Rentenplaner für Dummies. Helmut Achatz
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IN DIESEM TEIL …
In Teil I geht es darum, sich einen Überblick über die Einkünfte in der Rente zu verschaffen, denn nur so können Sie abschätzen, ob das Geld im Alter reicht. Die gesetzliche Rente spielt eine wichtige Rolle, aber erst betriebliche Altersvorsorge und andere Einnahmen versüßen das Rentnerleben.
Es geht im ersten Teil auch um Ihre Ausgaben, denn Sie wollen wissen, ob Sie mit dem Geld über die Runden kommen.
Das Leben in der Rente ist anders als im Beruf. Es geht in dem Teil somit um mehr als nur um einen Kassensturz – es geht um Ihre Bedürfnisse und Ansprüche, die sich im Alter ändern.
Kapitel 1
Wie steht's um Ihre Finanzen im Alter?
IN DIESEM KAPITEL
Kassensturz: Was habe ich, was brauche ich?
Renten- und Pensionsansprüche klären
Betriebliche und private Altersvorsorge – wie viel bekomme ich?
Wie sich Einkünfte und Ausgaben im Ruhestand verändern
Immer mal wieder wird die Zeit des Ruhestands auch als »Sieben-Tage-Wochenende« bezeichnet. Dieses »Wochenende« kostet allerdings – und das müssen Sie sich leisten können.
Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie im Ruhestand weniger Geld brauchen als während Ihres Berufslebens – schließlich haben Sie jetzt Zeit für Reisen, Thermen-Besuche und Hobbys. Sie sparen zwar die Fahrtkosten zum Arbeitsplatz, dafür fallen andere Ausgaben an, vor allem für Gesundheit.
Spätestens jetzt, mit Ende 50 oder Anfang 60, ist die Zeit, darüber nachzudenken, wie Sie den dritten Lebensabschnitt gestalten. Jetzt ist die Zeit, Kassensturz zu machen. Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu hoffen, dass sich schon alles zum Besten fügen wird.
»Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden«, wie der dänische Philosoph Søren Kierkegaard trefflich formulierte. Stellen Sie die Weichen jetzt, indem Sie Ihre gegenwärtige Situation betrachten und sich ausrechnen, was auf Sie zukommt.
Es geht dabei nicht nur um Geld, sondern auch um Gesundheit und letztlich um die Ausgestaltung Ihres Lebens, das sicher anders aussehen wird als in der Zeit, als Sie noch abhängig beschäftigt waren oder selbstständig. Bereiten Sie sich darauf vor, seien Sie der Steuermann Ihres Rentnerlebens. Sie können sich dabei helfen lassen, aber entscheiden müssen Sie selbst. Das nimmt Ihnen niemand ab.
Auf das Berufsleben haben Sie sich mit einer Ausbildung oder einen Studium vorbereitet; Sie haben sich vielleicht davor von einem Studien- oder Berufsberater helfen lassen, die richtige Wahl zu treffen – aber wer hilft Ihnen beim Übergang vom Beruf in den Ruhestand und bereitet Sie auf das »Leben nach dem Beruf« vor?
Bei finanziellen Fragen hilft Ihnen dieses Buch mit Checklisten, Tabellen und wertvollen Tipps. Für alles andere, sprich die mentalen, psychischen und sozialen Aspekte, sollten Sie sich einen Übergangscoach suchen oder ein entsprechendes Buch lesen. Mittlerweile haben sich einige Berater auf Übergangs- oder Ruhestandscoaching spezialisiert, schauen Sie beispielsweise mal auf diese Seiten:
Auch nach dem Beruf gibt's ein Leben
Der Übergang vom Berufsleben in die Rente ist ein Einschnitt im Leben. Sie werden vermutlich mit weniger Geld auskommen müssen, mit weniger Privilegien und weniger Statussymbolen. Das kratzt am Ego, das gilt – nach gängiger Meinung – vor allem für Männer. Die gesetzliche Nettorente dürfte deutlich niedriger ausfallen als das, was Sie während Ihrer Berufszeit verdient haben. Sie müssen sich finanziell neu orientieren. Deswegen steht am Anfang einer solchen Betrachtung Ihrer finanziellen Situation vor Rentenbeginn ein Kassensturz – oder besser noch eine vorausschauende Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Im Rahmen der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung kommen Fragen auf wie:
»Wie viel gesetzliche Rente bekomme ich?«
»Was bringt die betriebliche Altersvorsorge?«
»Was bringt die private Altersvorsorge?«
»Welche sonstigen Einkünfte habe ich?«
Zum Kassensturz gehört aber auch, die Ausgaben im Ruhestand aufzulisten und sich mit der Frage zu beschäftigen: »Womit muss ich rechnen?«
Den Abschluss bildet die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben. Zum Schluss überschlagen Sie, welche Kosten im Ruhestand dazukommen könnten und welche wegfallen – im Vergleich zu Ihrer jetzigen Situation. Vielleicht ist die Lücke nicht allzu groß. Jetzt haben Sie noch die Chance, daran etwas zu ändern. Lesen Sie auch Kapitel 3 »An der Rentenschraube drehen«.
Wie viel unterm Strich übrig bleibt
Kassensturz heißt, zu ermitteln, wie hoch Ihre Einnahmen und wie hoch Ihre Ausgaben heute sind – und in der Rente sein werden. Sind Sie bereits Rentner, dann ist das einfach, weil Ihnen alle Zahlen vorliegen; stehen Sie kurz vor der Rente, müssen Sie schätzen, wie hoch Einnahmen und Ausgaben sein könnten. Aus dem Kassensturz wird somit eine vorausschauende Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, was sich auch Budget-Planung nennt.
Etwas Zahlen-Akrobatik
Anhaltspunkte und Orientierung für eine solche vorausschauende Einnahmen-Ausgaben-Rechnung gibt die »Laufende Wirtschaftsrechnung (LWR) – Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte« des Statistischen Bundesamtes (Destatis), beispielsweise aus dem Jahr 2019. Sie finden diese Statistik auf der Seite des Statistischen Bundesamtes www.destatis.de
(Suchbegriff »Einkommen, Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte – Fachserie 15 Reihe 1 – 2019« eingeben).
Einnahmen-Statistik
Das Statistische Bundesamt kommt in puncto Einnahmen für einen Rentnerhaushalt auf folgende Zahlen (bezogen auf den Monat):
Haushaltsbruttoeinkommen: 3157 Euro
Haushaltsnettoeinkommen: 2770 Euro
Ausgabefähiges Einkommen: 2822 Euro
Einnahmen aus Vermögensumwandlung: 995 Euro
Einnahmen aus Auflösung von Sachvermögen: 168 Euro
Einnahmen aus Auflösung von Geldvermögen: 809 Euro
Zum ausgabefähigen Einkommen werden auch noch »Einnahmen aus dem Verkauf von Waren« und »sonstige Einnahmen« gezählt.