Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes. Ralph Ardnassak

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Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes - Ralph Ardnassak


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Zeiten, die politischen und wirtschaftlichen Umstände und vor allem seine Beziehungen, die er unentwegt zu knüpfen verstand, begünstigten dieses Vorhaben. Er war vom Glück gesegnet.

      Es war für jemanden, der sich dazu entschlossen hatte, Millionär zu werden, sinnvoll, sein Vermögen und seine Investitionen zu streuen und in jene Zweige der Wirtschaft zu investieren, die den größtmöglichen Profit versprachen. Dies tat Dad, wie viele andere seiner Zeitgenossen auch.

      Schon während seiner Tätigkeit als Bankdirektor hatte er dazu seine Fühler unermüdlich ausgestreckt und damit begonnen, sich geschäftlich ein wenig bei Old Colony Real Associates Inc. Zu engagieren, einer kleinen Firma, die sich dem Geschäftszweck der oberflächlichen Renovierung alter und abgewirtschafteter Häuser widmete, die dann zu Höchstpreisen als angeblich voll renovierte Wohnimmobilien weiter veräußert wurden.

      Skrupel und Anstand waren Tugenden, die dem einfachen Bürger zukamen. Mit Geschäftssinn waren diese jedoch nicht vereinbar!

      Wieder halfen seine Beziehungen, an denen er unermüdlich wob, wie eine greise Heimarbeiterin an einem Teppich, seinen Vorhaben erheblich auf die Sprünge!

      Ende Mai 1917 wurde er Dank seines Beziehungsgeflechtes in den Vorstand der Massachusetts Electric Company berufen, was ihn nach dem jüngsten Bankdirektor der Vereinigten Staaten nunmehr auch zum jüngsten Vorstandsmitglied eines amerikanischen Großunternehmens machte, auf den bereits zahlreiche Politiker aufmerksam wurden.

      Doch damit nicht genug! Seine guten Beziehungen zu einem gewissen Guy Currier, dem Anwalt und Rechtsbeistand der Bethlehem Steel, verhalfen ihm schließlich obendrein zum Posten des stellvertretenden Hauptmanagers der Werft der Bethlehem Steel am Fore River in Quincy, obwohl er vom Schiffsbau nicht das Geringste verstand. Doch darauf kam es letztendlich nicht an!

      Durch die Anhäufung dieser Positionen und Ämter katapultierte er sich nunmehr, inklusive aller Boni, auf ein Jahresgehalt von etwa 20.000 US-Dollar.

      Doch dies reichte ihm keinesfalls! Die 55.000 Mitarbeiter der Werft konnten nicht verpflegt werden und so beschloss Dad, dies zu ändern, um daraus für sich Kapital zu schlagen!

      Auf dem Gelände der Werft, der er als stellvertretender Hauptmanager vorstand, eröffnete er den Victory Lunchroom, in dem er täglich bis zu 22.000 Wertmitarbeiter kostenpflichtig verpflegte.

      Unermüdlich und umtriebig auf der Suche nach neuen Geschäftsideen, um das eigene Vermögen exponentiell zu vermehren, erkannte er das Potential der bewegten Bilder und des Kinos und erwarb zielstrebig eine Vertriebslizenz der Universal Pictures.

      Im Jahre 1919 übernahm er außerdem sämtliche 31 in New England ansässigen Filmtheater der Maine & New Hampshire Theaters & Co. inklusive deren Rechten an diversen englischen Filmproduktionen. Spüren Sie seinen gewaltigen Hunger, seinen Ehrgeiz? Ich habe ihn stets gespürt!

      Vater hatte Machiavelli gelesen und alles beherzigt was dieser geschrieben hatte! Als der Kandidat um die Position des Repräsentanten von Boston, Peter F. Tague, sich weigerte, sich gemeinsam mit jener Schiffswerft, der Dad vorstand, an einem besonders lukrativen Immobiliengeschäft zu beteiligen, überredete Dad aus Trotz seinen Schwiegervater, gleichfalls für dieses politische Amt zu kandidieren.

      Um Tague die Wähler auszuspannen, hetzte er Profiboxer und zwielichtige italienische Immigranten, die er dafür entlohnte, auf die Tague-Wähler. Da wurde zum offiziellen Wahlkampfmanager seines Schwiegervaters, der die Wahl auf diese Weise natürlich gewann!

      Meist hat man auf diese Weise Glück und Erfolg, aber nicht immer, denn Dads Schwiegervater wurde wegen Wahlbetrugs angeklagt und schließlich aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen.

      Um mit diesen Vorgängen keinesfalls in Verbindung gebracht zu werden, verließ meine Vater sämtliche Firmen und Positionen, in denen er bislang aktiv gewesen war und arbeitete fortan nur noch für die Brokerfirma Hayden, Stone & Company in Boston.

      Sein Jahresgehalt schrumpfte auf 10.000 US-Dollar und er investierte ein Großteil davon an der Börse oder steckte es in seine Wettleidenschaft.

      In jedem Falle jedoch hatte er bereits zu diesem Zeitpunkt erkannt, dass es ihm auf legalem Wege nicht möglich sein würde, zum Millionär zu werden. So wandte er sich auch dem halbseidenen Milieu zu, welches höhere Renditen versprach. Er begründete diesen Entschluss stets auch mit der Notwendigkeit, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits eine fünfköpfige Familie zu versorgen hatte.

      Mein ältester Bruder Joseph Patrick Jr. Kam im Jahre 1915 zur Welt. Ich folge 1917. Meine Schwestern Rosemary, Kathleen, Eunice Mary und Patricia wurden 1918, 1920, 1921 und 1924 geboren. Robert Francis, Jean Ann und Ted kamen 1925, 1928 und 1932 hinzu.

      Über die weibliche Vulva und Austernfleisch hatten wir bereits gesprochen. Natürlich war Dad ein vollendeter Schürzenjäger und ein Playboy! Er hatte immer irgendwo seine Austern, die er skrupellos öffnete. Da war zum Beispiel seine Geschäftspartnerin und langjährige Geliebte Gloria Swanson, die ihm einen Sohn gebar. Wir alle wussten von dieser Beziehung und dennoch unterhielt er quasi offiziell mit ihr eine Art von Zweitfamilie neben uns. Da waren Jean Harlow, Anita Page, Greta Garbo und all die anderen Hollywood-Sternchen, mit denen er sich vergnügte. Selbst Marlene Dietrich galt als Freundinn unserer Familie! Er hatte eindeutig eine Vorliebe für Austernfleisch und er genoss es, wo immer sich ihm die Gelegenheit dazu bot!

      All dies gehört nach meiner Kenntnis des Milieus irischer Einwanderer zusammen: der Katholizismus, der Kindersegen, die Orientierung auf die Familie, Aktivitäten in zwielichtigen Milieus, Schlägereien, Alkohol und eine gehörige Portion Promiskuität. Nicht wenige irische Einwanderer starben daher bereits in jungen Jahren eines gewalttätigen Todes. Eine Möglichkeit, die auch über Dad und über mir und meinen Brüdern schwebte. Vielleicht daher meine Vorliebe für jenes Gedicht von Alen Seeger. Wer anderen mit Gewalt etwas wegnimmt, muss stets damit rechnen, von jenen auch mit Gewalt um das eigene Leben gebracht zu werden. So waren die Spielregeln.

      Dad tauchte nun, in der Absicht, hier endlich richtig Geld zu verdienen, um unanständig reich zu werden, wie er es nannte, sehr tief in jenes halbseidene Milieu ein, das sich jeder gesetzlichen Kontrolle entzog, sondern seine eigenen Gesetze machte. Die Gesetze von Gehorsam und Treu, die stets belohnt wurden und die Gesetze von Vergeltung und Vernichtung, sofern man ausbrach und sich nicht an die Spielregeln hielt. Man konnte, wenn man es clever genug anstellte, von diesem Milieu in finanzieller Hinsicht profitieren. Es konnte einem allerdings auch das Genick brechen.

      Dad legte seine üblichen Tugenden an den Tag: seine Cleverness und seine Skrupellosigkeit in manchen Dingen.

      Der 16. Januar 1920 markierte in den Vereinigten Staaten den Beginn der Prohibition und damit zugleich Dads groß angelegten Einstieg in das Alkoholgeschäft und seinen Aufstieg zu einem wirklichen Dollarmillionär!

      Zu dem Zweck, um die Prohibition auszunutzen und durch den illegalen Verkauf von Alkohol in den Staaten reich zu werden, gründete mein Vater im kanadischen Vancouver die Firma Silk Hat Cocktail Co. in der Homer Street 1206 in Downtown Vancouver.

      Gemeinsam mit dem Alkoholhersteller Henry Reifel produzierte er in diesen Büroräumen Spirituosen, die, deklariert als medizinischer Alkohol, in die Staaten geschmuggelt und dort zu Höchstpreisen illegal verkauft wurden.

      Dad besaß die behördliche Erlaubnis, medizinischen Alkohol aus Kanada in die Staaten einzuführen. Tatsächlich benutzte er diese behördliche Erlaubnis allerdings dazu, um kanadischen Whisky und kanadischen Gin illegal zu importieren und zu verkaufen.

      Parallel dazu brannte er in Vancouver illegal Schnaps. Hierzu benötigte er Unmengen an Zucker.

      Diesen Zucker bezog er über einen Gangsterboss namens Sam Giancana von Diamond Joe Esposito, dem seinerzeit mächtigsten Gangsterboss in den Vereinigten Staaten.

      Esposito holte sich den Zucker seinerseits direkt aus Kuba und verteilte ihn dann über Giancana, der als sein Fahrer fungierte, weiter an Dads Schwarzbrennereien.

      Natürlich war diese Truppe nicht so leichtsinnig gewesen, ihren illegalen Alkoholhandel nicht vorher gegen staatliche Verfolgung durch die Justizbehörden abzusichern.

      Dies


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