Die Weltgesundheitsformel 2. David Ekwe Ebobisse

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Die Weltgesundheitsformel 2 - David Ekwe Ebobisse


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später nahm Bernays sich Guatemala vor und war beim Sturz der dortigen Regierung behilflich, sodass der multinationale Lebensmittelkonzern United Fruit Company, weltweit führend im Bananenanbau und Inhaber der Marke Chiquita, in der Region weiterhin machen konnte, was er wollte. (…) Viele Menschen mussten für Unternehmensgewinne und die Stabilität der Märkte bereits ihr Leben lassen. Und dank Bernays wird unsere Persönlichkeit immer wieder so manipuliert, dass wir solchen irrationalen Entscheidungen zustimmen oder wenigstens dazu schweigen.«9

      Bernays Manipulationskunst war so großartig, dass er mit Freuds Psychoanalyse sogar einer vollkommen menschenfeindlichen Lehre zum Durchbruch verhelfen konnte, ohne dass die unterbewusst manipulierten Intellektuellen, Ärzte und Psychiater bemerkten, wie unsinnig Freuds Theorie eigentlich wahr. Die Geschichte, wie Bernays es schaffte Freuds unbeliebte Psychoanalyse zur Standardlektüre für jeden Psychiater zu machen, lassen wir uns aber lieber vom Experten Dan Eden erzählen, der über die immer noch anerkannte Irrlehre Freuds schreibt: »Für die Konzepte des freien Willens und der menschlichen Seele stellten Freuds Ideen über die 'unbewusste' Motivation eine Bedrohung dar. Sowohl die Kirche als auch staatliche Stellen nahmen die Psychoanalyse — ob als Theorie oder als Behandlungsmethode bei psychischen Erkrankungen — nur sehr zögerlich an. (…) Anschließend machte Bernays so viel Werbung für Sigmund Freud, dass wir uns Psychiater bis heute als bärtige, bebrillte Herren vorstellen. Es dauerte nicht lange, bis Freud und die Psychoanalyse in den USA — vor allem in Boston und New York — en vogue waren. Die wohlhabende amerikanische Elite durfte in der Öffentlichkeit keine Gefühle zeigen; umso mehr war sie von der Chance begeistert, ihre Emotionen abreagieren und ihre Egos erkunden zu können. Die Terminkalender der Psychoanalytiker waren voll und die Therapiemethoden wurden in besseren Kreisen zum akzeptablen Hobby. Bernays sorgte dafür, dass die Psychoanalyse mit ihrer eindeutigen Orientierung auf Sex und tierische Instinkte zur Arbeitsgrundlage für so gut wie alle psychosozialen Fachkräfte in den USA wurde. Wer in die Psychiatrieabteilung eines amerikanischen Großstadtkrankenhauses kommt, wird dort mit ziemlicher Sicherheit psychotherapeutisch behandelt werden. Die Psychoanalyse ist jedoch eine äußerst pessimistische Theorie, weil der Mensch in ihr nicht viel mehr als ein klügeres Tier darstellt. Schon während Bernays seinen Onkel zum König der Therapeuten machte, befassten sich andere Forscher intensiv mit den edleren Neigungen des Individuums. So erstellten etwa Roper und Gallup Studien über größere amerikanische Bevölkerungsgruppen, bei denen sie ihre Gesprächspartner zu allen möglichen Themen befragten. Dabei stellten sie fest, dass die menschliche Psyche auch positive Aspekte hat und Uneigennützigkeit sowie Liebe eine wichtige Rolle spielen. Auch Freud hatte in der Zwischenzeit bedenken, was die Beliebtheit seiner Theorie anging. Er hatte gemerkt, dass sie von den meisten falsch gedeutet und missverstanden wurde und fürchtete vor allem, dass man seine Erkenntnisse zu üblen Zwecken missbrauchen konnte. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er die Schrift »Das Unbehagen in der Kultur«, in der er die Behauptung aufstellte, dass die menschliche Kultur keineswegs ein evolutionärer Meilenstein sei, sondern nur eine Barriere gegen das Böse im Menschen, das unterdrückt werden müsse, damit die Menschheit überleben könne. Wäre auch diese Abhandlung bekannter geworden, dann hätten sich vielleicht auch optimistischere Modelle der Psyche durchsetzen und Freuds Ideen verdrängen können. Doch das Glück war auf Bernays Seite: Er war den superreichen Bankiers- und Fabrikantendynastien aufgefallen und die hatten Großes mit ihm vor.« 10

      Zu welchen Manipulationstricks die Kooperation der Bankiers- und Fabrikantendynastien mit geistigen Größen wie Bernays geführt hat, werden wir später noch vertiefen können, wenn wir erforschen, wie sehr unsere Psyche von den elitären Logen und Finanzoligarchen der Industrie beeinflusst wird. Dabei wird uns nicht nur auffallen, dass wir deswegen Unmengen leerer Kalorien zu uns nehmen und massenweise industriell gefertigte Lebensmittel kaufen, sondern dass fast alle unsere Meinungen und Entscheidungen, unsere Haltungen und Einstellungen industriell gefertigt wurden, selbst wenn wir glauben sie seien die unseren.

      Weniger harmlos ist da schon der Trick, mit dem Bernays die Frauen in aller Welt davon überzeugte, dass Rauchen Freiheit bedeuten würde.

       Wie hat er denn das hinbekommen?

      Das erfahren wir im Artikel »Edward Bernays — Der Vater der Massenmanipulation«.

      »Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die Suffragetten das Wahlrecht für Frauen durchgesetzt. Daran erinnert sich Bernays im Jahre 1929, als ihn der Chef des Zigarettenkonzerns American Tobacco, George Washington Hill, fragt, wie man den schleppenden Verkauf der Marke Lucky Strike wieder in Schwung bringen kann. Bernays engagiert für die Osterparade im März 1929 in New York zehn Nachwuchsmodels. Diese sollen sich pressewirksam vor der Menschenmenge Zigaretten anzünden. Natürlich hat »Eddie« Bernays vorher allen Presseleuten gesteckt, dass sich auf der Easter Parade ein Event mit fotogenen jungen Frauen ereignen wird. Bernays lässt seine Sekretärin Bertha Hunt ein Telegramm an die Öffentlichkeit schicken: 'Im Interesse der Gleichberechtigung der Geschlechter und um ein weiteres Geschlechter-Tabu zu bekämpfen, werden ich und andere junge Frauen eine neue Fackel der Freiheit anzünden, indem wir Zigaretten rauchen, während wir am Ostersonntag die Fifth Avenue herunterspazieren.' Glimmstängel gleichzusetzen mit der Fackel der New Yorker Freiheitsstatue, das ist starker Tobak. Bislang galt Rauchen von Frauen in der Öffentlichkeit als unschicklich. Aber warum sollte man die eine Hälfte der Menschheit als Konsumenten verschmähen? In den folgenden Jahren stieg Lucky Strike zum Marktführer auf. Das wurde auch möglich durch eine weitere Neuerung, die Bernays einführte: Er engagierte Ärzte, die in Fachzeitschriften und in populären Blättchen als unabhängige Experten die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Rauchens attestierten. Diese Ärzte priesen — für ein beachtliches Honorar von Bernays, versteht sich — die schlank machende Wirkung des Nikotinkonsums. Nach dem Essen kann es aus ärztlicher Sicht nichts Besseres geben, als eine Zigarette, findet 1928 Dr. George F. Buchan: "… die richtige Art, eine Mahlzeit abzuschließen: Obst, Kaffee und eine Zigarette … die Zigarette desinfiziert den Mund und beruhigt die Nerven."«

      Währenddessen hortet Bernays jede Menge wissenschaftliche Expertisen, die gesundheitsschädliche Wirkungen von Nikotin nachweisen — um bei deren Veröffentlichung in den USA gewappnet zu sein. Das gibt der Zahnarzt nämlich nicht seiner Familie. Bernays ist Nichtraucher und er will seiner kettenrauchenden Frau das Rauchen mit allen Mitteln abgewöhnen.

      Doch Bernays ist nicht nur ein ungewöhnlich gerissener Werbefachmann. Er will den anrüchigen Beruf des »Werbefritzen« aufpolieren zu einem geachteten Berufsstand mit eigenen Ausbildungsgängen und selbst auferlegten qualitativen und ethischen Standards. Er verleiht seiner Profession den Titel »Public Relations Counselor«. Seit den frühen 20er-Jahren hält Bernays Vorlesungen und Seminare in Universitäten ab. Seine Theorie der Public Relations — das Wort »Propaganda« haben nach seiner Meinung die Deutschen im Krieg entweiht — fasst Bernays in zahlreichen Büchern zusammen. 1923 erscheint aus seiner Feder »Crystallizing Public Opinion«. 1928 kehrte er dann doch zu dem Unwort zurück, indem er sein nächstes Buch ganz schlicht »Propaganda« nennt. 11

      Inspirieren ließ sich Bernays bei seiner Arbeit vom deutschen Propagandaminister Joseph Goebbels, dem Vater der Propaganda, dem folgende Zitate zugeschrieben werden: »Propaganda heißt Wiederholen, ewig Wiederholen!» — »Wiederhole etwas so lange, bis selbst der Dümmste es versteht.» — »Leugnen alleine nützt nichts. Man muss kontern.»

      Zu welcher Vielzahl falscher Überzeugungsmuster die Manipulationstricks der Industrie geführt haben, wird uns zwar erst im Laufe unseres Gesprächs völlig klar werden, doch müssen wir davon ausgehen, dass es in unserem Gehirn heute Hunderte, ja sogar Tausende solcher unterbewussten Programme gibt, die aus falschen Glaubenssätzen und industriellen Lügen bestehen.

       Du meinst, dass wir von der Industrie unterbewusst ferngesteuert sind und die meisten von uns gar keinen freien Willen und gar keine eigene Meinung mehr haben, obwohl sie fest davon überzeugt sind?

      Eine These, die im Laufe unseres Gespräches Nahrung erhalten wird, wenn wir feststellen werden, wie weit dein Geist infiltriert wurde und wie wenig du über all die Produkte die dich


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