Milly Darrell. Мэри Элизабет Брэддон

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Milly Darrell - Мэри Элизабет Брэддон


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ging mit langsamem wankenden Schritt auf ihn zu und sank in den Stuhl, auf den er deutete, ihn die ganze Zeit über mit einem flehenden Blick, der wie ich glaubte, ihm zu Herzen gehen müßte, ansehend. Er stand mit seinem Rücken an dem leeren Kamin und blieb während der ganzen Unterredung stehen.

      »Ich glaube, Du weißt, daß ich Dich liebe; Milly,« begann er, »und daß Dein Glück ein Hauptwunsch meines Herzens ist.«

      »Ich bin davon überzeugt, Papa.«

      »Und doch hast Du mich hintergangen.«

      »Dich hintergangen? O Papa, in welcher Weise?«

      »Durch Ermunterung der Hoffnungen eines Mannes, von dem Du wissen konntest, daß ich ihn niemals als Deinen Gatten annehmen würde und daß Du Dich, ohne mir ein Wort davon zu sagen und in einer Weise in Deinen Gefühlen fesseln ließest, von der Du wissen konntest, daß sie mir im höchsten Grade zuwider sei.«

      »O Papa, ich wußte nichts davon; erst gestern hat sich Mr. Egerton gegen mich ausgesprochen. Es ist Dir nichts verborgen worden.«

      »Nichts? Hältst Du Deine vertraute Bekanntschaft mit diesem Manne für nichts? Er mag eine wirkliche Erklärung bis nach meiner Rückkehr verschoben haben — mit einem arglistigen Anschein einer Rücksicht für mich; aber eine Art Liebesgeschichte muß die ganze Zeit über zwischen Euch Beiden bestanden haben.«

      »Nein, Papa, wirklich nicht. Bis gestern war es nichts weiter als die gewöhnlichste Bekannschaft. Mary weiß —«

      »Bitte, berufe Dich nicht aus Miß Crofton,« unterbrach sie ihr Vater heftig. »Miß Crofton hat sehr unrecht gehandelt, daß sie diese Sache unterstützt hat. Miß Crofton hatte meine Ansicht von Angus Egerton schon längst gehört.«

      »Mary hat nichts gethan, um unsere Bekanntschaft zu ermuthigen. Sie war von Anfang bis zum Ende eine Sache des Zufalls. Was hast Du zu Mr. Egerton gesagt, Papa?«

      Sie sprach dies mit einer ruhigen Festigkeit, ihn die ganze Zeit über muthig ansehend.

      »Ich habe ihm gesagt, daß nichts mich dazu bestimmen könne, meine Einwilligung zu einer solchen Heirath zu geben. Ich habe ihm verboten, jemals wieder mit Dir zu sprechen.«

      »Dies kommt mir sehr hart vor, Papa.«

      »Ich dachte, Du kanntest meine Ansicht von Mr. Egerton.«

      »Sie würde sich ändern« wenn Du ihn besser kennen lerntest.«

      »Niemals. In geselliger Beziehung möchte ich vielleicht Gefallen an ihm finden; als Schwiegersohn aber würde ich ihn niemals annehmen. Außerdem habe ich andere Pläne mit Dir — lang gehegte Plane — die Du, wie ich hoffe, nicht enttäuschen wirst.«

      »Ich weiß nicht, was Da damit meinst, Papa; aber ich weiß, daß ich nie einen Andern heirathen kann als Mr. Egerton. Ich werde vielleicht gar nicht heirathen, wenn Du Deinen Entschluß in dieser Beziehung nicht änderst; aber das weiß ich, daß ich niemals die Frau eines Andern sein werde.«

      Ihr Vater sah sie zornig an. Jener harte Ausdruck in dem unteren Theile des Gesichts, den ich an seinem Porträt und an ihm selbst von Anfang an wahrgenommen hatte, trat heute sehr ausgeprägt hervor. Er hatte das Aussehen eines strengen entschlossenen Mannes, dessen Wille sich nicht durch die Bitten seiner Tochter erweichen ließ.

      »Das werden wir bald sehen,« sagte er. »Ich werde meine Pläne nicht durch die Thorheit eines Mädchens vereiteln lassen. Ich war ein sehr nachsichtiger Vater, aber ich bin kein schwacher und nachgiebiger. Du wirst mir gehorchen, Milly, oder Dich bald durch Deinen eigenen Schaden von Deiner törichten Handlungsweise überzeugen.«

      »Wenn Du damit meinst, daß Du mich enterben willst, Papa, so habe ich nichts dagegen einzuwenden,« antwortete Milly mit entschiedenem Tone. »Du glaubst vielleicht, Mr. Egerton sei es nur um mein Vermögen zu thun. Stelle ihn auf die Probe, Papa. Sage ihm, daß Du mir nichts geben wollest und daß er mich unter dieser Bedingung nehmen könne.«

      »Augusta Darrell wandte sich gegen ihre Stieftochter mit einem Blick, der fast wie eine Flamme war.

      »Hältst Du ihn denn für so uneigennützig?« fragte sie. »Setzest Du ein so großes Vertrauen in seine Liebe?«

      »Volles Vertrauen.«

      »Und glaubst Du nicht, daß uneigennützige Rücksichten bei ihm in die Wagschale fallen? Du denkst also nicht daran«,daß er seine zerstörten Vermögensverhältnisse wieder herzustellen sucht? Du bildest Dir, wohl ein, er sei ganz Treue und Liebe? Er ist ein blasierter Weltmann von dreiunddreißig Jahren, ein Mann, der die Möglichkeit von Etwas, wie wirkliche Liebe überlebt hat, ein Mann, der den ganzen Vorrath seiner Gefühle in seiner Jugendneigung vergeudet hat.«

      Sie sagte alles Dies sehr ruhig, aber mit einer unterdrückten Bitterkeit. Ich glaube, sie bedurfte aller ihrer Kraft, um sich von einem leidenschaftlichen Ausbruch, der das Geheimniß ihres Lebens verrathen hätte, zurückzuhalten. Ich war nun mehr als jemals überzeugt, daß sie Angus Egerton früher gekannt und geliebt hatte.

      »Ich fürchte nicht das Geringste davon, wenn er auf die Probe gestellt wird,« sagte Milly stolz.

      »Ich weiß, daß er vor langer Zeit eine Andere geliebt hat. Er hat mir das gestern selbst erzählt, aber auch zugleich gesagt, daß seine alte Liebe längst in seinem Herzen erstorben sei.«

      »Er hat Dir eine Lüge gesagt« rief Mrs. Darrell. »Solche Dinge sterben nie aus. Sie schlafen vielleicht wie die Thiere, die ihren Winterschlaf halten, aber mit einem Hauch der Vergangenheit flammen sie zu neuem Leben auf.«

      »Es fällt mir nicht bei, die Treue Deines Geliebten aus so törichte Probe zu stellen, sagte Mr. Darrell. »Ob er durch Rücksichten auf Dein Vermögen geleitet wird oder nicht, kann keinen Unterschied in meiner Entscheidung machen. Nichts wird mich jemals dazu bewegen können, meine Zustimmung zu dieser Heirath zu geben. Du kannst mir allerdings, wenn Du willst, hierin Trotz bieten, da Du großjährig und Deine eigene Gebieterin bist; aber an dem Tage, wo Du Angus Egertons Weib wirst, hörst Du auf, meine Tochter zu sein.«

      »Papa» rief Milly, »Du wirst mir das Herz brechen.«

      »Unsinn, Kind, Herzen werden nicht so leicht gebrochen. Laß mich nichts mehr von dieser unglücklichen Geschichte hören. Ich habe deutlich mit Dir gesprochen, damit kein Mißverständniß zwischen uns entstehen kann und ich baue auf Deine Ehre, daß keine geheimen Zusammenkünfte zwischen Dir und; Angus Egerton stattfinden. Auch auf Sie, Miß Crofton verlasse ich mich und mache Sie, für zufällige Begegnungen auf ihren Spaziergängen verantwortlich.«

      »Du brauchst keine Besorgniß zu haben, Papa,« sagte Milly trostlos. »Wahrscheinlich wird Mr. Egerton, wie er gestern gesagt, Yorkshire verlassen.«

      »Ich hoffe es,« sagte Mr. Darrell.

      Milly erhob sich, um das Zimmer zu verlassen.

      Auf dem halben Wege nach der Thür blieb sie indeß stehen und wandte ihr blasses Gesicht mit einem Blicke der Verzweiflung noch einmal ihrem Vater zu.

      »Ich werde Dir gehorchen, Papa,« sagte sie. »Ich könnte es nicht ertragen, Deine Liebe zu verlieren, selbst um seinetwillen. Aber ich glaube, Du wirst mir des Herz brechen,«

      Mr. Darrell ging auf sie zu und küßte sie.

      »Ich handle nur zu Deinem Besten, Milly; davon darfst Du überzeugt sein,« sagte er in freundlicherem Tone als zuvor. »Gehe jetzt und sei glücklich mit Miß Crofton, meine Liebe, und laßt uns Alle darin übereinstimmen, diese Sache sobald als möglich zu vergessen.«

      Dies war unsere Entlassung. Wir kehrten in unser gemeinschaftliches Wohnzimmer zurück. Milly setzte sich aus einen niedrigen Stuhl zu meinen Füßen und begrub ihren Kopf in meinen Schooß, allen Trost verweigernd. So saß sie fest eine Stunde lang da, im Stillen weinend und dann erhob sie sich plötzlich und wischte die Thränen aus ihrem bleichen Gesicht.

      »Ich werde Dich deshalb kein elendes Leben führen lassen, Mary,« sagte sie. »Wir wollen von heute an, nicht mehr davon sprechen und ich will


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