Die Weltgesundheitsformel. David Ekwe Ebobisse

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Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse


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überhaupt, nur »überleben«, weil sie Zeit ihres Lebens eigentlich nur hilflos vor sich hinvegetieren. Natürlich könnte man meinen, dass mit einer großen Umverteilung all unsere Probleme gelöst werden könnten, nur ist das nicht so einfach, wie es sich anhört, da gierige Großmächte und ängstliche Kleinbürger diese Möglichkeit grundsätzlich ausschließen. Täglich werden bei uns im Namen der wertfreien Profitmaximierung also weiterhin tonnenweise hochwertige Lebensmittel systematisch vernichtet, damit sie den »sich selbst regulierenden Markt« nicht gefährden, und so den verhungernden Menschenmassen kategorisch vorenthalten. Eine Gräueltat, die an Unmenschlichkeit kaum zu übertreffen ist und von Jean Ziegler unverblümt als »Mord« bezeichnet wird. Allgemein befinden wir uns in einer Situation, die der Mathematiker und Ökonom Prof. Franz Josef Rademacher wie folgt zusammenfasst: "Wir sind heute rund sechs Milliarden Menschen. Wir bewegen uns sehr schnell in Richtung neun bis zehn Milliarden. Die Ökosysteme sind global bereits überstrapaziert. Die sozialen Unterschiede zwischen Nord und Süd sind extrem konfliktträchtig. Wir lügen uns alle in die Tasche! Wir machen uns vor, an einer nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten, de facto haben wir aber alle Signale in die falsche Richtung gestellt!« (Quelle: Der Informationsgesellschaft auf der Spur Von der Revolution durch Kommunikation, Deutschland 2002, 30 min,. Buch/Regie: John A. Kantara)

       Da kann ich nur zustimmen. Aber woran liegt das?

      »Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat«

       Wieso sind wir immer noch so eine ungerechte, egoistische, rücksichtslose und verschwenderische Gesellschaft, die Mutter Erde willentlich vergiftet, den Planeten zerstört und ganze Nationen systematisch ausbeutet, obwohl Europa doch einst ein weiser und aufgeklärter Kontinent und Deutschland eine Nation großer Dichter und Denker war? Wo ist die Betroffenheit geblieben, die Menschen dazu bewegt aufzustehen und gegen Ungerechtigkeit anzugehen? Wo ist die Solidarität dem Süden gegenüber? Und wieso herrscht dieses extreme Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, die nun auch droht den Westen zu überkommen? Wie kann es sein, dass auf der einen Seite der Erdhalbkugel fast jede Sekunde ein Kind stirbt und auf der anderen massenweise Menschen an den Folgekrankheiten ihrer Fett- und Fresssucht, an Übergewicht, an Diabetes, an Fettleibigkeit und an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben? Wieso wird in unseren Kochshows über Weine doziert, wenn zeitgleich Millionen Menschen Hunger leiden? Wieso gehen wir so abgebrüht und so unbetroffen mit solch erschreckenden Statistiken um, anstatt alles daranzusetzen, daran etwas zu verändern? Wieso lassen wir zu, dass alle fünf Sekunden ein Mensch an verunreinigtem Trinkwasser stirbt, während wir die Wasserverschwender Nummer eins sind und auf einem blauen Kontinent leben, der ein Übermaß an Wasser besitzt? Wieso erfreuen wir uns im Norden an unzähligen Schlemmereien und krepieren an Übergewicht, wenn täglich doch 40.000 Kinder an Hunger und vermeidbaren Krankheit sterben und eine Vielzahl von Dritte-Welt-Bewohnern hoffnungslos dahinvegetiert? Ich stimme Stalin ja zu, der sagte: »Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik«, doch müssen wir deshalb wirklich so gleichgültig dem Schicksal anderer gegenüber sein?

      Ja. Denn "Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat", lehrt uns Bertolt Brecht. Es findet also deswegen keine grundlegende Neuausrichtung statt, weil zu viele Menschen es als normal, unveränderlich oder von Gott gegeben sehen, dass die Verhältnisse auf der Erde so sind, obwohl eigentlich jeder aufrichtige, denkende Mensch sich darüber empören und ein Aufschrei durch die Medienwelt gehen müsste: "Viele haben gelernt, Leid gelassen zu ertragen, wenn es anderen zustößt", begründet Peter E. Schumacher dieses ignorante Verhalten. (Quelle: http://www.fundus-jugendarbeit.de/material/material.asp?id=1845) Obwohl der weise chinesische Philosoph Laotse predigte: "Nur derjenige, der an den Leiden leidet, wird von dem Leiden befreit."

      Mitgefühl empfindet die moderne Gesellschaft nur dann, wenn der mediale Fokus sich gerade mal wieder auf bestimmte Missstände richtet. Ansonsten ist sie zu beschäftigt, sich über aussterbende Afrikaner oder kranke Südostasiaten Gedanken zu machen. Umso schöner, dass du es gerade tust und dich darüber hinaus frei dafür entschieden hast. Denn wenn keiner etwas tut, tut sich auch nichts. Dabei gibt es zahlreiche offene Fragen zu unserer Existenz und Zukunft. Fragen, denen wir uns, wenn du willst, nun aber gleich intensiv widmen können, um in einer Gesellschaft von Richtern und Henkern nicht weiter unwissend auf der Seite der Henker zu stehen.

      Globale Probleme fordern globale Lösungen

      Als verantwortungsbewusste Bürger und mitfühlende Wesen können wir uns gemeinsam auf die Suche nach Antworten machen und uns mögliche Lösungswege für die prekäre Situation auf Erden erschließen. Wir können uns über Wissen und die bewusste Steuerung unseres Konsumverhaltens dazu befähigen, selbst einen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten zu können, anstatt immer nur von anderen, Politikern, Bänkern oder Göttern zu erwarten, dass sie es für uns tun.

       Ja, lass uns aktiv werden und die Fragen nach den Ursprüngen von Leid angehen. Eins ist mir nämlich klar geworden: So wie bisher kann es nicht weitergehen und wir müssen unbedingt versuchen etwas zu ändern, damit unsere Kinder nicht auf einem verwüsteten Planeten aufwachen, auf dem Arme gegen Reiche kämpfen.

      Tatsächlich vollzieht unsere Zivilisation gerade einen Drahtseilakt und balanciert am Abgrund einer multidimensionalen Krise. Dass du dich als Vorreiter einer neuen Denkart dazu bereit erklärst, aktiv etwas dagegen zu tun, ist eine mehr als noble Entscheidung. Denn nicht nur das Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd macht uns heute zu schaffen; es gibt noch ganz andere Probleme, die ich bisher kaum gewagt habe zu thematisieren, weil sie uns so existenziell bedrohen, dass sie von den meisten erst gar nicht wahrgenommen werden wollen. Zum allgemeinen Leid der Welt gesellt sich heute nämlich eine immer deutlicher werdende Erderwärmung, der immer mehr Naturkatastrophen und Wetterextreme wie Erdbeben, Wirbelstürme, Taifune, Hurrikans, Tsunamis, Überschwemmungen, heftiger werdende Regengüsse, Mega-Fluten, Vulkanausbrüche, Kälte- und Hitzewellen, schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, Dürreperioden, Wüstenbildungen und natürlich Dramen wie das von Fukushima oder das von den Philippinen mit sich bringt, deren wahre Ursache wir selbstverständlich noch ermitteln können. Von den Energiekrisen, humanitären Desastern, Flüchtlingsströmen und Katastrophenszenarien, die mit dem Klimawandel einhergehen, ganz zu schweigen.

      Es sind globale Probleme, die uns eigentlich alle etwas angehen müssten und uns als Weltgemeinschaft normalerweise enger zusammenrücken lassen sollten, in Wirklichkeit aber genau das Gegenteil bewirken. Nicht nur, dass Flüchtlinge eher als lästige Parasiten, denn als hilfsbedürftige Menschen angesehen werden, die man loswerden will, auch dass viele heute vornehmlich nur noch an sich denken und versuchen sich irgendwie durchzuboxen, ist ein Phänomen, das sich in den letzten Jahrhunderten massiv verstärkt herauskristallisiert hat und zu einer ernsthaften Bedrohung für Werte wie Solidarität, Zivilcourage, Mitgefühl und Nächstenliebe geworden ist.

      Geht man tiefer bemerkt man, dass fast alle gesellschaftlichen Bereiche vor ihrem Kollaps oder zumindest vor bahnbrechenden Veränderungen stehen. Nehmen wir beispielsweise das Bildungs- und Schulsystem, den Energiesektor oder das Gesundheitswesen. Es sind alles gesellschaftliche Systeme, die revolutioniert werden müssen, wenn sie nicht zusammenbrechen und nachhaltig das Überleben der Menschheit gefährden sollen. Oder besser gesagt: Es sind Probleme, die gelöst werden müssen, wenn wir in eine friedfertige, glückliche und gesunde Zukunft gehen wollen.

       Na, da bin ich mal gespannt, wie wir das alles unter einen Hut bekommen.

      Das kriegen wir hin. Oberflächlich scheint das zwar alles zusammenhanglos, doch in Wirklichkeit liegt das einzig wahre Problem des Menschen in seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit, seiner Geisteshaltung und den daraus erwachsenden Vorstellungen, Haltungen und Neigungen. Was jetzt noch zusammenhanglos, unveränderbar und statisch scheint, kann durch das nötige Hintergrundwissen blitzschnell in Bewegung gebracht werden.

       Hoffen wir es, denn in der Welt läuft gerade einiges mächtig schief. Wenn der Großteil der Weltbevölkerung unter menschenunwürdigen


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