Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski


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Kaninchen wurde wahrscheinlich von Jugendlichen und Feldwächtern gejagt. Die speziell gepflegten Feldflächen waren für deren Fressfeinde sicher auch immer ein attraktives Gebiet und damit auch ein spezielles Gebiet der sogenannten „Gartenjagd“ für die Bodenbauer. Ähnliches kann sicher auch von den künstlich angelegten und zeitweise Wasser bewahrenden kleinen Reservoirs gesagt werden, die in dem trockenen Gebiet eine attraktive Tränke für Wildtiere darstellten. Zumindest in diesem Rahmen kamen neben allen Formen von Wurfstöcken, Wurfkeulen und Bumerangs sicher auch Fallen (z.B. Schlingen, Reusen, Netze u.ä.) zum Einsatz, die aber archäologisch wegen ihrer Vergänglichkeit nur selten nachweisbar sind.

      Die in den Niederlassungen nachgewiesenen Hunde wurden sicher nur zu einem Teil als Jagdhunde eingesetzt. Sie werden sich hauptsächlich als halbwilde Kultur-Folger neben den nicht quantifizierbaren Beuteresten dieser Jäger von Kleinnagern im Feldbereich und den Abfallplätzen, im näheren und weiteren Gunstraum der Menschengruppen ernährt haben. Die Menschen nutzten jedes ernährungstechnisch verwertbare Eiweiß für ihre eigenen Bedürfnisse. Vom Grundsatz können die Hunde des Pueblos auch die Rolle der Katzen als Mäuseverzehrer in den Speichern des alten Ägypten übernommen haben. Hinweise auf einen Verzehr von Hundefleisch sind nur sehr spärlich im Casas Grandes Bereich gefunden worden. (Es lag auch dichter an Mesoamerika, wo Hunde zum Verzehr gemästet wurden.) Sonderlich fleisch- und fettreich und damit zum Verzehr verlockend werden die Pueblo-Hunde kaum gewesen sein.

      Trotz des semiariden Gesamtcharakters des nordamerikanischen Südwestens gab es dort ganzjährig fließende, wasserreiche Ströme mit einem großen Fisch- und Molluskenbestand, der von den Bewohnern dieser Gebiete ausgiebig genutzt wurde. In welcher Form der Fischfang verlief ist unbekannt. Er kann als spezielle Sammelaktivität nach der Überschwemmung großer Flachgebiete und dem Rückgang des Wassers aus diesen erfolgt sein, es können aber auch Netze und Reusenkörbe für eine aktive Fischerei verwendet worden sein. Archäologische Beweise sind kaum möglich oder sehr aufwendig. Schalen von Flussmuscheln wurden reichlich gefunden, sie sind auch ausreichend groß, auffällig und verrotten kaum. Um aus den Abfallhaufen der Niederlassungen noch Fischgräten bzw. deren Reste auszuhalten, müsste man aber für die Klassierung des Aushubs wesentlich engmaschigere Siebe verwenden, als sie für das Aushalten von Tonscherben bestimmter Größen eingesetzt wurden. Und das ist eine nicht unbeachtliche Zeit- und Kostenfrage – und das nur „obwohl bekannt ist, dass die Pueblo-Indianer, die Hopi, keinen Fisch essen!“. Dass die heutigen Hopi am Südrand der Black Mesa aus ihren nur saisonal einmal mit Wasser gefüllten Erosionsrinnen keine Fische holen konnten und diese deshalb auch nicht in ihrem Speiseplan hatten, wird dann sehr schnell verallgemeinert und oft ohne Prüfung auf die ganze Südwestkultur übertragen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass an allen ganzjährigen großen Flüssen ein erhebliches Fischerei-Potenzial bestand, das in unterschiedlicher Intensität von den Anwohnern auch genutzt wurde, selbst wenn die Archäologen bisher keine oder nur äußert geringe Beweise dafür erlangten.

      Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass die Mogollon-Bewohner des Mimbres-Gebietes, die an einem nur saisonal Wasser führenden und in der Wüste versickernden Fluss lebten, offensichtlich, die oben bereits angedeuteten, Fang- und Jagdexpeditionen zum Golf von Kalifornien durchführten, wo die Expeditionsmitglieder in einem saisonalen Camp lebten, Fische und Schildkröten fingen bzw. erlegten und verzehrten und weitere Exemplare konservierend verarbeiteten und nach Ende der Fangsaison mit der Beute ins Stammland am Mimbres River zurückkehrten. Diese Interpretation gestatten eine Reihe von sehr naturalistischen zeichnerischen Darstellungen auf Begräbnisschalen der Mimbres-Mogollon. Naturalistisch ist die szenische Darstellung deshalb, weil es möglich war, die dargestellten Fische genau zu bezeichnen und als solche aus dem Golf von Kalifornien zu identifizieren.

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