Zwischen Baum und Borke. Klaus Zander

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Zwischen Baum und Borke - Klaus Zander


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erklimmen, bis man an ihre Wohnungstüre gelangte. Nach dem Öffnen glaubte man zuerst, man würde ein Försterhaus betreten. Geweihe und Bilder mit allerlei Getier bedeckten die Wände des kleinen Entreezimmer. Die Garderobenhaken für Hut und Mütze befanden sich in Augenhöhe von Klaus und bestanden aus Paaren von Wildschweinhauern, also von Eckzähnen dieser Tiere, sodass er manchmal dachte, in deren Maul zu schauen.

      Weiter oben an der Wand befanden sich Reihen von Aufhänger für Mäntel und Jacken, die aus Geweihstücken von Hirschen bestanden und die auf dunkle Eichenbretter befestigt waren. Danach durchquerte er eine kleine Küche, die der seiner Oma in Stolp zum Verwechseln ähnlich sah, so als wenn man die Zeit zurückgedreht hätte und vieles nie passiert wäre.

      Der Frau Plambeck begegnete er selten, weil sie sich meisten für ihn unsichtbar in den hinteren Räumen ihrer Wohnung aufhielt. Dass es sie überhaupt gab, ließ sich nur an einigen Geräuschen, die durch die Türen drangen, belegen. Meistens blieb er auch in der Küche eine Weile stehen und betrachtete interessiert die Batterien von Wiegemesser, die an der Wand, wie in einem Museum aufgereiht befestigt waren. Der schmale Raum lag immer still und geruchlos da, so als ob hier schon seit langer Zeit nicht mehr gekocht worden war. Er fragte sich immer, wo und was die Frau Plambeck essen wird und wer sie versorgt. Aber er kam zu selten hierher, um darüber zu genaueren Erkenntnissen zu gelangen. Durch eine Türe in der Küche gelangte man schließlich in das Zimmer von Oma.

      Das war mit den dunklen Schlafzimmermöbeln von Frau Plambeck ausgestattet. Die mit den Schnörkel verzierten Schranktüren und den runden gedrechselte Kugeln auf den Bettpfosten. Entsprachen dem Geschmack der Jahrhundertwende. Beide Betten waren mit durchgehenden Federkern-Matratzen ausgestattet, die Furcht erregend quietschten, wenn man sich auf ihnen umdrehte. Ein normales Sexualleben hätte in diesen Betten nicht stattfinden können, ohne dass die ganze Straße zusammengelaufen wäre. Aber auch so war es für Klaus ein Problem. Da er häufig bei Oma übernachtete und dann mit Mutti in einem Bett schlafen musste.

      Oma sagte immer, er schläft wie ein Hase, aber tatsächlich hatte Klaus nicht nur einen sehr unruhigen Schlaf, sondern sein Einschlafen verzögerte sich meistens, durch ein Nervösem zucken der Beine. Ungeduldige Ermahnungen von Mutti, die sich gestört fühlte, er solle doch stillliegen und schlafen, führten nur dazu, dass er erst recht Schwierigkeiten hatte und sich weiterhin herumwälzte. Erst wenn sie sich anbot, ihn in den Arm zu nehmen und er zustimmte, trat Ruhe ein. Diese sich jetzt abendlich wiederholenden Einschlafprobleme hatte er seit den Ereignissen bei Kriegsende in Stolp. Aber alle scheuten sich einen Zusammenhang herzustellen, und darüber zu sprechen.

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