Das Törtchen-Team in Turbulenzen. Honora Holler

Читать онлайн книгу.

Das Törtchen-Team in Turbulenzen - Honora Holler


Скачать книгу
Du auf Werra aufgepasst hast, und sag´ deinem Vater einen schönen Gruß von mir.“ „Keine Ursache Herr Mac Conmara“, erwiderte Onta höflich und schwang sich auf ihr Fahrrad.

      Dreißig Minuten später kam sie bei ihren Eltern an. Mit einem „Hallo Töchterlein“, begrüßte sie ihre Mutter in der Küche. Bevor sie antwortete, blieb Onta erst mal stehen und sog den Duft des frischgebackenen Brotes ein. Herrlich! Während sie ihrer Mutter von ihrem Ausflug und der Begegnung mit Werra und Herrn Mac Conmara erzählte, klingelte es. „Nanu, wer kann das den sein?“, fragte ihre Mutter überrascht und schaute sie belustigt an. Onta zuckte mit den Schultern und nuschelte ein „Weiß nicht“, zwischen zwei Brotbissen hervor. Es klingelte erneut. Neugierig machten sich beide auf zur Vordertür. Ein mittelgroßer Schatten mit einem bunten Klecks in der Mitte konnte Onta hinter der Milchglasscheibe ausmachen. Frau Namara öffnete die Tür. „Guten Tag, womit kann ich ihnen behilflich sein?“, fragte sie den jungen Mann, der vor ihr stand, höflich. „Mein Name ist Rian Mac Conamara.“ Onta verschluckte sich. Wow!, schoss ihr durch den Kopf. Groß, schlank, sandfarbenes Haar, grüne Augen und niedliche Sommersprossen, wie sie kurz bemerkte. Bevor der junge Mann weiter sprechen konnte, unterbrach ihn Ontas Mutter: „Ich glaube Sie wollen zu meiner Tochter“, und gab den Weg frei. „Hallo“, war alles, was Onta sagen konnte. „Hallo“, strahlte sie Rian an. „Mein Vater schickt mich und ich soll dir seinen Dank ausrichten für Rettung der schwangeren Werra“, und mit diesen Worten streckte er Onta einen Strauß Blumen entgegen. „Dankeschön“, stotterte Onta. „Keine Ursache“, winkte Rian ab und fügte hinzu. „Wenn du magst, kannst du Werra mit deiner Familie auf der Farm besuchen kommen“, er nickte Ontas Mutter zu. „Sie bekommt in den nächsten Tagen ihr Kleines“, erklärte er den beiden Frauen. „Sicher gerne machen wir das“, sagte Frau Namara und Onta fast gleichzeitig und lachten einander zu. „Also bis dann“, rief Rian ihnen zum Abschied zu, bevor er sich auf seinen Roller schwang und hupend davonbrauste. „Na, dann wollen wir den schönen Strauß mal versorgen“, meinte Ontas Mutter lächelnd und schob ihre Tochter sanft wieder in das Haus herein. So fühlen sich also Schmetterlinge im Bauch an, dachte Onta noch, bevor sie erneut ihre Nase im Blumenstrauß eintauchte. Herrlich!

      Wieder vereint!

      Es roch durchdringend nach Farbe. Sophie hob den Pinsel, setzte an und PLATSCH! „Hihi “, giggelte Suki leise, während sich Sophie schielend auf die Nase schaute. „Na, so was“, kommentierte Sophie amüsiert ihren hellcremefarbenen Flecken auf der Nase. Seit gut drei Stunden waren sie am Streichen. Erst das Badezimmer und nun Sukis Zimmer. Eingepackt in einem Ganzkörperanzug, damit die Kleider nicht dreckig wurden, standen sie in Sukis zukünftigem Zimmer. Der einzige Körperteil, der unbedeckt war, war das Gesicht und dieses hatte sich Sophie gerade besprenkelt. Mit einem „Hier bitte schön“, reichte ihr Suki ein Tuch. „Na, ich glaube, das wird nicht reichen“, tönte eine bekannte Stimme vom Türrahmen her. Suki und Sophie drehten sich um. „Onta!“, schrien beide begeistert und stürmten auf ihre lang vermisste Freundin zu und begrüßten sie stürmisch. Sofort schossen die Fragen zwischen den Mädchen hin und her: „Wie ist es dir ergangen?“, „Wie war deine Deutschlandreise“, „Mann, bist du braun.“, „Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag nachträglich.“ Doch bevor irgendjemand antworten konnte, unterbrach Sukis Mutter die drei schnatternden Mädchen mit dem Vorschlag, dass sie draußen ein kleines Picknick machen könnten.

      Nachdem sich Suki und Sophie von ihren Schutzanzügen befreit und die Farbsprenksel abgewaschen hatten, saßen die drei Mädchen im hinteren Teil des Gartens auf einer Picknickdecke. „Wahnsinn, was ihr aus dem Haus gemacht habt“, bestaunte Onta die Fortschritte der letzten Wochen, während sie zum Haus blickte. „Ja“, stimmte ihr Suki mit leuchtenden Augen zu und trank einen Schluck Tee. „Besonders nachdem jetzt das Gerüst abgebaut worden ist.“ Sophie genoss das Zitronentörtchen, dass Onta aus ihrer Tasche gezaubert hatte, und lauschte versonnen dem Gespräch ihrer Freundinnen.

      Suki erzählte Onta alles von der Deutschlandreise und Onta gab die Geschichte von dem Schaf Werra und ihrer Tochter Adele zum Besten. Doch irgendwann legten sich alle drei satt und zufrieden auf den Rücken und schauten den vorbeiziehenden weißen Wölkchen am kornblumenblauen Septemberhimmel zu. Schmetterlinge flatterten über ihnen von Blume zu Blume, Vögel zwitscherten in den Büschen und ab und zu zirpte eine Grille im Gras. Onta seufzte: „Wisst ihr Irland, war zwar ganz schön, doch hier gefällt es mir viel besser.“ „Mir auch“, stimmte ihr Suki zu. „Und mir sowieso“, meinte Sophie und grinste. „Habt ihr schon die Unterlagen durchgeschaut?“, fragte sie vorsichtig ihre beiden Freundinnen. Ein „Mhm“, ertönte von beiden Seiten als Antwort. „Und?“, hakte Sophie wissbegierig nach. Gut, die Naturwissenschaften war ihr Schwerpunktbereich, das war klar. Doch was sollte sie als Sportfach wählen und was würden ihre Freundinnen nehmen. „Mhm, das Angebot ist wirklich riesig“, meinte Onta und Suki stimmte ihr leise seufzend zu. Schule, seufzte jede innerlich, in einer Woche würde es wieder so weit sein. „Habt ihr gelesen?“, fing Onta nach einer Weile an. „Wir haben jetzt einen Reitstall.“ „Aber willst du reiten?“, hakte Sophie bei Onta nach und stützte sich auf. Onta schüttelte den Kopf. „Nein ich glaube ich fühle mich im überall wohler als auf dem Rücken eines Pferdes“, wiegelte sie ab. „Reiten ist auch nichts für mich“, meinte Suki und schaute zum Haus. „Aber ein Kendokurs wird angeboten“, warf Suki erfreut ein. In Japan war sie in einer Mannschaft gewesen und vielleicht, konnte sie ihre Freundinnen ja überreden, da mitzumachen. „Ich glaube wir müssen langsam weitermachen. Sonst wird das mit dem Umzug nichts am Samstag", unterbrach sie ihre Freundinnen mit einem kleinen Lachen. „Gut, lasst uns streichen, gemeinsam geht es schneller“, stimmte ihr Onta zu. Rasch packten sie ihre Picknicksachen zusammen und gingen ins Haus. Zwei Zimmer schafften sie noch bevor Aimee Onta abholte und auch Sophie nach Hause musste.

      Drei Tage später glich der gleiche Ort einem Ameisenhaufen. „Pass auf!“, schrie Onta und meinte damit Sophie, die ihr mit einem Korb im Weg stand. Schnaubend wuchtete Onta einen Koffer an Sophie vorbei und ging in den oberen Stock. Sophie hingegen trug ihren Korb in die Küche und stellte ihn vorsichtig ab. Geschirr klirrte leise darin. Überall wo man im Haus hinsah, waren Menschen zugange die Kisten hinstellten, Körbe trugen oder schon am Auspacken waren. „Wo kommt, das hin?“, fragte Aimee Frau Asoko und hielt eine Kiste hoch, die mit grünen japanischen Schriftzeichen versehen war. „In die Garage“, antwortete ihr Sukis Mutter bestimmt und drehte sich um. Wie ein General stand sie in der Diele und versuchte das Chaos zu steuern. „Uff!“ Suki ließ sich neben Sophie in der Küche auf einen Hocker fallen. Sophie nickte zustimmend. „Wo kommt nur all das Zeugs her?“, fragte Suki in den voll gestopften Raum. Ein leises Lachen ertönte vom Türrahmen. Onta gesellte sich rotbackig zu ihren Freundinnen. „Ich glaube deine Großmutter hat ihren gesamten japanischen Hausstand hierher importieren lassen", munkelte sie und deutete nach draußen. „Was?“, rief Suki entgeistert. Kurz überschlug sie den Hausstand von Obasan Chiyoko in Japan. „Mhm!“, nickte Onta wissend, als sie das entgeisterte Gesicht ihrer Freundin sah. Konnte es sein, das Suki noch ein bisschen Blasser wurde? „Habt ihr den Laster gesehen, der vorhin vorgefahren ist?“, fragte Onta scheinheilig und grinste dabei so breit wie ein Honigkuchenpferd. Suki aus der Fassung zu bringen machte Spaß, entschied sie und angelte sich noch ein Sandwich. Sophie und Suki nickten. Den hatten sie gesehen. „Deshalb war Obasan und Mutter so vergnügt und haben die ganze Zeit die Köpfe zusammengesteckt", schluckte Suki. „Könntet ihr uns bitte helfen?“, platzte Aimee in die Runde und schnappte sich das frische Sandwich aus Ontas Hand. Das protestierende „He!“, bekam sie schon gar nicht mehr mit, so schnell war sie wieder verschwunden. „Na, dann mal los“, sagte Sophie wenig begeistert. Seit fünf Stunden luden sie nun schon aus. Großmutter Chiyoko stand vergnügt am Laster, wie ein Kind das sich auf den Weihnachtsmann freut. Herr Asoko stand auf der Laderampe und half, die Kisten den Helfern zu übergeben. „Die kommt in die Garage. Stimmt´s?“, fragte Sophie und schaute Herrn Asoko fragend an. „Stimmt!“, antwortete er lachend, als er Suki eine kleine Kiste mit den gleichen Schriftzeichen überreichte. „Ganz schön schwer“, kommentierte Onta ihre Last. „Was wohl da drin ist?“, rätselte Sophie und schaute Suki fragend an. Suki machte die Tür zur Garage auf. Dämmriges Licht flutete durch die großen Milchglasfenster. Unter Ächzen, stellten die


Скачать книгу