Ben Thompson. Michael Franzen

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Ben Thompson - Michael Franzen


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Tours Anhänger riefen nach Rache und die Polizei von New Orleans begann wenig später nach Ben zu suchen, der sich bald darauf im sizilianischen Teil der Stadt versteckt hielt. In der Nacht überquerte er den Mississippi River und fand zunächst Unterschlupf in Algiers, einem Hafengebiet für Flusspiraten und andere Kriminelle, wohin selbst die Polizei von New Orleans sich nicht hinein getraute. Bald darauf hatte sich Ben dort ein Maultier organisiert, um auf ihm reitend, die Stadt und Louisiana zu verlassen und nach Austin zurückzukehren.

      Als Indianerkämpfer

      Sicher nach Austin zurückgekehrt, nahm Ben seine alte Tätigkeit wieder auf und erhielt eine Arbeit als Schriftsetzer beim „Southern Intelligencer.“

      Es waren harte Zeiten für Texas gewesen, denn immer wieder überfielen die Comanchen weiße Ansiedlungen, wobei sie mordend und brandschatzend durch das Land zogen, während die Texaner als Vergeltung Dörfer der Comanchen angriffen und wahllos deren Bewohner - ob Mann, Frau oder Kind - töteten bevor sie anschließend deren Behausungen niederbrannten. So drehte sich die Spirale der gegenseitigen Gewalt stetig weiter, während die texanischen Siedler, die nur wenig Schutz von der Regierung erwarten durften, frustriert ihren amtierenden Gouverneur Hardin Richard Runnels abwählten und ihn am 21. Dezember 1859 durch den ehemaligen Freiheitskämpfer und Präsidenten der Republik Texas Samuel „Sam“ Houston ersetzten.

      Um erfolgreich gegen die Indianer vorgehen zu können, stellte Houston drei neue Ranger-Verbände auf, wovon eines von dem ehemaligen Indianerkämpfer Edward Burleson Jr. befehligt wurde. Am 04. Januar 1860 trat er sein Kommando an und begann sogleich damit, Freiwillige zu rekrutieren, um gegen die Comanchen vorgehen zu können. Als Ben davon erfahren hatte, kündigte er seinen Job beim „Intelligencer“ und meldete sich bei Burlesons Kommando.

      Der Captain führte seine Männer zunächst nach Süden und suchte dort das Gebiet entlang des Nueces River nach feindlichen Indianern ab, fand dort aber keine Spur von ihnen. Danach führte Burleson seine Armee rund 320 km weit nach Norden, wo er zwischen dem nördlichen Arm des Concho und dem Red Fork des Colorado River ein provisorisches Basiscamp errichtete, damit sich sein Bataillon dort die nächsten zehn Tage lang erholen konnte. Am dritten Tag nach ihrem Aufbruch, nahm Burleson Ben beiseite und trug ihm auf, sich mit einem weiteren Kundschafter auf dem Weg zu machen, um das Gebiet, was noch vor ihnen lag, zu erkunden. Ben wählte dafür den 21-jährigen Samuel Stone Hall aus, der auch als „Buckskin Sam“ bekannt gewesen war. Jeweils mit einem Henry-Gewehr, einem Hinterlader-Unterhebelrepetiergewehr mit einem 44er Kaliber, das 16 Patronen im Magazin fasste, sowie jeweils zwei Revolvern ausgerüstet, machten sich die beiden Männer auf den Weg, um das Terrain zu erkunden. Ben berichtete später, dass er und Sam dabei auf eine riesige Bisonherde mit Tausenden von Tieren trafen, und mitten unter ihnen befanden sich an die 100 Comanche-Krieger. Ohne es zu ahnen, waren die beiden Männer plötzlich in eine indianische Bisonjagd geraten und als die Krieger die beiden Weißen bemerkten, ließen sie von der Jagd ab und beschlossen kurzerhand, den beiden die Pferde und ihre Waffen abzunehmen. Sie begannen mit der Verfolgung, während Ben und Sam nun gezwungen waren, um ihr Leben zu reiten. Ihre Chancen zu entkommen verschlechterten sich noch dadurch, dass einer der Bisons Bens Pferd touchierte und es in Folge langsamer werden ließ. Als sich ein halbes Dutzend Comanchen gefährlich nahe auf ihren schnellen Pferden genähert hatten, saßen die beiden ab und nahmen ihre Henry-Gewehre in die Hand. Sie jagten eine Kugel nach der anderen in Richtung der Angreifer, die über diese Feuerkraft sichtlich irritiert waren. Sie parierten ihre Pferde und Ben und Sam nutzten dieses aus, um sich wieder in ihre Sättel zu schwingen und die Flucht weiter fortzusetzen. Bens Pferd war so gut wie am Ende und schließlich strauchelte es und stürzte zu Boden. Sam stieg daraufhin ebenfalls von seinem Pferd und beide Männer verteidigten ihre Position auf einer kleinen Anhöhe, wobei sie sich die weiterhin angreifenden Indianer dank ihrer Henry-Gewehre vom Leibe hielten. Pfeile flogen über sie hinweg oder bohrten sich gefährlich nahe ihrer Position in den Prärieboden. Als alles so aussah, als ob sie am Ende doch noch von den Kriegern überrannt würden, kam ihnen zum Glück Captain Burleson mit einigen seiner Männer zur Hilfe. Die Comanchen wandten sich daraufhin endgültig zur Flucht und taten danach das, was sie vorher auch bereits getan hatten - weiterhin die Bisons jagen. Sam war am Arm und am Bein verwundet worden, während Ben dadurch, dass er sich zu oft nach den Indianern hinter sich umgesehen hatte, eine Überdehnung seines Nackenmuskels erlitten hatte, sodass er während der nächsten zwei Monate seinen Kopf nicht mehr richtig in alle Richtungen bewegen konnte. Ansonsten war Burlesons Feldzug eher ein militärischer Reinfall gewesen und nach seiner Rückkehr wurde sein Kommando am 07. September 1860 offiziell wieder aufgelöst.

      Während Ben, dem das Schicksal eines einsamen Holzkreuzes inmitten der Prärie an jenem Tage erspart geblieben war, unter Burlesons Kommando diente, beschloss Vater William, die Familie und Texas für immer zu verlassen, um wieder nach England zurückzukehren. Die Gründe dafür kennt man nicht genau. Möglicherweise trieben ihn geschäftliche Angelegenheiten, die geregelt werden mussten, wieder zurück ins Königreich, vielleicht wollte er in Knottingley seine jüngeren Brüder besuchen oder aber die Sehnsucht nach dem Meer trieb ihn von seiner Familie fort. Seine Tochter Mary Jane sprach in ihren späteren Jahren einmal davon, dass ihr Vater nach England zurückkehrte, um sich dort um irgendwelche Eigentumsverhältnisse zu kümmern und sich erneut ein Schiff zu kaufen, auf dem er als Kapitän Handelsreisen zwischen Liverpool und Pensacola in Florida unternahm. Dort erkrankte er dann am Gelbfieber, verstarb daran (1865?) und wurde auf hoher See bestattet. Tatsächlich weiß man nichts Genaueres über seine wahren Beweggründe, außer dass er wieder zur See fuhr und nie wieder zu seiner Familie nach Austin zurückkehrte.

      Ben, als Ältester war nun für seine Mutter und seine jüngeren Geschwister verantwortlich. Nachdem er sich entschieden hatte, erneut als Drucker zu arbeiten, ging er daneben weiter seinem Spieltrieb nach, riskierte dabei aber zumeist nur kleinere Einsätze. Doch er spielte sehr gut und er gewann Geld, was ihn ermutigte, in dieser Form weiterzumachen. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Bankhalter oder Monte-Dealer außerhalb des eigenen Spiels, was ihm aber ein sicheres, weiteres Gehalt einbrachte. Ben wandelte sich von der Zeit an mehr und mehr zu einem professionellen Gambler und er vereinte alle Fähigkeiten, die einen erfolgreichen Spieler am Ende ausmachten. Er spielte diszipliniert, hatte vor nichts und niemanden Angst, war fair, auch wenn er verlor, hatte Humor, war höflich und zuvorkommend und was besonders wichtig war, er trank keinen Alkohol, wenn er spielte. Ben hatte also das Glücksspiel für sich entdeckt und das Glücksspiel hatte am Ende ihn entdeckt. Es sollte ihm für den Rest seines Lebens ein treuer Begleiter bleiben.

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