Der Dunkelgraf. Ludwig Bechstein

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Der Dunkelgraf - Ludwig Bechstein


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       Der Dunkelgraf

      

       Ludwig Bechstein

      Inhaltsverzeichnis

       Erster Theil.

       1. Der Sohn des Hauses.

       2. Die alte Reichsgräfin.

       3. Der Abschied.

       4. Eine Lebensrettung.

       5. Der Falk von Kniphausen.

       6. Ein Geheimniß.

       7. Angés.

       8. Das Haus van der Valck.

       9. Eine Abend-Gesellschaft.

       10. Ein Tag in Paris.

       11. Die Reisenden.

       12. Briefwechsel.

       Zweiter Theil.

       1. Sophia Botta.

       2. Rep en roer.

       3. Der Spion.

       4. Drei Frauenherzen.

       5. Die Emigranten.

       6. Der Freunde Trennung.

       7. Eine Rückkehr.

       8. Die Gabe der Mutter.

       9. Die Abenteuer des Leonardus.

       10. Der Abschied.

       11. Erlebnisse.

       12. Das Wiedersehen.

       Dritter Theil.

       1. Eine Sterbestunde.

       2. Das Andenken.

       3. Das Gelübde.

       4. Katastrophen.

       5. Verschiedene Nachrichten.

       6. Ein Tag in Wien.

       7. Das große Räthsel.

       8. Der Geburtstag.

       9. Ein alter Bekannter.

       10. Stillleben.

       11. Der Freundin Tod.

       12. Sterben und Erben.

       Impressum

      Erster Theil.

      Der Jüngling.

       Motto:

      Sei den Edlen genaht, niemals gesellt zu den Niedern,

       Strebst du zum Ziele des Wegs, oder des Handels Geschäft.

       Gut ist Edler Thun und gut sind ihre Gespräche,

       Aber Geringer Geschwätz führen die Winde dahin.

      (Falbe nach Theogins.)

      Geheimnißvoll murmeln die Wellen und schlagen nur leise an die Ufer des friedlichen Busens, in welchen das Flüßchen Jahde, vorüber rinnend an den einzelnen Häusern des friesischen Dorfes gleichen Namens und der Jahdekirche, sich geräuschlos einsenkt, um dann als breite Stromfläche aus dem zur Fluthzeit fast gerundet erscheinenden Becken mit dem Weserausstrome sich zu vereinen und in die Nordsee sich zu ergießen. Nur wenige größere Fahrzeuge liegen an der Rhede von Färhuk vor Anker, mit Kaufmannsgütern befrachtet, oder auf Einschiffung solcher harrend; es sind Schmakschiffe, die mit vierzig bis fünfzig Lasten die Erzeugnisse des Landes Oldenburg dem Verkehr der nachbarlichen Seehäfen zuführen, und außer ihnen ungleich mehr Barken und Kähne für die Vermittelung des nächstnahen Handelsbetriebes der ausgedehnten Marschlande. Tief in das Land eingebettet, mehr einem großen Binnensee ähnlich, als einem eigentlichen Meerbusen, vor Stürmen geschützt, wie vor heftiger Brandung selbst bei höchster Fluth, ruht dieses Gewässer, und dabei befahrbar von den größten Schiffen, von Klippen frei wie von Treibeis, an jeder Stelle trefflichen Ankergrund darbietend.

      Es ist derselbe Jahdebusen, auf welchen in der Gegenwart sich hoffnung- und freudevoll die Blicke zahlreicher deutscher Vaterlandsfreunde richten; auf dem die schwarz-weiße Flagge Preußens von stolzen Kriegsschiffen, die hier ihren Hafen fanden, wehen, und diesem Winkel zwischen Land und Meer dereinst vielleicht eine hohe geschichtliche Bedeutung verleihen wird. Sechs Jahrzehnte zurück! Eine dunkle Frühlingsnacht und dichter Märznebel schleiern all’ die Wellen und Wogen, die Geesten und Sielen ein; kaum erreicht die dämmernde Helle der in den Häusern des Dorfes Jahde brennenden Lichter den Deichdamm, der das Jahder Watt umgrenzt. Ueber das erstorbene flüsternde Schilf und Riethgras des vorigen Jahres in den mit zahlreichen Wassergräben


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