Das Alter Ego der Protagonisten. Hans Müller-Jüngst
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Hans Müller-Jüngst
Das Alter Ego der Protagonisten
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Inhaltsverzeichnis
Das AE von Paulo und seine Reisen
Das AE von Paulo in Lissabon, New York und Süfdafrika
Das AE von Paulo und die Seidenstraße
Das AE von Paulo im Ferganatal
Das AE von Paulo und die Reise nach China
Das AE von Paulo und das Ende der Seidenstraße
Das AE von Paulo als Dozent und Vater
Das AE von Hauptkommissar Kortner
Das AE von Hauptkommissar Leber
Das AE von Hauptkommissar Kerger
Paulo schwebt durch Sphären
Was für eine Bewegung ist schweben? Es ist ein zielloses Dahingleiten mit gelegentlicher bewusster sinnlicher Wahrnehmung in Form von sehen, hören, riechen, tasten und schmecken. Es ist einerseits ein Sich-durch-die-Luft-Hangeln, fliegen also, andererseits ist es ein Materie ungebundenes Sich-Befinden an einem beliebigen Ort zu einer beliebigen Zeit. Man steht neben, zwischen, über oder unter den Dingen, was einem erlaubt, die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel seiner Wahrnehmung zuzuführen. Im günstigsten Falle resultiert aus diesem Wahrnehmungsgesamt ein weiterer Sinn, dem sich die Dinge auf einer anderen Bewusstseinsebene erschließen.
Ein wogendes Weizenfeld ist für den, der es aus der Vogelperspektive betrachtet, wie ein aufgeschlagenes Bilderbuch, in dem man die verschiedensten Bildzusammenstellungen beobachten kann, je nachdem, wie der Wind gerade die Ähren treibt. Jedes einzelne Korn trägt den Konstruktionsbau der gesamten Welt in sich, unvorstellbar, zu welch einem Massengelb sich die einzelnen Ähren potenzieren, wenn man sie von oben sieht. Rechts und links der gewaltigen Gelbfläche verlaufen staubige Wege, die das Feld begrenzen und die Trennlinie zu den Laubwäldern bilden, die sich anschließen. Die Bäume in diesen Wäldern haben so dicht beblätterte Wipfel, dass sie kaum das 1 Sonnenlicht durchlassen. Katrin und Annabelle Herbers sind oft zu dem schmalen Flusslauf gegangen, der die beiden gegeneinander abfallenden Feldflächen voneinander trennt, sie haben ihre Schuhe und Strümpfe ausgezogen und sind durch das seichte Wasser gelaufen. Von dort unten haben sie zu ihrem Haus geschaut, das winzig klein am Ende des Feldes zu erkennen ist. Ihre Eltern haben auf der Terrasse vor dem Haus in ihren Korbsesseln gesessen, sie haben ein Glas Wein und eine Flasche Bier getrunken. Dabei haben sie ihre Blicke über das Gelb des Feldes schweifen lassen. Ich bin später bei den Mädchen im Haus gewesen. Annabelle ist auf fürchterliche Weise umgebracht worden, man hat nie wieder etwas von ihr gesehen.
Gläubige Christen suchen, wenn sie in Speyer und in der Nähe des Domes wohnen, den Dom zur Messe auf. Wenn man sich dem Dom aus der Luft von Westen her nähert, sieht man den Domnapf auf dem Vorplatz stehen, er trennte ursprünglich das Gebiet der freien Reichsstadt von der bischöflichen Immunität. Kommt man dann etwa über dem Vierungsturm zum Stillstand, spürt man geradezu die innere Einkehr, eine Stille, einen Frieden, uns man möchte für immer an dieser Stelle über dem Dom bleiben. Das intensivste Gefühl der Ergriffenheit beschleicht einen, wenn man sich über dem Mittelgang des Domes über den Bernhard von Clairveaux zugeschriebenen vier Messingplatten mit der Aufschrift „O Clemens, O Dulcis, O Pia Maria Virgo“ befindet. Etwas tiefer kann man den Betenden ins