Milly Darrell. Мэри Элизабет Брэддон

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Milly Darrell - Мэри Элизабет Брэддон


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durch den Garten machen, Miß Crofton,« sagte sie. »Es ist unerträglich schwül diesen Abend. Wir« werden Alle das Fieber bekommen, wenn dieses Wetter länger andauert.«

      Sie wartete nicht auf meine Antwort, sondern entfernte sich rasch. Ich ging in Milly’s Zimmer zurück und fand sie ruhig schlafend. Zehn Minuten darauf hörte ich den Regen an die Fenster anschlagen und wußte, daß eine stürmische Nacht bevorstand.

      »Mrs. Darrell wird nicht im Stande sein, weit zu gehen,« dachte ich.

      Ich saß eine Zeit lang am Bette, darüber nachdenkend, was ich gehört hatte. Es lag etwas Tröstliches darin, daß ich einen so entschiedenen Beweis von der Aufrichtigkeit Angus Egertons gegen mein theures Mädchen besaß, und von dieser überzeugt, glaubte ich die Bosheit der Mrs. Darrell nicht fürchten zu dürfen. Indeß hätte ich doch gewünscht, daß die Heirath auf einen früheren Zeitpunkt angesetzt und daß die Zeit, welche Stiefmutter und Tochter miteinander zubringen mußten, kürzer wäre.

      Milly erwachte und stand eine halbe Stunde auf, um eine Tasse Thee zu nehmen, während ich ein wenig über die angenehmsten Dinge, die ich erdenken kannte, plauderte. Sie fragte, ob Mr. Egerton diesen Abend in Thornleigh gewesen sei.«

      »Ja, Liebe, er war da.«

      »Hast Du ihn gesprochen, Mary?«

      »Nein, ich habe ihn nicht gesprochen.«

      Sie stieß einen leichten Seufzer aus. Es war ihr Vergnügen, auch seine Botschaften Wort für Wort wiederholen zu hören.

      »So hast Du mir also nichts von ihm zu sagen« Liebe?«

      »Nichts, ausgenommen, daß ich weiß, daß er Dich liebt.«

      »Ah, Mary, es war eine Zeit, wo Du an ihm zweifeltest.«

      »Diese Zeit ist ganz vorüber.«

      Sie küßte mich, als sie mir die Tasse zurückgab und versprach mir, wieder zu schlafen, während ich in mein Zimmer ging, um einen langen Brief nach Hause zu schreiben.

      Ich wer in dieser Weise länger als eine Stunde beschäftigt und dann ging ich hinunter in die Halle, um meinen Brief in den dazu bestimmten Kasten zu legen, damit ihn der Postbote am andern Morgen mitnehmen könnte.

      Es war jetzt nahe an zehn Uhr und ich wurde durch das Geräusch an der Hausthüre überrascht, welche von Außen leise geöffnet wurde. Ich drehte mich rasch um und sah Mrs. Darrell mit triefenden Kleidern eintreten.

      »Gütiger Himmel!« rief ich unwillkürlich, »waren Sie die ganze Zeit über im Regen draußen, Mrs. Darrell?«

      »Ja« ich bin draußen gewesen,« antwortete sie in verlegenem ungeduldigen Tone. »Komm das Ihren nüchternen Ideen von Anstand so schrecklich vor? Ich vermochte es diesen Abend im Hause nicht mehr auszuhalten. Man hat zuweilen fieberhafte Phantasien, — wenigstens habe ich sie — und ich zog es vor, lieber im Regen, als gar nicht draußen zu sein. Gute Nacht.«

      Sie eilte mit leichten Schritten die Treppe hinauf und ich kehrte in mein Zimmer zurück, mich wundernd, was Mrs. Darrell so lange draußen aufgehalten habe — ob sie irgend einen speziellen Gang gehabt, oder ob sie nur ohne Zweck in den Gärten und Anlagen herumgewandert sei.

      Einige Tage lang ging es mit Milly sehr gut, dann trat eine leichte Verschlimmerung ein und die Symptome waren nicht sehr günstig. Mr. Hale versicherte uns, es sei keine Ursache zur Besorgniß vorhanden; die Genesung sei nur ein wenig verzögert.

      Mr. Egerton war indeß sehr beunruhigt und bestand darauf, daß ein berühmter Arzt von Manchester berufen werde.

      Der große Mann kam und seine Absicht stimmte ganz mit Dr. Hale überein. Es sei nicht die geringste Ursache zur Besorgniß vorhanden. Sorgsame Pflege und Ruhe seien die wesentlichsten Erfordernisse. Er rieth, eine gelernte Wärterin anzunehmen. Aber ich bat so ernstlich, man möge mir und ihrer Dienerin wie bisher die Pflege Milly’s überlassen, und setzte meine Befähigung dazu so eindringlich auseinander, daß er endlich einwilligte.

      Mrs. Darrell war bei dieser Unterredung zugegen und ich war sehr überrascht, daß sie in der Frage über die Pflege der Kranken meine Partie nahm, da es doch sonst ihre Gewohnheit war, mir in allen Dingen entgegenzutreten. Heute zeigte sie sich ganz besonders zuvorkommend gegen mich.

      Eine weitere Woche verging und es war keine Aenderung zum Bessern, aber auch keine wahrnehmbare Verschlechterung eingetreten. Die Kranke war nur ein wenig schwächer und litt an Gemüthsverstimmung, gegen die alle meine Bemühungen vergebens blieben.

      Angus Egerton kam während dieser Woche täglich zweimal, aber er sah Mrs. Darrell nur sehr selten. Ich glaube, daß er sie nach der oben beschriebenen peinlichen Szene sorgfältig vermied. Er fragte stets nach mir, um die gewünschten Aufschlüsse über das Befinden seiner Verlobten zu erhalten.

      So gingen die Tage in jener langsamen traurigen Weise hin, in der die Zeit vergeht, wenn Diejenigen, die wir lieben, krank sind, und es schien in der Todtenstille des Krankenzimmers, als ob alle Dinge des Lebens zum Stillstand gekommen wären.

      Ich sah während dieses Zeitraums nicht viel von Mrs. Darrell. Sie kam zwei- oder dreimal des Tags an Milly’s Thüre, um sich mit allen Zeichen der Liebe und Theilnahme nach ihrem Befinden zu erkundigen; aber während des übrigen Theils des Tags blieb sie in ihren eigenen Zimmern. Ich bemerkte, daß sie um diese Zeit ein bleiches verstörtes Aussehen hatte, wie eine Person, die lange Zeit ohne Schlaf gewesen; doch dies konnte mich nach jener Szene mit Mr. Egerton nicht überraschen.

      Indeß dehnte sich die Dauer der Krankheit über alle Erwartung aus und im Verlaufe der Zeit fühlte ich, daß meine Kräfte nachließen und daß wir schließlich doch genöthigt sein dürften, eine gelernte Wärterin anzunehmen. Ich hatte, seit dem ersten Beginn von Milly’s Krankheit, sehr wenig geschlafen und die Wirkungen dieser verlängerten Schlaflosigkeit begannen sich jetzt geltend zu machen; aber ich kämpfte entschlossen gegen die Ermüdung und mit Hilfe unzähliger Tassen starken Thees gelang mir das auch.

      Mit dem Beistand von Milly’s Kammerjungfer, Susan Dodd, die ihrer Gebieterin sehr zugethan war, versah ich alle Dienste des Krankenzimmers.

      Die Arzneien, der Wein, die Suppen, die Gelees und alle Dinge, die für die Kranke nothwendig waren, wurden in dem Ankleidezimmer aufbewahrt, das durch eine Thür mit dem Schlafzimmer und durch eine zweite mit dem Gang in Verbindung stand.

      Das Krankenzimmer, das sehr groß und lustig war, wurde dadurch von allen fremden Gegenständen frei gehalten und Susan und ich waren immer darauf bedacht, ihm ein frisches heiteres Aussehen zu geben. Zu diesem Zweck pflegte ich auch jeden Morgen aus dem Garten ein kleines Bouquet für das Tischchen am Bett zu holen. Schon seit geraumer Zeit hatte ich Peter, den Enkel der Mrs. Thatcher vermißt. Ich fragte einen der Leute, was aus ihm geworden sei, und erhielt zur Antwort, daß er das Fieber bekommen habe und im Hause seiner Großmutter krank darniederliege. Ich erwähnte dies gegen Mrs. Darrell und bat sie um die Erlaubniß, ihm einige passende Speisen und etwas Wein senden zu dürfen, was sie auch zugestand.

      Nach Verlauf einer Woche stattete der Arzt aus Manchester einen zweiten Besuch ab und bei dieser Gelegenheit sprach er sich über den Fall nicht so bestimmt aus. Er sagte, er glaube nicht, daß für jetzt Gefahr vorhanden sei, da er aber die Kranke schwächer fand, war er keineswegs zufrieden. Er ließ die Arznei wechseln, schärfte wiederholt sorgfältige Pflege und Ruhe ein und trug dem Dr. Hale auf, es ihm sofort durch den Telegraphen zu melden, wenn eine Verschlimmerung eintreten sollte.

      Ich war diesmal in Folge seines Benehmens sehr niedergeschlagen und kehrte in das Zimmer meines theuren Mädchens mit schwerem Herzen zurück.

      Ich hatte die Gewohnheit, des Nachmittags, so gut es anging, einige Stunden zu schlafen, um so im Stande zu sein, die ganze Nacht zu wachen. Während ich auf diese Weise abwesend war, versah Susan Dodd meine Stelle am Bette der Kranken. Des Nachts ließ ich dagegen das Mädchen schlafen, damit es am Tage frisch und munter wäre. Ich fühlte, daß die Nachtwache wichtiger sei und wollte sie deshalb keiner andern Person anvertrauen.

      Unglücklicher Weise kam es sehr oft vor, daß ich, wenn ich des Nachmittags in mein Zimmer


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