Mafia - Allmacht einer Holding. Heike Bonin

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Mafia - Allmacht einer Holding - Heike Bonin


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übernimmt am 10.5.52 zum 2. Mal die Macht auf Kuba in einem unblutigen

      Putsch. Meyer Lansky bezahlte dem Präsidenten Carlos Prio Socarras $250'000, damit der

      exilierte Batista die Bewilligung zur Rückkehr bekam. Kurz vor den Wahlen stürzt Batista den

      gewählten Staatspräsidenten, der sich nicht wehrt.

      Als Lansky 1953 aus dem Gefängnis entlassen wird, investiert er grosse Summen in Kuba und

      zieht 1954 auf die Insel. Lansky und der Diktator stehen sich laut einem Anwalt Lanskys "sehr

      nahe, wie Brüder". 1955 erlaubt Batista die Glücksspiele in jedem Nachtklub oder Hotel, das mehr

      als $1 Mio. Wert hat und befreit sie von allen Steuern, wofür er die Hälfte der Gewinne der

      Spielautomaten einkassiert. Kuba entwickelt sich zum Zentrum des Glückspiels und der

      Prostitution für amerikanische Touristen, Spieler, Investoren, Spekulanten und Freier.

      In den nächsten vier Jahren investieren die Mobster insgesammt $50 Mio. in Havanna. Lansky

      baut das einundzwanzigstöckige Riviera Hotel mit Swimming Pool und eiförmigem Kasino, besitzt

      Anteile am Sevilla Biltmore, am Tropicana Casino und am Havanna Hilton. Moe Dalitz von

      Cleveland übernimmt das Hotel Nacional, wo Lanskys Bruder Jake die Geschäfte führt. Lanskys

      Freund Charlie "the Blade" Tourine besitzt das Capri. Das $24 Mio. teure Havanna Hilton leitet

      Eddie Levinson aus Las Vegas. Santos Trafficante gehört das Sans Souci und Anteile am Capri,

      Hilton und Commodoro. Lucky Luciano hat ebenfalls Anteile am Sans Souci und am Riviera. Auch

      Sam Giancana und Johnny Roselli von Chicago sowie Salvatore Granello und James Plumeri von

      der Lucchese-Familie haben auf Kuba investiert.

      Santos Trafficante kontrolliert den Drogenhandel auf Kuba und in Florida, er besitzt ein Büro im

      Teamster Local 320 in Miami, das Dave Yaras und Barney Baker in den 50er Jahren mitaufbauen.

      Als Trafficante Sr. stirbt, übernimmt sein gleichnamiger Sohn die Geschäfte und gilt allgemein als

      der offizielle Boss auf Kuba.

      Kuba ist eine Art Halbkolonie der USA, wirtschaftlich und politisch völlig abhängig von den USA. Es

      hatte sich sogar das Interventionsrecht des Grossen Bruders in die Verfassung schreiben lassen

      müssen. Die CIA baut Batistas Geheimdienst BRAC auf, der sich auf die Folterung von

      Gefangenen spezialisiert. Die USA üben nach der Revolution Castros grossen Druck aus, um die

      Freilassung der gefangenen BRAC-Folterer durchzusetzen.

      Quellen : Marrs: 169, Davis (1994): 129, Schulz: 175, Best: 32, Olgiatti, Anson: 306-308.

      1952 Nixon, Lansky, Faschisten top

      Obwohl Richard Nixon dem kalifornischen Gouverneur Earl Warren seine Unterstützung für die

      Präsidentschaft versprach, schwenkt "Tricky Dick" nach der Zusicherung von Thomas Dewey für

      eine eigene Präsidentschaft um und intrigiert mit Murray Chotiner für General Dwight D.

      Eisenhower. Der stramme Antikommunist wird auf dem republikanischen Parteitag zum Erstaunen

      aller zum Running Mate Eisenhowers ernannt.

      Unterstützt wird Nixon dabei von Prescott Bush, der Vater des späteren Präsidenten. Der

      überraschende Tod des 48jährigen Senators James O'Brien McMahon am 28.7.52 erlaubt es

      Bush, im Fahrwasser des Kriegshelden Eisenhower problemlos in den Senat gewählt zu werden.

      McMahon war von 1935 bis 1939 stellvertretender Justizminister und dürfte über die Nazigeschäfte

      von Bush informiert gewesen sein. Der optimale Zeitpunkt seines Todes und die Möglichkeit, dass

      McMahon seine Karriere hätte zerstören können, lassen auf Mord schliessen.

      Nixon und Eisenhower treten im Wahlkampf als Reinemacher gegen die korruptionsgeschüttelten

      Demokraten unter Harry Truman auf, bis die Presse berichtet, Nixon hätte $18'000

      Wahlkampfgelder von konservativen Geschäftsleuten in die eigene Tasche gesteckt. Nixon

      behauptet, die Kommunisten steckten hinter dieser "Verleumdung" und kann seine Haut mit einer

      populistischen Rede im Fernsehen (, Checkers Speech') retten, in der sich als armen Schlucker

      darstellt. Dank dem Wahlkampfstrategen Murray Chotiner wird Nixon aber mindestens von 27

      Grossfirmen und Millionären finanziert, die wissen, dass Nixon macht, was sie von ihm verlangen,

      wie es bei den Aktionen gegen Onassis offensichtlich wird.

      Von 1952 bis 1956 vertritt Murray Chotiner mit seinem Bruder Jake Mafiosi in 221 Buchmacher-

      Prozessen. Nixon arbeitete in den 40er Jahren als Anwalt für Meyer Lansky, der sein

      Wahlkampffinanzmanager Dana Smith sehr gut kennt. Lansky und Nixon treffen sich anfangs der

      50er Jahre auf Kuba, wo Nixon als passionierter Spieler bekannt ist. Nixon ist öfters auf der Insel

      als gerngesehener Gast bei Batista und verleiht ihm 1955 als Vizepräsident die Ehrenmedaille.

      An einem Abend im März 1952 verspielt Nixon im Sans Souci $4200, was offenbar das Casino

      übernehmen soll, weshalb es zu einem Streit kommt. Nixon, Bebe Rebozo, Smith und Richard

      Danner kennen jedoch Norman Rothman, der das Sans Souci für die Mannarino-Brüder leitet, die

      mit Santos Trafficante zusammenarbeiten.

      Bebe Rebozo, der an Lanskys illegalen Spielcasinos in Haiandale bei Fort Lauderdale und im

      Osten von Miami beteiligt ist, und Nixon investieren gemeinsam in Kuba, beispielsweise ins Coral

      Gables Motel. Lanskys Kontakte zu Nixon laufen auch über George Smathers, und über "Jimmy"

      Alo, Lanskys rechte Hand und Manager des Hotel Nacional, laufen die Gelder für Nixons

      Wahlkampf. Nixon benützt die Kommunistenhysterie, um den demokratischen Kandidaten Adlai

      Stevenson, den Sam Giancana finanziert, zu attackieren.

      Von den $100'000 Schmiergeldern, die Nixon vom rumänischen Geschäftsmann Nikolae Malaxa

      für seinen Einsatz, damit dieser in den USA bleiben kann, erfährt die Öffentlichkeit dank der CIA

      nichts. Malaxa unterstützte Hermann Göring, geschattete im 2. Weltkrieg mit Alfred Göring, gehörte

      zum Gestapo-Netzwerk von Otto von Bolschwing und finanzierte die "Iran Guard", die mit der

      Auslandgeheimdienstabteilung des SS zusammenarbeitete und in Bukarest 7000 Juden

      umbrachte. Nach dem Krieg schlug er sich auf die Seite der Kommunisten und wurde mit der

      Rückgabe seines von der Partei eingezogenen Vermögens von $2,4 Mio. (nach anderen Quellen

      $200 Mio.) belohnt, womit er sich mithilfe von OSS/CIA-Agent Frank Wisner in die USA absetzte.

      Die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell der Brüder Dulles organisierte seine Immigration in die

      USA.


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