Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief. Tobias Frei
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1. Auflage 2011
© Tobias Frei
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Die Bibelzitate sind fast ausschließlich der Elberfelder Bibel (© 1994 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal) entnommen und unterliegen Kopierrechten.
published at epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-0264-9
Einleitung
Der Brief hat das Evangelium, die gute Nachricht Gottes zum Thema. Paulus verfasste diesen Brief für die Christen in Rom. Der Römerbrief ist Gottes Botschaft an alle Menschen, den ganzen Erdkreis. Er stellt die christliche Lehre sehr schön dar. Er wird von Auslegern als die «vollkommenste Darstellung der christlichen Lehre» betrachtet.
Ich empfehle jedem Menschen diesen Brief zu lesen oder – noch besser – zu studieren. Er behandelt die Grundlagen des Menschseins. Paulus offenbart darin unter vielem anderem, weshalb die Menschheit keine Entschuldigung für Atheismus und Gottlosigkeit hat, warum das Gesetz nicht gehalten werden konnte und wie sich der Christ zu verhalten hat, wenn er Gott gefallen möchte.
Kapitel 1
Verse 1–4
1 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, 2das er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorher verheissen hat 3über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist dem Fleische nach 4und als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt dem Geiste der Heiligkeit nach auf Grund der Toten-Auferstehung: Jesus Christus, unseren Herrn. (Röm 1, 1–4)
Vers 1
Bei diesem Brief, wo die christliche Lehre so schön dargestellt wird, stellt sich der große Apostel als der Knecht Christi Jesu vor. Als Knecht Christi Jesu hält er die Lehre Jesu, seines Meisters, schriftlich fest. Wir werden das in den nachfolgenden Kapiteln sehr schön sehen, es sind Kapitel und Verse, die jedem Menschen, ob gläubig oder nicht, den Weg weisen.
Vers 2
Das Evangelium, was übersetzt «gute Nachricht» heißt, wurde schon im Alten Testament verheißen. In einer bekannten Stelle im Propheten Jesaja ist die Rede von der Jungfrau, die schwanger und den Immanuel gebären wird. Diese und andere Stellen deuten auf die Jungfrauengeburt hin, durch die Jesus, der Retter der Welt, kommen sollte, was auch haargenau in Bethlehem in einem Stall eingetroffen ist. Die Frohe Botschaft von Jesus, der stellvertretend für die Sünde der Menschen stirbt, wurde schon im Alten Testament angekündigt.
Vers 3
Paulus schreibt über den Sohn, den Sohn Gottes. Seiner menschlichen Abstammung nach stammt er von David ab, er stammt aus dem Geschlecht des Königs von Israel, er ist ein Königssohn. Das ist eine wichtige Eigenschaft, denn er wird nicht ohne Thron bleiben.
Vers 4
Christus ist nach dem Fleisch ein vollwertiger Mensch, er wurde durch die Jungfrau Maria geboren. Gott ist der Vater, so ist es wichtig zu wissen, dass Maria zur Zeit der Empfängnis Jungfrau war (Mt 1, 22–25). Weil Gott der Vater ist, ist Christus auch Gott, daher nennt er sich Sohn Gottes (Mt 16, 16; Mt 26, 64). Durch diesen Heiligen Geist, durch den er gezeugt wurde, wurde er auch eingesetzt in die Position, die ihm zusteht. Ihm wurde der Name verliehen, der über jedem Namen ist (Phil 2, 9).
Verse 5–8
5 Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, 6unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi. 7Allen Geliebten Gottes, berufenen Heiligen in Rom: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 8Aufs erste danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen, dass euer Glaube verkündet wird in der ganzen Welt. (Röm 1, 5–8)
Vers 5
Paulus wurde durch Christus persönlich begnadigt und bevollmächtigt, sein Gesandter (Apostel) zu sein. Paulus’ Auftrag war, Menschen aus allen Nationen (Völkern) zu gewinnen, sie zum Herrn und zum Gehorsam Ihm gegenüber zu bringen. Paulus hatte nicht die gleiche Berufung wie Petrus – er war der Apostel der Nationen, Petrus war ein Gesandter für die Juden (Gal 2, 7).
Vers 6
Die Christen in Rom, die hier von Paulus angeschrieben wurden, gehören zu den Berufenen Jesu Christi. Sie wurden durch den Glaubensgehorsam an Christus aus dem Machtbereich des Teufels in das Reich Gottes hineinversetzt (Kol 1, 13).
Vers 7
Die durch Christus berufenen Heiligen sind auch Geliebte Gottes, sein Zorn ist nicht mehr auf ihnen im Gegensatz zu den Ungläubigen (Joh 3, 36). Auch werden «normale» Christen als «Heilige» bezeichnet, weil sie durch Jesus geheiligt werden (1. Kor 6, 11). Wir sehen diese Bezeichnung für Christen auch an anderen Stellen in der Bibel (Röm 12, 13; Röm 15, 25–26; 1. Kor 1, 2; 1. Kor 6, 1–2; Eph 1, 15). Die aufgeführten Verse sind nicht abschließend. Hier ist eine Korrektur für katholisch denkende Menschen vonnöten, denn nicht durch Menschen heiliggesprochene Menschen sind heilig, sondern Menschen, die durch Christus geheiligt werden.
Paulus wünscht ihnen genau das, was jeder Christ braucht: Gnade und Friede von Gott.
Vers 8
Die Christen in Rom waren vorbildliche Gläubige. Ihr Glaube wurde in der ganzen Welt verkündigt, so dass auch Paulus, welcher nicht vor Ort war, davon hörte. Diese Kunde veranlasste ihn, Gott durch Christus, welcher der Zugang ist, zu danken.
Verse 9–12
9 Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist an dem Evangelium seines Sohnes diene, wie unablässig ich euch erwähne 10allezeit in meinen Gebeten, indem ich flehe, ob ich nun endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen. 11Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu stärken,12das heisst aber, um bei euch mitgetröstet zu werden, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen. (Röm 1, 9–12)
Verse 9. 10
Paulus ist, wie beim Kommentar zum Vers 5, ein Gesandter Christi, er dient seiner Frohen Botschaft. Er nennt Gott als sein Zeuge, dass er unablässig für die Gemeinde in Rom betet. Er äußert hier das ausdrückliche Verlangen, die Gemeinde in Rom besuchen zu dürfen.
Vers 11
Paulus war mit geistlichen Gnadengaben reich gesegnet. Er konnte nicht nur in fremden Sprachen reden (1. Kor 14, 18), Kranke heilen (Apg 28, 8), lehren (Paulusbriefe) und Gemeinden gründen. Ihm folgten die Zeichen, von denen Jesus im Markusevangelium (Mk 16, 17) gesprochen hatte. Durch diese Zeichen wurde das gepredigte Wort stark unterstützt, so dass es den Menschen einfacher fiel, an Gott zu glauben. An dieser Gnadengabe wollte Paulus die Römer teilhaben lassen, damit sie aufgebaut würden und Jesus Christus noch tiefer erkennen dürften (Eph 4, 11–13).
Vers 12
In diesem Vers spricht Paulus vom gegenseitigen Geben und Nehmen. Er würde nicht nur als Geber kommen – die Gläubigen in Rom würden ihm durch ihren Glauben auch zum Trost werden, wie er auch ihnen durch den seinen.
Verse 13–15