Ein gerissener Kerl. Edgar Wallace

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Ein gerissener Kerl - Edgar Wallace


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ihn aufhält«, entschied er.

      »Ich komme mit«, erbot sich Julian.

      Doch Braid schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig, danke sehr. Da draußen wartet ein Freund auf mich – Inspektor Elk. Vielleicht haben Sie schon von ihm gehört?«

      »Elk?«

      Selbst Ursula fiel die Veränderung in Julians Stimme auf. Sie klang plötzlich hart. Er schrie das Wort fast.

      »Elk? Der lange Patron? O ja, den kenne ich. Er ist hier? Wie seltsam!«

      Sein Gesicht wechselte dauernd die Farbe.

      »Ja, ich bin ihm schon begegnet«, fuhr er fort. »Ein drolliger Vogel von Scotland Yard, der meistens über Bildung phantasiert. Dann brauchen Sie mich also nicht.«

      Als Braid auf die Straße kam, saß Elk auf dem Trittbrett seines Wagens, eine Zigarre zwischen den Zähnen.

      »Lady Frensham ist über ihres Vaters Ausbleiben arg in Unruhe«, berichtete Tony. »Ich fahre in sein Büro.«

      »Ich weiß«, sagt Elk, während er in den Wagen kletterte. »Dem Burschen Reef hat es ja einen ordentlichen Schock gegeben, als er hörte, daß ich hier bin. Aber wenn er sagt, daß ich von nichts anderem als von Bildung phantasiere, lügt er infam!«

      »Nanu?« staunte Braid.

      »Ich habe am Fenster gehorcht«, erklärte Elk gelassen. »Ich finde, das ist eins der einfachsten Mittel, sich zu unterrichten: horchen und schweigen. Und was ist das mit den Aktien und dem Scheck? Großer Herr, dieser Reef – denkt in Millionen, spricht in Zehntausendern und zahlt in Sechsern.«

      Als sie zu dem Büro kamen, fanden sie das Tor verschlossen. Braid wollte nach Hampstead zurückkehren, doch der Detektiv drang darauf, daß man einen Versuch mache einzudringen.

      »In dem Gebäude gibt es einen Portier und eine Menge Reinemachefrauen, das weiß ich genau. Bummern Sie mal gegen die Tür.«

      Braid tat es, und nach kurzer Zeit öffnete eine Reinemachefrau die Tür einige Millimeter und ließ sie ein, als Elk sich als Kriminalbeamter auswies.

      »Nein, Sir, wir waren noch nicht in Lord Frenshams Büro«, gab sie Auskunft. »Das ist eine ganz geheimnisvolle Sache: wir haben alle Schlüssel ausprobiert, aber keiner paßt. Meine Kolleginnen sagen, es muß von innen verriegelt sein.«

      Sie stiegen zur zweiten Etage hinauf, und die Frau überzeugte sie, daß die Tür mit Hilfe der Schlüssel nicht zu öffnen war. Es war eine typische Bürotür, die obere Hälfte aus Milchglas mit der Inschrift »Lulanga-Öl-Aktiengesellschaft«.

      »Unter diesen Umständen«, sagte Elk, »ist alles gerechtfertigt. Borgen Sie mir mal Ihren Handfeger, junge Frau.«

      Die Alte reichte ihm einen kurzen Handfeger und trat auf sein Geheiß zurück. Zwei Hiebe zerschmetterten die Scheibe. Elk entfernte sehr vorsichtig die Scherben, ehe er seine Hand hindurchstreckte und den Riegel zurückschob. Dann reichte er den Handfeger mit einem liebenswürdigen Lächeln zurück.

      »Jetzt könnt ihr beiden Damen mal verschwinden. Wenn wir euch brauchen, werden wir rufen«, sagte er.

      Zögernd verschwanden die Frauen in den unteren Regionen. Sie witterten eine Sensation.

      »Ich hoffe, Ihre Magennerven sind ziemlich kräftig«, sagte Elk, denn er hatte schon gesehen ...

      Ein Knipsen, und das Licht flammte auf. Frensham lag vorgebeugt über dem Schreibtisch, den Kopf auf einer Hand liegend. Das weiße Löschpapier war blutbespritzt. Die geballte, weiße Faust, die auf dem Tisch lag, umfaßte einen Revolver.

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