Milly Darrell. Мэри Элизабет Брэддон

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Milly Darrell - Мэри Элизабет Брэддон


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Abend auf jeden Weg und Steg zu verfolgen schien. Wir mochten hingehen, wohin wir wollten, stets trafen wir ihn in Begleitung eines schottischen Jagdhunds, Nester genannt, welchen Milly sehr lieb gewann. Wenn wir uns in dieser halb zufälligen Weise trafen, so pflegte er uns eine oder zwei Meilen zu begleiten, uns Gesellschaft leistend, bis wir nur wenige Schritte von Thornleigh entfernt waren.

      Obschon diese Begegnungen von unserer Seite gänzlich zufällig waren, so erregten sie doch in mir mancherlei Bedenken. Ich war nicht ganz sicher, ob es auch recht sei, eine so vertraute Bekanntschaft zwischen Emily Darrell und dem Gebieter von Cumber Priory zu billigen. Ich wußte ja, daß ihr Vater eine üble Meinung von ihm hegte. Indeß was konnte ich thun? Ich war nicht alt genug, um eine Autorität über meine Freundin auszuüben; auch hatte mir ihr Vater keine solche übertragen und ich wußte, daß ihre edle Natur alles Vertrauen verdiente. Außerdem mochte ich Angus Egerton leiden und war geneigt, ihm zu trauen. So verging uns Allen die Zeit sehr angenehm und die Freundschaft zwischen uns Dreien wurde mit jedem Tage enger.

      Wir trafen Mr. Egerton sehr oft im Hause des Pfarrers und zuweilen auch in andern Häusern, die wir besuchten. Er war bei den Leuten in Thornleigh, die ihn von Jugend auf gekannt hatten, sehr beliebt und seine alten Freunde hegten die Ansicht, daß er, welches auch sein Verhalten im Ausland gewesen sein mochte, eine andere, eine bessere Lebensweise begonnen habe und stetig verfolge. Seine Mittel erlaubten ihm nicht viel, zu thun, aber er that wenigstens Einiges zur Verbesserung der Priorei.

      Ich hatte die Bemerkung gemacht, daß Mrs. Collingwood Alles, was in ihrer Macht stand, that, um die Freundschaft zwischen Milly und Mr. Egerton zu ermuthigen und eines Tags im Frühling, nachdem sie sich in ihrem Hause sehr häufig getroffen hatten, sprach sie ihre Hoffnungen ganz offen gegen mich aus.

      »Ich glaube, sie liebt ihn,« sagte sie.

      »Jedermann scheint Mr. Egerton zu lieben,« antwortete ich.

      »O ja, ich weiß das; aber ich meine etwas mehr als die gewöhnliche Zuneigung. Ich wünsche so sehr, daß er heirathet und eine kluge Heirath macht. Ich liebe ihn fast ebenso sehr, als ob er mein eigener Sohn wäre und es würde mich so ungemein freuen, wenn es mir gelänge, eine Heirath zwischen ihnen zu Stande zu bringen. Milly ist ganz das Mädchen, einen Mann glücklich zu machen und ihr Vermögen würde der Priorei ihren ganzen alten Glanz zurückgeben.«

      Ihr Vermögen! Das Wort berührte mich unangenehm. War es am Ende doch nur ihr Geld, an das Angus Egerton dachte, wenn er sich solche Mühe gab, meine Freundin zu gewinnen.

      »Es sollte mir leid thun, wenn sie einen Mann heirathete, der auf ihr Geld spekulierte,« sagte ich.

      »Ganz recht, meine liebe Miß Crofton und es würde mir ebenfalls leid thun, wenn sie sich an Jemand wegwerfen wollte, für den ihr Geld die Hauptrücksicht bildete. Aber man kann diese Dinge nicht ganz außer Frage stellen. Ich weiß, daß sie Angus am ersten Tage, wo er sie sah, sehr bewundert hat und ich glaube, daß seine Bewunderung seitdem in ein wärmeres Gefühl übergegangen ist. Er hat über diesen Gegenstand nichts zu mir gesagt und ich habe ihn auch nicht gegen ihn erwähnt; denn Sie wissen ja, wie schweigsam er stets über sich ist. Aber ich kann den Wunsch nicht unterdrücken, daß diese Heirath zu Stande kommen möchte. Er hat einen der besten Namen in North Riding und nimmt als Eigenthümer von Cumber Priory eine hervorragende Stellung ein. Er bedarf nur Geld.«

      Ich war zu jung und unerfahren, um die Dinge vom weltlichen Standpunkt zu betrachten und von diesem Augenblicke an, war ich geneigt, Mr. Egerton zu mißtrauen. Ich erinnerte mich der Geschichte seiner früheren Liebe und sagte mir, daß ein Mann, der einmal auf diese Weise geliebt, aller Wahrscheinlichkeit noch die Fähigkeit, wieder zu lieben, nicht mehr besitzen könne.

      »Ich glaube nicht, daß Mr, Darrell eine solche Heirath billigen oder zugeben würde,« sagte ich darauf.

      »Ich weiß« daß er eine sehr schlimme Meinung von Mr. Egerton hegt.«

      »Weshalb?«

      »Wegen seines Benehmens gegen seine Mutter.«

      »Niemand kennt das Geheimniß dieser Geschichte, außer Angus selbst,« antwortete Mrs. Collingwood. »Ich glaube, daß Niemand ein Recht hat, aus diesem Grunde schlimm von ihm zu denken. Ich habe Mrs. Egerton sehr gut gekannt. Sie war eine harte, stolze Frau, zu Allem fähig, wenn es galt, irgend einen ihrer Zwecke durchzusetzen. Bis zur Zeit, wo er nach Oxford ging, war Angus ein vortrefflicher Sohn.«

      »Wer es in Oxford, wo er das Mädchen kennen lernte, das er zu heirathen wünschte?«

      »Nein« es wer irgendwo im Westen von England, wohin er während der Ferien eine Fußreise unternahm.«

      »Er muß sie sehr geliebt haben, daß er so, wie er es that, gehandelt hat. Ich zweifle daran, daß er fähig ist, wieder zu lieben.«

      »Das sind die Ansichten eines Mädchens. Verlassen Sie sich darauf, nach dieser stürmischen ersten Liebe kommt gewöhnlich ein besseres und wahrhafteres Gefühl. Angus war damals wenig mehr als ein Knabe. Jetzt steht er in der Blüthe seiner Manneskraft, ist im Stande, mit Klugheit zu urtheilen und läßt sich nicht leicht fangen, sonst würde er während dieser langen Zeit im Ausland geheirathet haben.«

      Dies schien vernünftig genug zu sein; aber ich wurde dessen geachtet durch die Absichten der Mrs. Collingwood, welche den friedlichen Fortgang unseres Lebens zu stören schienen, beunruhigt. Von nun an sah ich jede Einladung in das Pfarrhaus — wohin wir niemals gingen, ohne Mr. Egerton zu treffen — als eine Art Schlinge an; aber unsere dortigen Besuche waren stets sehr angenehm und mit der Zeit gewöhnte ich mich daran, die Wünsche der Mrs. Collingwood in Betreff ihres Günstlings mit mehr Nachsicht zu beurtheilen.

      Während dieser ganzen Zeit hatte Angus Egerton in keiner Weise den Zustand seiner Gefühle verrathen. Wenn er uns auf unsern Spaziergängen öfters, als es durch Zufall möglich erschien, begegnete, lag doch, streng genommen, in seinem Ton und Benehmen nichts was den Verliebten verriethe. Dagegen bemerkte ich, daß sich sein Gesicht verklärte, wenn er meinem lieben Mädchen begegnete und daß der Ton seiner Stimme, wenn er mit ihr sprach, eine gewisse Bleichheit annahm, die ich niemals bei andern Gelegenheiten bemerkt hatte.

      Und sie? In Betreff ihrer Gefühle hatte ich weit weniger Zweifel. Sie bot zwar Alles auf, um die Wahrheit vor mir zu verheimlichen, da sie sich schämte, ihre Neigung für einen Mann einzugestehen, der bis jetzt niemals bekannt hatte, daß er mehr als ein Freund sei ; aber ich wußte, daß sie ihn liebte. Es war unmöglich, daß Milly dieses erste Geheimniß ihres reinen jungen Herzens vor mir verbergen konnte. Ich wußte, daß sie ihn liebte und ich begann mit lebhaftem Verlangen der Rückkehr ihres Vaters entgegenzusehen, die mich aller Verantwortlichkeit überheben und vielleicht unserer Freundschaft mit Angus Egerton für immer ein Ende machen würde.

      VIII. Kapitel.

       Auf der Wacht.

      Die Reisenden kamen nach Thornleigh im August zurück, als die Tage drückend heiß waren und das Laub bereits begonnen hatte, nach einem ungewöhnlich trockenen Sommer seine Frische zu verlieren. Milly und ich waren sehr glücklich mit einander gewesen und ich glaube, daß wir mit einer gewissen unbestimmten Furcht der bevorstehenden Unterbrechung unseres bisherigen Lebens entgegensahen. Sie liebte ihren Vater noch ebenso sehr wie immer und sehnte sich lebhaft danach, ihn wiederzusehen; aber sie wußte so gut wie ich, daß unsere Unabhängigkeit bei seiner Rückkehr enden mußte.

      »Wenn er allein zurückkommen würde.« sagte sie — »wenn diese Heirath ein Traum wäre und er käme allein zurück — wie glücklich würde ich sein! Ich weiß, daß er aus eigenem Antrieb niemals sich irgend einem meiner Wünsche entgegenstellen würde; aber ich weiß nicht, wie er unter dem Einflusse seiner Frau handeln würde. Du kannst Dir gar nicht denken, welche Gewalt sie über ihn hat. Und wir werden das alte falsche Leben wieder beginnen, sie und ich — voll Widerwillen und Mißtrauen gegen einander in unsern Herzen — während wir uns äußerlich den Anschein des Gegentheils geben. O Mary, Du kannst Dir nicht denken, wie sehr ich es hasse.«

      Wir hatten während unserer glücklichen Einsamkeit nichts von Julian Stormont gesehen, aber an


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