"Erdenstaub und Sternenglitzer". Monika Starzengruber

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auf den langen Winterschlaf ein. Der kam gerade recht. Im Schlaf musste es wenigstens nicht traurig sein.

      Zauberfee Line sang den Baum besänftigend in seine winterliche Erstarrung. Dann machte sie sich auf, das Reich der Feen heimzusuchen, wo ihre Schwestern lebten. Aber nicht ohne den Vorsatz nächsten Frühling nach dem Bäumchen sehen zu wollen.

      Der Winter ließ sich diesmalBild 125781 - Dieses Bild ist aus diesem Werk. lange nicht vertreiben. Er wütete und tobte sich bitterkalt aus. Als wüsste er von den Sorgen des Bäumchens und als würde er gerade deswegen seinen Schlaf verlängern wollen. Durch sein heftiges Toben verlor er immens an Potenzial und bald musste er, ob er wollte oder nicht, seinem Nachfolger dem Frühling weichen. Monatelang in Ruhefase gewesen, löste der ihn nur zu gern ab. Die Sonne trug das Ihrige dazu bei und schickte ihr wärmendes Strahlen über die teilweise noch gefrorene Erde. Die Pflanzen spürten ihre Wärme, sprossen in neu erwachter Energie und formten ihre Knospen allmählich zu Blüten. Jeden Tag ein bisschen mehr. Die Tiere schäumten über vor Lebensenergie und bereiteten sich mit Tatendrang auf Nachwuchs vor und bei alledem unterstützten die Vögel sie mit ihrem unermüdlich fröhlichem Gesang. So emsig und so laut, dass schließlich auch das kleine Apfelbäumchen erwachte. Verschlafen sah es um sich. Es sah in ein Meer von Blüten seiner Standgenossen auf der Wiese. Und schon fiel ihm sein Leid des Vorjahres und dem Jahr davor und wieder davor ein. Es war drauf und dran erneut zu verzweifeln, als es eine ihm gut bekannte Stimme hörte: „Na, was sagst du nun?“

      Zauberfee Line stand zu seinen Wurzeln und lachte übermütig.

      "Was soll ich wozu sagen?", fragte das Bäumchen, da es durch seinen langen Schlaf noch nicht richtig denken konnte.

      "Wir brauchen nicht mehr zu zaubern, du hast deine Blüten ganz von allein bekommen."

      Da sah das Bäumchen an sich hinab, konnte es kaum glauben, sah fort, wieder an sich hinab, schließlich begriff es dass es doch stimmte.

      Es war über und über voll mit gut duftenden Blüten bewachsen. Eine Zeit lang war es sprachlos vor Überraschung, bis es endlich stammelte: „Ist es … nein … wirklich ohne Zauberei?“

      Line lachte.

      "Ich hab dir doch gesagt, dass alles seinen Sinn hat. Du warst für Blüten einfach noch zu jung."

      "... und ... ich kann die Blüten wirklich behalten? Sie verschwinden nicht wieder?"

      „Keine Spur von verschwinden, du wirst es erleben. Aber wenn du willst, kann ich die schönen Blüten ja wegzaubern.“

      Das Bäumchen erschrak. „Unterstehe dich! Wo ich doch so überglücklich bin endlich echte zu haben.“

      Line lachte wieder und sagte: „Ja, irgendwann kommt für jeden der richtige Zeitpunkt. Man muss eben Geduld haben. Zauberei ist dann völlig überflüssig. Eigentlich schade, wo ich so gerne zaubere.“

      Elfenzeiten

Bild 125014 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Große Aufregung herrschte unter den Elfenkindern. Seltsames war passiert und es hatte sich herumgesprochen, wie ein Lauffeuer. Der ansässige Zweibeiner, der sich meistens im Steinbau mit den durchsichtigen Löchern aufhielt, der umrandet von Buchsbaum war, rettete einer sich im Bau verirrten Spinne das Leben, indem er sie eingefangen und nach draußen in die Wiese gesetzt hatte. Und das, obwohl er bisher jedes krabbelnde Tier erbarmungslos zertreten hatte, das vor seine Augen gekommen war. Was war geschehen? Was der Auslöser für diese unfassbare Tat?

      Die Elfen hockten unter dem Buchsbaum und behielten die durchsichtigen Löcher des Steinbaus im Auge, wo der Zweibeiner jeden Moment wieder auftauchen konnte.

      "Das kann nur ein VersehenBild 125841 - Dieses Bild ist aus diesem Werk. gewesen sein", war Lilu überzeugt. Als kräftigste im Elfenreigen war sie die Anführerin der quirligen Elfenkinderschar.

      "Das glaub ich nicht", entgegnete Lela, die ewig Zweifelnde, worauf ihr alle anderen ausnahmsweise einmal zustimmten.

      Wie auf der Flucht, scheinbar desorientiert, krabbelte eine Assel heran. Dabei stöhnte sie mehrmals: „Glück gehabt.“ Das ließ die Elfen aufhorchen und in ihre Richtung blicken. Da die Assel aus der Richtung gekrabbelt kam, wo der Steinbau des Zweibeiners stand, und das der immer logisch denkenden Lale aufgefallen war, fragte diese: „Bist du etwa auch dem Zweibeiner begegnet?“

      Die Assel hielt inne und verschnaufte. Bei dem Gedanken an das gruselig Erlebte schüttelte sie sich kräftig. Dann antwortete sie: „Ich denke an nichts Böses, tue mich genüsslich am feuchten Stein, als sich plötzlich ein Schatten über mich beugt. Und ehe ich mich versehe werde ich geschnappt und in irgendetwas eingerollt. Schon denke ich, dass mein Asselleben hinüber ist, stattdessen finde ich mich mitten in der Wiese wieder.“

      Den Elfen war klar: auch ihr hatte der Zweibeiner das Leben gerettet. Aber warum diese plötzliche Wandlung? Warum plötzlich diese Fürsorglichkeit?

      Luna, die Kleinste der Elfen hatte die durchsichtigen Löcher des Steinbaus im Blickfeld beibehalten und bemerkte, wie sich ein durchsichtiges Loch nun öffnete. Ein Ruck durchfuhr sie. Pfeilschnell schoss ihr Zeigefinger nach vor und sie rief: „Seht dort!“

      Was nun abfolgte ließ alle Elfenaugen sehr groß und sehr rund werden vor Staunen, weil sie es einfach nicht glauben konnten.

      Der Zweibeiner ließ eine Wespe aus dem Steinbau fliegen, winkte ihr hinterher und wünschte: „Gute Reise.“

      Lilu schüttelte den Kopf und sagte: „Also, mir ist das neue Verhalten des Zweibeiners ein Rätsel.“

      Zu gerne wollten die Elfen den Grund dafür wissen.

      "Am Besten fragen wir Kora Deva vom Dach des Wissens. Vielleicht weiß sie, was das zu bedeuten hat."

      Kaum ausgesprochen ertönte ein Surren und Schwirren in der Luft, das die transparenten Flügel der Elfen fabrizierten. Sie bewegten im Flug ihre Flügel so rasch hin und her, dass sie fast unsichtbar waren und es aussah, als ob die Elfen ohne Flügel davonschweben würden.

      Kora Deva war eingehüllt in hunderte von aufgeblühten Glockenblumen, die ihr Kleid darstellten. Über ihr hing ein nie weichend strahlender Schein. Dieser Schein zeichnete sie als eine der wichtigsten Beraterinnen des Elfenvolkes aus.

      Auf dem Dach des Wissens, das inmitten einer sonnigen, bunten Blumenwiese sein Zentrum hatte und in dessen Tor sie nur durch ihre innere Einkehr gelangen konnte, sammelte sie regelmäßig Energie.

      Der näher kommend quirlige Schwarm der aufgeregten Elfenkinder riss sie aus ihrer inneren Harmonie. Sie hob einen Arm, den Elfen zum Zeichen sich in Geduld zu üben. Erst nachdem die Disharmonie sanfter Gelassenheit gewichen war, umfangen von den behutsamen Tönen der Natur, erlaubte sie den Elfen das Wort an sie zu richten. Die vergaßen in ihrem Eifer, dass es, außer in Ausnahmefällen, nur Lilu als Anführerin gestattet war mit ihr zu sprechen. Und so sprudelten sie alle gleichzeitig hervor, was sich in letzten Elfenzeiten so zugetragen hatte.

      Fee Kora Deva hob lächelnd nochmals die Hand. Die Elfen verstummten. Denn sie erkannten ihr Hand-Hochheben als Hinweis, sich an die Regeln des Elfenvolkes zu halten und wussten, ein Nicht-Befolgen dieser Regel würde nicht zu dem Ergebnis führen, das sie begehrten. Im schlimmsten Fall würde Fee Kora Deva sich in ihren schützenden Nebel hüllen und sich in Nichts auflösen, was sie keinesfalls anstrebten. Angesichts der dringenden Lage wäre das geradezu eine Katastrophe! Lieber hielten sie sich zurück, was ihnen nicht leicht fiel und überließen Lilu das Wort.

      "Meine Lieben, ich fühle, was euren Zweibeiner verändert hat", antwortete die Fee mit sanfter Stimme, als Lilu ihre Erzählung beendet hatte. "Aber da ich es nur fühle und ich nicht Allwissend bin, halte ich es für angebracht gewisse Elfenzeiten die Nähe des


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