meine Schwester.

      Achte Scene.

       Dieselben. Frau von Ivry.

      Frau v. Ivry (Dombert die Hand reichend, welche er ehrfurchtsvoll küßt). Guten Tag, lieber Freund.

      Dombert. Gnädige Frau –

      Frau v. Ivry. Sie erlauben ein Wort an Mathilde, nicht wahr?

      Dombert. Ich bitte. (Frau v. Ivry geht zu Mathilde, und spricht leise zu ihr. Mathilde antwortet eben so. Dombert beobachtet die Damen.)

      Frau v. Ivry (laut). Wirklich? -

      Mathilde (eben so), Gewiß.

      Frau v. Ivry (wie vorher). Aber dann – (sie spricht leise zu Mathilde.)

      Mathilde (laut). Im Augenblick.

      Frau v. Ivry (eben so). Und ich, die – (sie spricht leise.)

      Mathilde (laut). In diesem Falle ist keine Minute zu verlieren.

      Frau v. Ivry (eben so). Das sehe ich ein.

      Mathilde (eben so). So eile ich! (Sie geht durch die Thür ab.)

      Frau v. Ivry. Und ich werde dann – (zu Dombert). Sie entschuldigen mich, nicht wahr? (Sie geht durch die Mitte


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