Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen - Frater LYSIR


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und der Eindeutigkeit der Selbstevolution wagen kann. Man kann sich selbst betrachten, man kann sich anschauen und erkennen, was man ist und welche Aufgabe man in dieser Inkarnation und in seiner Existenz besitzt, wodurch einem ein energetisches Werkzeug offenbart wird, welches wahrlich den Weg zur wahren Einsicht eröffnet. So tilgt der Mors Mystica die Vergangenheit des Egos bzw. des Menschen, die Vergangenheit, welche nicht die Festigkeit eines wahren magischen Fundamentes unterstützt. Dies bedeutet, dass alles, was alt, überholt, überflüssig und hinderlich ist, fortgebrannt, zertrümmert und vernichtet wird.

      So wird der Mensch geläutert und geklärt, wobei dies nichts Böses ist, sodass man sich selbst als „Sünder“ oder in anderen „Unsinnigkeiten“ sieht. Nein, der Mensch wird geläutert, er wird transformiert, er wird im energetischen Sinne „auf links gedreht“, das Innerste kommt nach außen und liegt offen dar. Dies alles bewirkt natürlich eine deutliche Stresssteigerung, denn die energetischen Transformationen machen vor nichts Halt. Auf allen Ebenen und in allen unteren Energiekörpern vollzieht sich der Prozess der Läuterung und der Transformation. Die primären Energien kommen jedoch auch von den eigenen Energiekörpern, wobei es dieses Mal natürlich die höheren Energiekörper sind, die sich nicht nur auf eine Inkarnation beziehen und – wenn man so will – der Existenz treu bleiben. Durch die Energien des Spirituellen- bzw. Kausalkörper, durch die Dynamiken des Intuitions- bzw. Buddhikörpers und durch die Macht des Atmankörpers, des wahren Willens, erhält man die stellaren Energien, die man mit den Vokabeln „kosmisches Wissen“ und sogar „universelle Weisheit“ betiteln kann. Hierbei darf man nun nicht das Ego die Wörter „kosmisches Wissen“ und „universelle Weisheit“ lesen lassen, denn sehr schnell entstehen wilde Fantasien, die mit der energetischen Realität nichts zu tun haben. Man kann es sich so vorstellen, dass man „erleuchtet“ wird, man steht im Lichte der Schöpfung, welches ein Licht ist, das selbst Läuterung und Erkenntnis ist. Wenn man sich diesem Licht, dieser Energie, dieser kosmischen Quintessenz hingibt, wenn man diese Läuterung annimmt und seinem wahren Willen folgt bzw. wieder folgt – manchmal entfernt man sich eben doch durch den Alltag und spannenden Egoideen von diesem Weg – wird man direkt und fokussiert (man könnte auch „kurz und schmerzlos“ sagen) den Mors Mystica durchlaufen und in diesem Kontext geläutert sterben. Man wird umgehend neu geboren werden, denn Zeit spielt keine Rolle. Es ist sogar manchmal so, dass das Tagesbewusstsein die erfolgreiche Transformation recht spät erkennt. Der Prozess des Sterbens ist schon lange beendet, der Tod hat seinen Platz eingenommen, genauso wie die magische Wiedergeburt und das „neue Leben“, ohne dass das Ego es in klare Strukturen packen kann. Erst in der Reflexion, im Nachdenken, erkennt man, dass sich etwas verändert hat, dass man seit Stunden oder Tagen sich anders fühlt, dass plötzlich wieder alles läuft, dass die Gedanken nicht mehr umnachtet sind und dass man in sich neue Kräfte und einen wahren Tatendurst spürt. Man wird in diesem Stadium Stück für Stück begreifen, dass man gestorben und wiedergeboren wurde – auf magischer und mystischer Ebene. Doch so einfach, wie man dies schreiben kann, so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Wenn man schon des Öfteren „gestorben“ ist – und man stirbt relativ regelmäßig, da es ein zyklischer bzw. spiralförmiger Prozess ist, den man immer wieder in seiner Inkarnation und erst recht in seiner Existenz erleben wird – und sich daran erinnert, wird man erkennen, dass der Prozess des Sterbens alles andere als „leicht“ war. Menschen, die sich an ihren persönlichen und leiblichen Vergangenheiten festhalten (bzw. festkrallen), werden losgerissen werden. Hierbei ist es vollkommen egal, welche Bauteile diese „überholte Vergangenheit“ besitzt. Es kann irgendetwas Materielles sein (Haus, Auto, Geld, Lieblingshemd, Sofa etc.) oder etwas Zwischenmenschliches (Beziehungen, Freundschaften, Familienbanden). Es spielt keine Rolle, was es ist, es ist auch unsinnig hier eine Bewertung vorzunehmen, ob nun ein Haus mehr wert ist, als eine Hose, oder ob eine Familienbande stärker ist, als eine Freundschaft oder eine Beziehung. Dies alles ist irrelevant, relevant ist nur, dass die Materie oder die schon längst tote, zwischenmenschliche Beziehungen getilgt werden wird. Wenn man daran festhält, wenn man sich ankettet, wenn man all die Anhaftungen nicht loslassen will, wenn man sich sogar mit diesen Anhaftungen verschmilzt, wird man sehr qualvoll sterben – und nicht nur einmal. Die Flamme der Läuterung wird erst zu einem Feuer, dann zu einer „Lohe der Läuterung“ und letztlich zu einem Weltenbrand, bis letztlich alles verbrennen wird, was einen hält und hindert. In dieser Analogie passte es wunderbar, dass man sich an etwas kettet, denn Ketten schmelzen auch erst, wenn die Temperatur des Feuers wahrlich heiß ist und die Kette selbst zu glühen beginnt. Doch wenn man selbst (egal ob bewusst oder unbewusst) von diesen Ketten ablässt, wenn man sie fallen lässt, wenn man sie abstreifen kann, da sie nie um einen herum geschlungen waren, wird man seine Freiheit und sein neues Leben erhalten. Man darf nicht den Fehler machen und die Kette, die man in der Hand hält und fest umklammert mit einer Kette verwechseln, die man durch Schellen angelegt bekam. Nein, die meisten Ketten sind offen und werden von uns, von unserem Ego, festgehalten. Nur sehr wenige, stets kosmische Ketten, die ausschließlich mit der eigenen Existenz zutun haben, können via Bindglieder und Schnellen angebracht worden sein.

      Wenn man diesen Punkt der Läuterung erreicht hat, kann man ohne Ballast weiterreisen, denn selbstverständlich ist die Reise noch nicht beendet. Man wird zum Abgrund, zum Abyss geführt, zum Eingang der Sphäre Daath, die nicht nur das kosmische Allwissen symbolisiert, sondern auch den Schmelztiegel der Sterne. Hier kann und muss man ohne Ballast hineinspringen, hinein in den Abyss, in den Schmelztiegel des Kosmos. Hier wird man erneut der „Lohe der Läuterung“ begegnen – keine Flamme und kein Feuer, nein, es ist sofort eine Lohe – und hier kann man nur sich anbieten. Man kann es geschehen lassen und sich selbst diesem kosmischen Feuer übergeben. Im Idealfall existieren keine materiellen Denk- und Besitzstrukturen mehr, sodass nur noch der Wille vorhanden ist, der Wille, dass man seinen eigenen Weg beschreiten muss, beschreiben will und definitiv und unwiderruflich auch beschreiten wird. Ja, ja, der Idealfall – wie oft kommt dieser aber vor? Selbst magische Menschen, die sich schon des Öfteren in den Abyss gegeben haben, erfüllen im Grunde nie diese Bedingungen. Der Idealfall ist möglich, doch er kommt nicht oft vor. Meist ist es so, dass hier und da doch noch Verankerungen in der Materie existieren, welche dann der „Lohe der Läuterung“ als Nahrung dient. Dies ist eben menschlich und definitiv nicht schlimm, auch wenn es den Prozess des Sterbens verlängert. Der Mensch hat nun einmal ein Ego und dieses gilt es zu kontrollieren, nicht zu vernichten. Das Ego gehört zur Inkarnation, genauso wie die Verdauung und der Umstand, dass man eben Sauerstoff zum Atmen benötigt. Selbst wenn man nichts mehr isst – wie lange man dies auch aushalten will, kommt wieder auf das Ego an, dass man z. B. der Welt zeigen will, wie stark der Wille ist und dennoch nur einem Ego dient – wird man nicht seine Organe abgeben können. Man wird auch nicht einfach mal Methan atmen können, nur weil man es will. Der Mensch ist einigen Regeln unterworfen, und auch wenn es immer wieder magische Meister, Yogis und andere Menschen gibt, die sich beweisen wollen. Ein Beweiszwang hat immer etwas mit dem eigenen Ego zu tun. Wenn ich propagiere, dass ich ohne Sauerstoff Tage unter Wasser bleiben kann, sollte ich erwähnen, dass ich in einem wasserleeren Tank mich meditativ versenke, entsprechend des Inhalts des Tanks einige Tausend Liter Luft zur Verfügung haben (selbst ein Kasten, der 2x2x2 Meter misst, besitzt bei 2 m3 eben 2000 Liter Luft / Atmosphäre, was bedeutet, dass ich 2000 Liter Luft mit 16 % Sauerstoff habe, jedoch beim Atmen nur 4 % benötige) und hierdurch auch unter Wasser „atmen“ kann. Wenn ich wirklich keinen Sauerstoff für meinen Körper brauche und es der Welt beweisen will, lass ich mich an eine x-beliebige Stelle in einem Ozean bringen, lasse mich mit Gewichten beschweren und sinke dann auf den Grund, wo dich ohne Hilfsmittel 2 Stunden bleibe. Wenn ich das dann überlebt habe, nun, dann hat man immer noch ein Egoproblem, da man sich hat bequatschen lassen, einen unsinnigen Test zu absolvieren. Keine Meisterleistung, wenn es darum geht, sein Ego abzuschaffen. Wenn man sein Ego jedoch bewusst kontrolliert und auch kein Problem damit hat, es zuzugeben, dass man ein Ego besitzt, welches ab und zu auch mal spinnen darf, ist man in meinen Augen näher an einer Meisterschaft, als Menschen, die unbedingt beweisen wollen, wie spirituell sie sind.

      Wenn man also sein Ego der Lohe der Läuterung übergibt, kann man nur verlieren, man kann nur aufgeben und genau dies ist die Erfüllung der Aufgabe! Ein großes Feuer hat immer eine größere zerstörende Wirkung, als der kurze Brand eines Scheitholzes (Bewusstsein), dass über einer Wasseroberfläche (Unterbewusstsein) schwebt. Wenn man in den Abyss taucht, gibt es kein Holz mehr, das brennen kann. Nur das eigene Fleisch ist


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