Die großen Schlagzeilen Ostbayerns. Mittelbayerische Zeitung

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Die großen Schlagzeilen Ostbayerns - Mittelbayerische Zeitung


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war das Fluchtauto, das vor der Bank für die Geiselnehmer Rammelmayr und Todorov bereit stand, von Kugeln durchsiebt. Rammelmayr wurde von der Polizei erschossen, eine der Geiseln erlag ihren schweren Verletzungen. Die Tat in München war der erste Bankraub mit Geiselnahme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Fotos: dpa-Archiv"/>

      Nach einer wilden Schießerei war das Fluchtauto, das vor der Bank für die Geiselnehmer Rammelmayr und Todorov bereit stand, von Kugeln durchsiebt. Rammelmayr wurde von der Polizei erschossen, eine der Geiseln erlag ihren schweren Verletzungen. Die Tat in München war der erste Bankraub mit Geiselnahme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Fotos: dpa-Archiv

      Von Fritz Winter, MZ

      MÜNCHEN. Der 4. August 1971 ist ein schwül-heißer Sommertag. In der Filiale der Deutschen Bank in der Münchner Prinzregentenstraße bedienen die Angestellten kurz vor Schalterschluss die letzten Kunden. Plötzlich betreten zwei dubiose Gestalten die Bank: Hans Georg Rammelmayr, ein 31-jähriger Chemigraph aus dem Münchner Stadtteil Giesing und sein 24-jähriger Kumpel Dimitri Todorov, ein in Graz geborener Österreicher, wollen das ganz große Ding drehen. Ein Banküberfall mit Geiselnahme – der erste, den die Bundesrepublik Deutschland erlebt. Und das vor den Augen einer neugierigen Fernsehnation.

      Atmosphäre wie am Volksfest

      Die Uhr in der Bank zeigte genau 16.17 Uhr, als die vorbestraften und schwer bewaffneten Verbrecher in das Gebäude gingen, das elfköpfige Personal und vier Kunden zusammentrieben und der Polizei über Telefon verkündeten: „Seit 15.55 Uhr ist die Bank von der Roten Front besetzt. Wir fordern von der Deutschen Bank zwei Millionen D-Mark. Ein viertüriger Fluchtwagen der Marke BMW ist bereitzustellen. Sollte die Deutsche Bank oder die Polizei unsere Forderungen nicht erfüllen, wird sich die Rote Front mit brachialer Gewalt an der Bevölkerung rächen.“ Unter anderem sei mit Maschinengewehr-Attentaten auf Passanten und mit Sprengstoffanschlägen zu rechnen. Der Nervenkrieg beginnt. Hunderte von Polizeibeamten, viele davon aus Ostbayern, marschieren auf. Tausende Schaulustige versammeln sich. Das Deutsche Fernsehen beginnt mit einer Live-Übertragung.

      Bis 22 Uhr, so die Forderung der Geiselnehmer, sollten die zwei Millionen Mark bereit gestellt werden. Die Deutsche Bank hat sich bereits zur Zahlung entschlossen, aber dann fällt eine weitere Entscheidung: Ein Oberstaatsanwalt taucht im Lagezentrum der Polizei auf, übernimmt die Führungsgewalt und erteilt im Prinzip allen am Einsatz beteiligten Polizeibeamten einen Schießbefehl. Sobald die Täter auftauchen und sich eine freie Schussbahn bietet, sollten Rammelmayr und Todorov ausgeschaltet werden.

So berichtete die Mittelbayerische Zeitung auf der Titelseite über die Geiselnahme in München. Foto: Winter

      So berichtete die Mittelbayerische Zeitung auf der Titelseite über die Geiselnahme in München. Foto: Winter

      Während die Stimmung vor der Bank ob der vielen Schaulustigen einen volksfestartigen Charakter annimmt, kämpft die Polizei mit einem ganz großen Problem. Damals, 1971, gab es noch keine Sondereinsatzkommandos und keine ausgebildeten Scharfschützen. Nachdem es auch die Bundeswehr abgelehnt hatte, Scharfschützen zu stellen, wurden drei Beamte ausgewählt, die in ihrer Freizeit Jäger waren. In aller Eile mussten sie in einer Kiesgrube bei Riem Zielschießen üben und wurden dann in die Prinzregentenstraße verlegt.

      Schießerei dauert vier Minuten

      Um 20 Minuten vor Mitternacht kommt der Kassier aus der Bank und trägt einen Jutesack mit zwei Millionen Mark zu dem mitten auf der Straße abgestellten Fluchtwagen. Dann geht er zurück und führt die Geisel Ingrid Reppel, der die Täter die Augen verbunden haben, zum Auto. Schließlich löst sich eine dritte Gestalt: Rammelmayr. Er steht frei, aber der Polizist am Gewerk drückt nicht ab. Er schießt erst, als er neben Reppel im Auto sitzt. Dann beginnt ein vierminütiger, wilder Schusswechsel. Todorov könnte in der Bank unter den verbliebenen Geiseln ein Blutbad anrichten – er tut es aber nicht. Die Polizei-Einsatzkommandos haben hinten Mühe, eine Türe der Bank aufzubrechen, vorne scheitern sie am Sicherheitsglas der Filiale. Es herrscht ein wildes Durcheinander. Endlich wird Todorov verhaftet. Rammelmayr ist tot – erschossen. Und auch Ingrid Reppel erliegt ihren tödlichen Verletzungen. Lange ist unklar, ob sie vom Geiselgangster oder einer Polizeikugel getroffen wurde.

      Erst nach dem Olympia-Attentat 1972 baute die bayerische Polizei speziell ausgebildete Sondereinsatzkommandos mit Scharfschützen auf. Heute ist auch der „finale Rettungsschuß“ in den Polizeigesetzen der meisten Bundesländer verankert.

      Der große Traum vom Gipfelglück

      Die großen Schlagzeilen Ostbayerns: Am 2. Oktober 1979 steht Hannelore Schmatz aus Regensburg als erste Deutsche auf dem Mount Everest.

Hannelore Schmatz rastet 1979 beim Aufstieg zum Mount Everest auf 7000 Metern Höhe. Beim Abstieg bricht sie später erschöpft zusammen. Foto: Kämpfe

      Hannelore Schmatz rastet 1979 beim Aufstieg zum Mount Everest auf 7000 Metern Höhe. Beim Abstieg bricht sie später erschöpft zusammen. Foto: Kämpfe

      Von Dagmar Unrecht, MZ

      Regensburg. Auf einer Höhe von 8848 Metern muss der Blick über die Welt gigantisch sein. Als die gebürtige Regensburgerin Hannelore Schmatz am 2. Oktober 1979 zur Mittagszeit als erste Deutsche und bis dahin vierte Frau weltweit auf dem Mount Everest steht, ist das Wetter jedoch schlecht. Auf dem höchsten Berg der Welt reicht die Sicht im dichten Nebel nur ein paar Meter bis zum Gipfelstab. Mit ihrem Mitbergsteiger Ray Genet aus den USA und zwei einheimischen Begleitern hält sie sich nicht lange oben auf, sondern macht sich zügig auf den Rückweg. Das ist der gefährlichste Teil der Expedition. Die meisten Bergsteiger verunglücken beim Abstieg, oft noch oberhalb der 8000 Meter. Auch Hannelore Schmatz wird die Todeszone zum Verhängnis. Ray Genet verlassen die Kräfte. Er will nicht mehr weiter und beschließt, über Nacht zu biwakieren. Hannelore bleibt mit einem Sherpa bei ihm. Genet erlebt den Morgen nicht, deprimiert machen sich die zwei anderen an den Abstieg. Doch auf einer Höhe von rund 8300 Metern setzt sich Hannelore völlig erschöpft in den Schnee. Sie steht nie wieder auf. „Water, water!“, sollen ihre letzten Worte gewesen sein.

      Alpinisten aus vier Nationen

      „Hannelore war topfit“, erinnert sich Günter Kämpfe. Der heute 83-Jährige aus Neu-Ulm gehörte 1979 selbst zum Team der Himalaya-Abenteurer, insgesamt acht Alpinisten aus vier Nationen. Er ist mit dem Ehepaar Schmatz, das damals bereits in Neu-Ulm lebt, befreundet. Die Idee, den höchsten Gipfel zu besteigen, kommt von Gerhard Schmatz, ebenfalls ein gebürtiger Regensburger. Mit seiner Frau klettert er schon länger auf hohe Berge in der ganzen Welt. Einen „bergvernarrten Notar“ nennt ihn der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner, der 1978 den Mount Everest als Erster ohne Sauerstoffgerät bezwingt. Das Ehepaar Schmatz bekommt die Genehmigung zur Besteigung des Mount Everest für die Nachmonsunzeit 1979. Damals erteilt das Außenministerium in Nepal pro Saison nur einer Expedition die Erlaubnis. Die 39 Jahre alte Hannelore kümmert sich um Sponsoren und die Vorbereitungen. „Sie war ein sehr liebenswerter Mensch“, sagt Kämpfe. Alles, was für die Expedition gebraucht wird, wird von Europa nach Nepal befördert, von den Lebensmitteln bis zur Ausrüstung. Das mehrere Tonnen schwere Material wird in 30-Kilo-Portionen eingepackt, damit es vor Ort von Trägern übernommen werden kann. Am 1. September 1979 starten die acht Extrembergsteiger zusammen mit mehreren einheimischen Begleitern vom Basislager des Mount Everest aus.

1999 stand Helga Hengge als zweite Deutsche am Mount Everest. Anders als Hannelore Schmatz kehrte sie heil zurück. Foto: helgahengge.com

      1999 stand Helga Hengge als zweite Deutsche am Mount Everest. Anders als Hannelore Schmatz kehrte sie heil zurück. Foto: helgahengge.com

      Sie nehmen die Südroute, die 1953 auch Erstbesteiger Edmund


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