Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton Stanley

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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley


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Gelder möchte es als meinen Beitrag zu dem Fonds betrachten.

      Die Schätzung der Zeit, welche wir brauchten, um Emin Pascha zu erreichen, war nach sorgfältiger Berechnung auf Grundlage der Tatsache, dass ich in den Jahren 1874-75 in 103 Tagen eine Entfernung von 1.160 km zurückgelegt hatte, wie folgt aufgestellt:

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      Die wirkliche Zeit, welche die Expedition gebraucht hat, stellt sich dagegen wie folgt:

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      In einem Schreiben vom 31. Dezember 1886 erhielt ich die formelle Mitteilung, dass ich mit meinen Vorbereitungen beginnen könnte.

      Der erste Befehl, den ich bezüglich der Expedition zum Entsatze von Emin Bey erteilte, war auf telegraphischem Wege an meinen Agenten in Sansibar, Herrn Edmund Mackenzie, von der Firma Smith, Mackenzie u. Co., gerichtet und lautete dahin, in Bagamoyo 200 Wanjamwesi-Träger zu engagieren, um ebenso viele Lasten Reis (= 6 Tonnen) nach der Missionsstation in Mpuapua zu befördern. Letzteres liegt etwa 300 km westlich von Sansibar; die Kosten betrugen 2.700 Rupien.

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      Das Stahlboot „ADVANCE“

      Der zweite Befehl war, nachdem ich die Zustimmung Sr. Hoheit des Sultans von Sansibar erhalten hatte, 600 sansibarische Träger anzuwerben und die folgenden Waren einzukaufen, gegen welche wir von den Eingeborenen Lebensmittel, wie Getreide, süße Kartoffeln, Reis, Mais, Bananen, Paradiesfeigen usw., eintauschen wollten.

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      Außerdem wurden 3.600 Pfund Glasperlen und eine Tonne Messing-, Kupfer- und Eisendraht angekauft.

      Der dritte Befehl ordnete den Ankauf von 40 Pack- und 10 Reiteseln mit ebenso vielen Sätteln an, wofür die Kosten sich auf 400 Pfd. St. beliefen.

      Die Herren Forrest und Son erhielten die Zeichnung und den Auftrag zum Bau eines Stahlbootes von 8½ m Länge, 1,8 m Breite und 76 cm Tiefe; dasselbe sollte aus galvanisiertem Siemens-Stahl hergestellt werden und in 12 Abteilungen von je zirka 75 Pfund Gewicht zerlegbar sein. Die vorderste und hinterste Abteilung wurden mit einem Deck versehen und wasserdicht gemacht, um dem Boote im Falle eines Unfalls Schwimmkraft zu verleihen.

       Von Ägypten wurden 510 Remington-Gewehre, 2 Tonnen Pulver, 250.000 Zündhütchen und 100.000 Remington-Patronen nach Sansibar geschickt; das englische Kriegsministerium lieferte mir 30.000 Gatling-Patronen und von den Herren Kynock u. Co. In Birmingham erhielt ich 35.000 besondere Remington-Patronen. Die Herren Watson u. Co. in London, 4 Pall Mall, verpackten 50 Winchester-Repetiergewehre und 50.000 Patronen, und Hiram Maxim, der Erfinder des selbsttätigen Maxim-Geschützes, stiftete als Geschenk eine seiner wundervollen Waffen, die mit dem dazugehörenden Schilde auf einer leichten, aber dauerhaften Lafette montiert war.

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      Hiram Maxim, Erfinder des selbsttätigen Maxim-Geschützes – 1840 – 1916

      Ferner schickten wir 100 Schaufeln, 100 Hacken zum Bau von Brustwehren, 100 Äxte zur Herstellung der Palisaden um das Lager, und 100 Haumesser zur Errichtung von Seriben nach Sansibar.

      Die bekannte Chemikalienfirma der Herren Burroughs u. Welcome in London, Snowhill Buildings, lieferte uns umsonst neun schöne Kisten mit allen erforderlichen Arzneimitteln zur Bekämpfung der Afrika eigentümlichen endemischen Krankheiten. Alle Medikamente waren in Pillenform hergestellt und mit einem raschwirkenden Auflösungsmittel versehen, und jede Abteilung der Kisten mit allem Nötigen für Arzt und Wundarzt reichlich versorgt. Nichts war vergessen, und wir schulden daher diesen Herren großen Dank, nicht nur für den inneren Wert der Arzneikästen und Medikamente, sondern auch für die persönlich vorgenommene Auswahl des Besten, was London zu bieten vermochte, und die Sorgfalt bei der Verpackung, welche es uns ermöglichte, die Kisten ohne jegliche Beschädigung nach Jambuja zu transportieren.

      Die Herren John Edgington u. Co. in London, Duke Street, waren mit der Herstellung unserer Zelte beauftragt und fertigten dieselben aus Segeltuch an, das in eine Kupfervitriol-Lösung getaucht war, welche die Zelte für die Dauer von drei Jahren haltbar machte. Obwohl dieselben 300 Tage dem Regen ausgesetzt waren, besaß ich zum ersten Male während meiner in Afrika gemachten Erfahrungen ein Zelt, welches nach der Ankunft in Sansibar im Jahre 1889 noch weitere 200 Regentage sehr gut hätte aushalten können.

      Die Herren Fortnum und Mason, Piccadilly, packten 40 Trägerlasten des feinsten Proviants zusammen. Jeder Gegenstand war ausgezeichnet; der Tee behielt seinen guten Geschmack bis zum letzten Augenblick, der Kaffee war der reinste Mokka, der Liebig'sche Fleischextrakt von der allerbesten Sorte und die Verpackung bei sämtlichen Artikeln vorzüglich.

       Ich brauche wohl nicht aufzuzählen, was wir sonst noch ankauften. Vier frühere Expeditionen nach Afrika und die mir vorliegenden Listen der einzelnen notwendigen Dinge setzten mich in den Stand, die verschiedensten Gegenstände auszuwählen, und in Sir Francis de Winton und Kapitän Grant Elliott hatte ich wertvolle Assistenten, welche die Bezugsquellen sehr gut kannten und die Lieferungen kontrollieren konnten.

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      Sir Francis de Winton – 1835 – 1901

      Oberst Sir Francis de Winton war mein Nachfolger am Kongo; er teilte mir freiwillig und aus reiner Freundschaft das Beste aus seiner reichen Erfahrung mit und unterstützte mich mit seiner meisterhaften Geschäftskenntnis bei der Erledigung der mit der Expedition verknüpften vielen Geschäfte, namentlich auch bei der Beantwortung der Briefe und der Auswahl der wenigen Offiziere für den zu bildenden Stab aus den Hunderten, welche sich zur Mitgliedschaft der Expedition gemeldet hatten.

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      Leutnant W. Grant Stairs

       Der erste, welcher erwählt wurde, war Leutnant W. Grant Stairs vom königlichen Ingenieurcorps, der sich brieflich gemeldet hatte. Der knappe Stil und die Geradheit seines Gesuchs sprachen sehr zu seinen Gunsten; wir ließen ihn kommen und engagierten ihn nach kurzer Unterredung unter der Bedingung, dass er Urlaub erhalten würde. Letzterer wurde ihm von Lord Wohlseley freundlichst erteilt.

      Der nächste war Herr William Bonny, der, nachdem es ihm bei früheren Expeditionen nicht gelungen war, auf schriftliche Bewerbung hin angenommen zu werden, es diesmal für am besten gehalten hatte, sich zum Dienst in irgendeiner Eigenschaft persönlich vorzustellen. Der Herr wollte eine milde Abweisung nicht annehmen. Seine Brust war mit Medaillen geschmückt, die, wenn auch stumm, doch in sehr beredter Weise für seine Verdienste sprachen. Das Ende war, dass wir Herrn Bonny, der soeben seinen Posten in einem Hospital des ärztlichen Departements der Armee aufgegeben hatte, als Assistenzarzt engagierten.

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      William Bonny

       Der dritte war Herr John Rose Troup, der bereits am Kongo gute Dienste geleistet hatte. Er war mit dem Kisuaheli, der Landessprache in Sansibar, vertraut, zierte sich nicht bei der Arbeit und verfuhr genau und methodisch bei der Aufstellung der Rechnungen. Auch er wurde angenommen.

      Als vierter stellte sich uns Major Edmund Musgrave Barttelot, vom 7. Füsilier-Regiment, vor. Er kam in Begleitung eines meiner Bekannten, der ihn sehr rühmte. Was bei der Unterredung geschah, wird später noch erwähnt werden. Nach einigen Bemerkungen wurde er ebenfalls engagiert.

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      Edmund Barttelot – 1859 – 1888

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