Das Rätsel Frau. Otto W. Bringer

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Das Rätsel Frau - Otto W. Bringer


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sind. Und rätselhaft, wie er erfahren muss. Ich bin der erste, sagte er sich. Und bleibe es. Eine solche Erfahrung als Erster einer ganzen Schöpfung prägt. Bestimmt Einstellungen zu allem, was nachher kommt. Als Eva da war, freute er sich. Bis sie ihn zur Sünde verführte. Machte Eva verantwortlich für das und alles, was danach kam. Alle Gedanken kreisten um sein Ego. Erkannte nicht ihre wahre Natur hinter dem Gesicht. Frauen sind anders, häufig missbrauchte Ausrede. Hier in diesem Buch jetzt Beispiele von Frauen aus der Sicht des Mannes. Und Erklärung für ihr Anderssein. Unlösbare Rätsel? Ein Thema, alt wie die Menschheit, so lange es sie gibt.

      Fangen wir von vorne an. Wirklich ganz von vorne. Zuerst also der Mann. Wie gesagt, der erste Mensch auf dieser Erde. Von Gott geschaffen und Adam genannt. Da er niemanden sonst um sich sah, fühlte er sich wie der Herrscher der Welt. Logischerweise sich wichtiger nimmt als die Frau, die nach ihm kam. Glaubt man an die Erschaffung der Welt, wie die Bibel es lang und breit erläutert. Die Konsequenz aus dieser - sagen wir Tatsache - ist, dass Frau sich anstrengt. Gleichberechtigt zu sein in für sie wichtigen Bereichen. Heute klingt das so:

      Bei der Frage z. B. wollen wir Kinder oder nicht? Soll er Jörg heißen oder Achim, wenn der Filius denn schon da ist? Anleihe, Aktien oder Auto kaufen? Wohin im Urlaub? Italien oder Bermudas? Den Sohn eine Weltreise machen lassen oder auf die Uni schicken? Arbeiten gehen, statt zuhause versauern? Haushaltskasse aufbessern oder lang gehegte persönliche Wünsche erfüllen? Einem Talent folgen, das endlich die Anerkennung verspricht, die Frau sucht? Das Baby ihrem Mann anvertrauen, während sie das Geld verdient?

      Starke und diplomatisch begabte Frauen setzen sich durch. Das bringt ihren Mann in Opposition. Oder Verlegenheit. Frauen wiederum finden eine Lösung für beide. Wenn ihre Liebe groß genug ist. Und Hoffnung besteht. Oder lässt sich scheiden. Mann rätselt, warum wohl?

      Sagt sich, weiß einer wie Frauen denken? Eine Frage, die Männer lebenslang verfolgt. Von Männern, die auf tausend andere Fragen eine Antwort parat haben. Ob sie richtig ist oder nicht, sei dahin gestellt. Bei Frauen raten sie, wissen es nicht. Sagen vorsichtshalber ja du hast Recht. Wollen keinen Streit. Tun was sie möchte. Oder verschwinden bei Nacht und Nebel. Sobald ihre Zukunft ausgehandelt ist. Damals fing alles an. Anno Dazumal im Jahre Null.

       Eva reicht Adam die verbotene Frucht. Gemälde eines unbekannten Meisters um 1300, Uffizien, Florenz, Italien

      Die aus der Rippe kam

      So heißt es in der „Genesis“ dem ersten Buch des Alten Testaments. Frau heißt hebräisch Noun = Rippe. Sinnig nicht? Der Herr sagte: „Ich will, dass der Mensch nicht allein ist. Ihm eine Gehilfin machen, die bei ihm ist alle Tage seines Lebens“ Operierte Adam eine Rippe heraus und bastelte einen zweiten Menschen aus dem Knochen. Eine Frau, die er Eva nannte.

      Nicht überraschend, dass in patriarchalischen Zeiten zuerst ein Mann geschaffen wurde. Vorausgesetzt Mann glaubte, dass Gott seinesgleichen, also ein Mann ist und Welt und Menschen geschaffen hat. Die Evolutionstheorie Darwins noch lange nicht erfunden. Die Bibel lässt sich so schön erzählen. Theorien sind abstrakt und nur im Kopf nachvollziehbar. Herz und Gemüt sind nicht angesprochen. Bleiben wir dabei: Bibel sagt wie es war.

      Typisch die aus der Frühgeschichte stammende Vormachtstellung des Mannes. Heute noch in vielen Ländern sakrosankt. Auch dort, wo von Gleichberechtigung die Rede ist.

      Lautstark verkündet, immer wieder. In der täglichen Praxis sieht vieles anders aus. Wundert man sich noch, dass Frauen reagieren auf ihre Art?

      Wie konnte es dazu kommen?

      Stellen wir eine Theorie auf, könnten wir der Sache auf den Grund kommen. Also, Adam, dem ersten Mann entnahm der Herr eine Rippe. Machte eine Frau daraus. Wie immer er das bewerkstelligt hat. Männin nannte Adam sie anfangs, bevor Gott ihr den Namen Eva gab. Ging davon aus, sie ist ein Teil von ihm. Wie die Rippe, als sie noch Teil seines Brustkorbes war. Gewebe und Blutkörperchen inklusive. Selbstverständlich für Adam, dass er darüber verfügen konnte. Wie über seinen rechten Arm, seinen linken Fuß. Seine Rippe ist seine Rippe und bleibt es. Frau folglich tut was er befiehlt.

      Erträgt seine Schläge. Erledigt den ganzen Haushalt ohne Murren und Rücksicht auf Gesundheit und Stimmung. Gibt sich ihm hin, wenn es ihn juckt. Die Bibel schweigt sich über dieses Thema aus. Adam und Eva erkannten erst nach dem Rausschmiss, dass sie nackt waren. Und sich begehrten. Warfen die Feigenblätter ins Gebüsch und sich hinterher. Noch aber sind sie im Paradies und wussten nicht was Sex ist. Haben folglich keine Kinder. Der Herr hatte es für später vorgesehen.

      Als es dann nach dem Rausschmiss soweit war, spürte Adam, dass die nackte Eva seinen Verstand benebelte. Beim Koitus gänzlich aussetzte. Nichts anderes existierte in seinem Hirn als Lust und Lust und endlich raus mit dem Saft. Nach der Abkühlung dann war er wieder der Erste. Und seine Kinder sind Kinder des ersten Menschen Adam.

      Ich habe Kain und Abel gezeugt. Eva nur der Lockvogel, der mich dazu bringen sollte, meinen Samen in ihren Leib zu spritzen. Ohne mich wäre sie nur eine taube Nuss.

      Eva aber merkte sofort, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Frauen spüren früher als Männer, wenn ihnen Unangenehmes droht oder sogar schaden könnte. Ein Automatismus lässt sie Gegenmaßnahmen ergreifen. Schaden an Leib und Seele zu vermeiden oder zumindest in seinem Ausmaß zu reduzieren.

      Scheinbar angeborene Eigenschaften helfen ihnen dabei. Frauen sind generell neugierig, meckern Männer. Überzeugt, sie selbst sind es nicht. Wissbegierig ja. Wer hätte sonst das Auto erfunden, die Rakete zum Mond. Alles Resultate männlicher Wissbegierde.

      Bei Frauen ist es nicht anders. Auch wenn Männer es bestreiten. Madam Curie hat nun mal die Radioaktivität entdeckt. Frauen sind begierig, alles zu suchen und zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält, ihr Leben reicher macht. Sie selbst nachsichtiger. Männer in der Regel protzen mit neuen Erkenntnissen, wenn sie nachgedacht haben. Denken, ich bin ein kluger Kopf. Frauen denken nicht so, fühlen und ordnen Erkenntnisse ein in ihr Weltbild. Zum Nutzen der Gemeinschaft, in der sie leben. Zur Freude am eigenen Sein.

      Gehen wir zurück ins Paradies, in dem alles begann, was Menschsein ausmacht. Eva spazierte durch eine paradiesische Landschaft. Was sollte sie sonst tun? Stellen wir uns vor: Frisches Grün, plätschernde Gewässer, Früchte an Zweigen und Büschen. Blauer Himmel darüber. Man hörte die Engel singen. Oder war es die Nachtigall, die Amsel? Eva nach zwei Wochen gelangweilt, weil immer nur dasselbe Grün und Gelb zu sehen war. Wochenlang immer nur Bananen essen kein Vergnügen.

      Das Paradies muss in Indien gelegen haben. Mit 24% Marktanteil heute der Welt größtes Anbaugebiet von Bananen. Früher nannte man die Früchte Paradiesfeigen.

      Eva also unterwegs auf der Suche nach Abwechslung. Wollte Neues entdecken. Kennenlernen, was es bisher auf ihrem Speisezettel nicht gab. Da ein großer Baum. Sie kannte keine Bäume, nur Stauden und Büsche. Interessiert näherte sie sich dem seltsamen Gewächs und entdeckte viele rote Kugeln zwischen den Blättern. Ob die essbar sind? Es waren Äpfel, wie sie erfuhr, nachdem sie das Paradies verlassen mussten.

      Erinnerte sich, der Herr verbot ihnen Früchte von diesem Baum zu essen. Da entdeckte sie im Geäst einen großen Wurm. Schlangen kannte sie noch nicht. Der schob seinen spitzen Kopf durch das Blättergewirr. Das Maul weit offen, seine gespaltene Zunge züngelte. Er blickte Eva an und sprach: „Du willst doch Gut von Böse unterscheiden, damit dein Herr mir dir zufrieden ist? Oder? Dann pflücke eine dieser Früchte und esse sie. Und du gewinnst neue Erkenntnisse. Unterscheidest was gut und was böse ist. Dann wird dein Leben gottgefällig sein.“

      Eva erinnerte sich an den drohenden Unterton, als der Herr seine Warnung aussprach. Vielleicht wollte er mich nur prüfen, dachte sie. Aber Gut und Böse unterscheiden ist doch die einzige Voraussetzung, um Gutes zu tun und Böses zu vermeiden. Doch ihre Überlegungen gingen weiter. Mach deinen Mann zum Komplizen. Habe ich ihn an meiner Seite, kann auch ein Gott bei uns nichts ausrichten. Zwei gegen einen. Die Komplizenschaft kam in die Welt.

      Adam ließ sich verführen.


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