Die Mutter der Macht. Ein Mensch namens Mao Tse-tung.. Ralph Ardnassak

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Die Mutter der Macht. Ein Mensch namens Mao Tse-tung. - Ralph Ardnassak


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nach dem Alter unterteilt, die Töchter einer Familie.

      Der in der Hierarchie Höhergestellte gewährt dem Rangniederen Schutz und Belehrung und kann im Gegenzug von diesem Gehorsam, Respekt und jegliche Form der Unterstützung einfordern.

      Im Danwei ist jedem Mitglied innerhalb der Hierarchie ein fester Platz zugewiesen.

      Platz und Rang, die durch Statussymbole zum Ausdruck gebracht werden, sind von den anderen Mitgliedern eines Danweis, aber auch von allen Außenstehenden, strikt zu beachten.

      Sämtliche Sitz-, Steh- und Marschordnungen der Chinesen bringen die jeweils interne Hierarchie anschaulich zur Geltung.

      Erst Maos Kulturrevolution verkehrte das Hierarchieprinzip in sein krasses Gegenteil, indem nämlich Rangniedere, beispielsweise Studenten und Schüler, durch Mao offiziell dazu aufgefordert wurden, notfalls gewaltsam gegen die Autorität der Ranghöheren zu rebellieren.

      Das Ergebnis waren Horden von Schülern und Studenten, die sich zu den Roten Garden zusammenschlossen, um ihre Lehrer zu demütigen, zu verhöhnen, zu verprügeln, in der Öffentlichkeit mit kochendem Wasser zu übergießen oder ganz einfach totzuschlagen oder totzutreten.

      Viele Handlungen der Chinesen, selbst die aller banalsten Verrichtungen des Tages, unterliegen strengen Vorschriften und damit einer rigiden Ritualisierung.

      Dutzende von Vorschriften, die sich aus uralten Traditionen herleiten, sind zu beachten.

      Hierbei lernt man die Vorschriften und Riten in der Regel von seinem Vorgesetzten oder Meister.

      Spontanität und Improvisation sind in der chinesischen Gesellschaft traditionell eher verpönt, da sie meist zu dem gefürchteten Gesichtsverlust führen.

      So gibt es Regelungen für alle Grußformeln und Verbeugungen voreinander, die wiederum von der Hierarchisierung der chinesischen Gesellschaft bestimmt werden.

      Die Riten setzen sich fort über die Gepflogenheiten der kaiserlichen Beamtenprüfungen bis hin zu der Art und Weise, in welcher jeweils der Tee einer Person eingeschenkt oder ihr das Essen serviert wird.

      Beim Tode eines Angehörigen schreiben die Riten strikt eine dreijährige Trauerzeit vor.

      Viele machen die durch die Riten bedingte Starrheit der chinesischen Gesellschaft jedoch für ihren Niedergang unter dem Druck des modernen Westens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verantwortlich.

      Spätestens seit dem Konfuzianismus ist die gesamte chinesische Kultur überaus stark am Diesseits ausgerichtet und orientiert.

      Der Kosmos und seine Struktur, die Fragen des Weiterlebens der menschlichen Seele nach dem Tode sowie nach Sünde und Erlösung, haben daher im gesamten Kanon des Konfuzius keinerlei Raum.

      Stattdessen wendet sich der Konfuzianismus vielmehr den alltäglichen Fragen des Zusammenlebens der Menschen und den Problemen der Sittlichkeit zu.

      Daher wünschen sich die Chinesen keinesfalls ein besseres Leben nach ihrem Tod, sondern vielmehr ein möglichst langes irdisches Leben.

      Der Konfuzianer betrachtet den Tod als etwas von Grund auf Negatives und zollt ihm daher durch die lange dreijährige Trauerzeit Respekt.

      Auch der Ahnenkult der Chinesen ist lediglich auf die Abwehr der Seele eines Verstorbenen orientiert, die vor den möglichen Anfechtungen im Jenseits geschützt werden muss, deren Folgen sonst die im Diesseits Hinterbliebenen treffen könnten.

      Unsterblichkeit oder zumindest doch ein langes Leben sind daher zentrale Ziele, die ein jeder Chinese verfolgt.

      Als Symbole für die Langlebigkeit kennt der Chinese daher viele traditionelle Symbole, so den Kranich, den Hirsch, den Pfirsich, die Kiefer und noch anderes mehr.

      Neben Unsterblichkeit oder Langlebigkeit bestimmen materielle Wünsche das Leben eines Chinesen. Hierzu zählen Reichtum, Glück, eine einträgliche berufliche Position und vor allem Söhne als Kinder.

      Typische chinesische Wünsche beinhalten demzufolge zehntausendfaches Leben, ein möglichst langes Leben und das Ziel vieler traditioneller Gebete der Chinesen ist der Gott des Reichtums.

      Hieraus erklären sich auch die hohe Wertschätzung von gutem Essen und allen Symbolen materiellen Wohlstands.

      Der ausgeprägte Sinozentrismus der Chinesen ist seit der Reichseinigung im 3. Jahrhundert vor Christi Geburt erkennbar.

      China bildet dabei das Zentrum der Welt und der Chinese fühlt sich allen anderen Völkern der Welt, die gemeinhin als Barbaren bezeichnet und betrachtet werden, absolut überlegen.

      Für den Chinesen der frühen Kaiserzeit war die Welt eine Scheibe mit China in ihrer Mitte.

      Im Zentrum Chinas standen wiederum der Sitz des Kaisers mit der Halle der höchsten Harmonie und schließlich der Himmelssohn selbst.

      Der Himmelssohn hatte das göttliche Mandat zur Beherrschung der Welt und daher war es absolut legitim, wenn China sich benachbarte Völker unterwarf, um auf diese Weise den göttlichen Willen zu erfüllen.

      Ebenso war es legitim, wenn der Himmelssohn mit fremden Herrschern niemals auf gleicher Ebene verkehrte, sondern stattdessen vollständige Unterwerfung, Tributzahlungen und als äußerliches Eingeständnis der Unterwerfung den mehrfachen Kotau einforderte.

      Mao setzte diese Politik konsequent, indem er, wie bereits seine Vorgänger den aus Indien gekommenen Buddhismus, nun auch den sowjetischen Kommunismus vollständig sinisierte und den chinesischen Gepflogenheiten in Gestalt des Maoismus bestens anpasste.

      Aus dem traditionellen sinozentrischen Prinzip Maos resultierte schließlich auch seine Rivalität mit dem sowjetischen Kommunismus unter Stalin und Chrustschow. Das sinozentrische Prinzip, ob in feudalistischen oder sozialistischen Gesellschaftsstrukturen, duldet niemals Konkurrenten neben sich.

      II

      Nachdem Mao Tse-tung am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen und erklärt hatte, dass sich das chinesische Volk erhoben habe, hatte er das sinozentrische Prinzip wieder hergestellt und Millionen von Chinesen ihr Gesicht zurück gegeben, welches sie in den letzten hundert Jahren der Unterdrückung und Missachtung verloren hatten.

      Sie waren nun keine Kulis der westlichen Mächte mehr, sondern Bürger der Volksrepublik China, die sich anschickten, Kommunisten und Genossen zu werden.

      Damit war Rotchina geboren, mit seinen 1,34 Milliarden Einwohnern der bevölkerungsstärkste Staat der Erde.

      Der flächengrößte Staat in Asien und nach Russland und Kanada der drittgrößte Staat der Erde, der an insgesamt 14 Nachbarländer angrenzte.

      Mao gliederte das Land in 22 Provinzen, 5 autonome Gebiete, 4 regierungsunmittelbare Städte sowie 2 Sonderverwaltungszonen.

      Taiwan, welches sich 1949 von China abgespalten und sich zur Republik China erklärt hatte, wurde nicht als autonom anerkannt. Stattdessen wurde versucht, im Rahmen der Ein-China-Doktrin, den sogenannten Taiwan-Konflikt mit militärischen Mitteln zu lösen.

      In Bezug auf Taiwan verfolgte Mao Tse-tung ganz klare Ziele, die in der Beseitigung des Sperrgürtels der vorgelagerten Inseln als Ausgangspunkt für eine spätere Invasion Taiwans bestanden; ferner die Erprobung der militärischen Abwehrkraft der Taiwaner Chinesen und deren amerikanischer Verbündeter sowie die Schürung von Konflikten zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten.

      Nachdem militärische Invasionsversuche immer wieder scheiterten, sah sich Mao genötigt, am 2. Oktober 1959 in einem Gespräch mit Chrustschow offiziell zu erklären:

      „Wir werden nicht nur Taiwan, sondern auch die vorgelagerten Inseln nicht berühren, und zwar zehn, zwanzig, vielleicht dreißig Jahre lang nicht. […] Wir feuern zwar auf die vorgelagerten Inseln, doch wir werden nicht versuchen, sie zu befreien. […] Wir wollten nur den Vereinigten Staaten Schwierigkeiten bereiten […] und glauben, dass unsere Operation erfolgreich ist.“

      (Quelle: Memorandum


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