Satan und Ischariot III. Karl May

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Satan und Ischariot III - Karl May


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siehst, daß wir sie uns geholt haben.«

      »Winnetou und Old Shatterhand sind sehr verwegene Krieger!« stieß er wütend hervor.

      »So siehst du also ein, daß die Krieger der Komantschen viel klüger sein müßten, wenn es ihnen gelingen sollte, uns festzuhalten. Ihr habt uns ergreifen können, weil ein böser Mensch uns euch verriet; zum zweitenmal bringt ihr das aber nicht fertig. Und uns gar in das Grab deines Vaters sperren, das war ein Gedanke, den nur ein so junger Krieger, wie du bist, haben konnte. Du siehst, daß wir deinen Vater nicht in den ewigen Jagdgründen bedienen werden!«

      »Und doch werdet ihr das thun? Ihr seid noch nicht entkommen!«

      »O, wir fühlen uns so sicher, als ob gar keine Krieger der Komantschen auf der Erde wären! Ich brauche nur dieses eine Gewehr, welches du hier in meiner Hand siehst, um sie alle nacheinander in die ewigen Jagdgründe zu senden. Du wirst von dem Gewehre gehört haben.«

      »Ja. Der böse Geist hat es dir gegeben. Du kannst mit demselben schießen, so oft du willst, ohne daß du zu laden brauchst.«

      »Wenn du das weißt, so darfst du auch nicht sagen, daß deine Krieger uns wieder ergreifen werden!«

      Er schwieg, schloß eine Weile die Augen, öffnete sie dann wieder und fragte, indem er einen forschenden Blick auf mich warf:

      »Ich bin in eurer Gewalt. Was werdet ihr mit mir thun?«

      »Du hast uns einem qualvollen Tode überantworten wollen. Wir sollten dort im Grabe der ›starken Hand‹ langsam verschmachten. Welches Schicksal erwartest du dafür von uns?«

      »Den Tod. Ihr werdet mich martern; aber es wird kein Laut der Klage über meine Lippen kommen!«

      »Wir werden dich nicht martern; wir werden dich auch nicht töten. Du hast uns nicht gequält, sondern uns als tapfere Krieger geachtet; wir werden also fortreiten und dich hier liegen lassen, damit deine Krieger dich dann finden und von den Banden frei machen. Winnetou und Old Shatterhand dürsten nicht nach Menschenblut; sie hätten damals auch deinen Vater nicht erschossen, wenn die vier Bleichgesichter nicht so unschuldigerweise von ihm verbrannt worden wären.«

      In diesem Augenblicke kehrte Winnetou zurück. Er hatte den letzten Teil meiner Rede gehört und sagte zu dem Häuptlinge:

      »Ja, der ›große Pfeil‹ mag seine Krieger davon benachrichtigen, daß Winnetou ein Freund aller roten Männer ist und auch die Söhne der Komantschen nur dann als Feinde betrachtet, wenn sie sich als solche gegen ihn verhalten. Du hast uns töten wollen; wir könnten nun dein Leben dafür fordern. Du sollst es behalten. Eines aber werden wir euch nehmen. Wir wollten ein Bleichgesicht fangen, welches ein großer Verbrecher ist. Du hast dich dieses Mannes angenommen und ihn mit seinem Weibe, welches nicht sein Weib ist, entkommen lassen. Dann hast du uns hierher geschafft. Dadurch hat der Mann einen großen Vorsprung gewonnen, welchen wir nur mit sehr guten Pferden wieder einholen können. Die Krieger der Komantschen haben Pferde hier, welche viel besser sind, als die unserigen. Wir werden sie gegen drei der eurigen umtauschen.«

      »Ist Winnetou, der berühmte und tapfere Häuptling der Apatschen, ein Pferdedieb geworden?« fragte der Gefangene.

      »Nein; aber du bist schuld, daß der Flüchtling entkommen ist, und sollst nun dafür sorgen, daß wir ihn einholen können. Ich nehme dein Pferd, und du hast dir den Verlust selbst zuzuschreiben. Howgh!«

      Er bestieg das Pferd des Komantschen, lenkte in den Bergweg ein und winkte uns, ihm zu folgen. Emery wollte sein Pferd holen, aber Winnetou sagte:

      »Meine Brüder mögen ihre Tiere hier stehen lassen. Da oben werden sie viel bessere finden.«

      Er ritt voran, ohne den Komantschen nur noch einmal anzusehen, und wir folgten ihm. Es war leicht begreiflich, daß der Gefangene sich darüber ärgerte, sein Pferd zu verlieren; es war ein prachtvolles Tier; einige gleich vortreffliche hatte ich bei den andern Komantschen gesehen. Darum war ich jetzt sehr neugierig, was ich da oben auf der Ebene vorfinden würde. Wir sollten gute Komantschenpferde bekommen. Auf welche Weise, das fragte ich nicht, da Winnetou es nicht freiwillig sagte. Er ritt wortlos voran wie einer, der gar nicht vorsichtig zu sein braucht; er mußte seiner Sache sehr sicher sein.

      Als wir oben angekommen waren, sah ich nun freilich, daß die Komantschen sich so sorglos wie möglich verhalten hatten. Sie suchten noch immer nach unserer Fährte. Sie hatten sich getrennt, um nach allen Richtungen zu forschen. Wir sahen sie rundum, schon weit von uns entfernt, dahinschreiten, indem sie in gebückter Haltung den Boden betrachteten. Da unsere Spuren leicht von den Pferden ausgetreten werden konnten und die Tiere beim Suchen überhaupt hinderlich waren, hatten sie dieselben an einer Stelle zusammengebracht und dort unter der Aufsicht eines einzigen Roten stehen lassen. Die Stelle war gar nicht weit von uns; wir hatten höchstens sechshundert Schritte zu gehen. Der Wächter saß an der Erde, mit dem Gesicht von uns abgewendet, und blickte hinaus ins Weite, die Bemühungen seiner Kameraden beobachtend.

      »Der Mann würde die Schritte meines Pferdes hören,« sagte Winnetou lächelnd. »Ich werde also hier ein wenig warten, und meine Brüder mögen leise zu ihm gehen, um sich dort die zwei besten Pferde auszuwählen.«

      Er blieb einstweilen halten. Ich nahm den Stutzen schußfertig in die Hand, um den Roten einzuschüchtern, und schlich mit Emery auf ihn zu. Er schenkte den vergeblichen Bemühungen seiner Kameraden eine so ungeteilte Aufmerksamkeit, daß wir die Pferde erreichten, und nahe hinter ihm standen, ohne daß er es bemerkte. Da sagte ich:

      »Wird mir der Sohn der Komantschen vielleicht sagen, was seine Brüder so angelegentlich da draußen suchen?«

      Er blickte sich um, sah uns, fuhr wie von einer Spannfeder geschnellt empor und starrte uns an.

      »Hat mein Bruder meine Frage verstanden?« fuhr ich fort.

      »Old – Shatterhand!« stammelte er.

      »Ja, ich bin es. Und kennst du den Krieger, welcher dort auf dem Pferde sitzt?«

      »Winnetou, auf dem Pferde des Häuptlings!«

      »Allerdings! Also sage, was suchen deine Brüder da draußen?«

      »Sie – suchen – – euch!« antwortete er, noch immer ganz außer sich.

      »Uns? So eile schnell hin, und sage ihnen, daß wir uns hier befinden!«

      Er machte keine Miene, der Weisung Folge zu leisten, sondern starrte mich noch immer wie eine Geistererscheinung an. Da richtete ich die Mündung des Gewehres auf ihn und drohte:

      »Eile, sage ich dir, sonst bekommst du augenblicklich eine Kugel.«

      »Uff!« rief er erschrocken, wendete sich und rannte davon, so schnell ihn seine Beine fortzutragen vermochten. Nun hatten wir freie Hand. Winnetou kam hingeritten, und wir wählten uns von den Pferden, welche alle gesattelt waren, die zwei besten aus.

      Der Indianer lief wie ein Schnellläufer und stieß dabei ein Geheul aus, das weithin zu hören war. Seine Kameraden wurden aufmerksam; sie sahen, daß er auf uns deutete, und rannten auf ihn zu. Dadurch wurde Raum für uns frei. Wir stiegen auf und galoppierten in südlicher Richtung davon, wo sich jetzt kein Indianer mehr in Schußweite befand. Später bogen wir dann wieder westlich ein. – – –

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