Mörder mit Hut & Killer ohne Namen. Alfred Bekker

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Mörder mit Hut & Killer ohne Namen - Alfred Bekker


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worden. Die Gangster wussten genauestens Bescheid... Und dann stellte sich noch heraus, dass jemand an unserer EDV

      herummanipuliert hat."

      "Ach! Jemand von euch?"

      Reilly schüttelte den Kopf. "Jemand von außen... Aber eigentlich ist das unmöglich..."

      "Wieso? Hacker sind doch auch in die Zentralcomputer des Pentagon gelangt!"

      "Trotzdem... Mit Hilfe der FBI-Spezialisten konnten wir in etwa rekonstruieren, was passiert ist. Die haben unsere Passwörter benutzt!"

      "Hat der FBI denn schon irgendeine Spur?"

      "Die werden jetzt nacheinander jeden durchleuchten, der Zugang zum Sicherheitsbereich hatte! Und dann ist da noch..."

      Er hielt plötzlich inne.

      Sein Blick wurde nachdenklich. Er schien durch ihren Körper hindurchzublicken.

      "Was?", fragte sie.

      Ihre Stimme klirrte jetzt wie Eiswürfel in einem Glas Scotch.

      "Nichts", murmelte er.

      Sie stieg von ihm herunter.

      "Was ist los?", fragte Reilly.

      Sie antworte ihm nicht.

      Er sah, wie sie nackt auf diesen bis zu den Oberschenkeln reichenden Stiefeln durch das Halbdunkel ging.

      Reilly richtete sich auf.

      Er sah gerade noch, wie die Leder-Lady nach ihrer Handtasche griff, die sie auf einem Stuhl abgelegt hatte. Sie öffnete die Tasche. Etwas Dunkles, Längliches kam zum Vorschein.

      Eine Pistole mit Schalldämpfer.

      Reilly öffnete den Mund. Seine Augen waren schreckgeweitet.

      Er brachte keinen Ton heraus.

      Die Leder-Lady streckte den Arm aus und zielte. Ein kurzes 'Plop!' ertönte. Rot züngelte für einen Sekundenbruchteil das Mündungsfeuer aus dem Schalldämpfer.

      Mitten auf Reillys Stirn bildete sich ein roter Punkt, der rasch größer wurde. Reilly wurde nach hinten gerissen.

      Ein zweiter Schuss traf ihn im Oberkörper und verursachte ein letztes Zucken.

      Reillys tote Augen blicken fragend gegen die Decke.

      Die Leder-Lady trat noch einmal etwas näher an ihn heran, um sich davon zu überzeugen, dass er auch wirklich nicht mehr lebte.

      "Tut mir leid, Darling", murmelte sie dann. "Aber dich am Leben zu lassen hätte einfach ein zu großes Risiko bedeutet."

      11

      Es war schon dunkel, als Milo und ich mit meinem Sportwagen durch die Straßen von Manhattan jagten. Das Blaulicht hatte Milo auf das Dach gesetzt.

      Wir mussten schnell sein.

      Verdammt schnell.

      Stundenlang hatten wir in den Büroräumen von McGordon Inc. die Mitarbeiter befragt, während unsere Computerspezialisten sich um die Manipulationen in der EDV gekümmert hatten.

      Inzwischen stand fest, dass jemand von außen in das System eingedrungen war. Ein Hacker. Er hatte das Computersystem von McGordon Inc. dahingehend manipuliert, dass sämtliche Daten über Transporte, für die irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, sofort per E-Mail verschickt wurden. So waren die Gangster über jede Änderung - auch in letzter Minute - sofort informiert. Das Programm, dass bei McGordon Inc. benutzt wurde, erstellte normalerweise selbsttätig eine Protokoll-Datei, in der sämtliche Vorgänge verzeichnet waren. Der Hacker hatte dafür gesorgt, dass dieses Protokoll nur in verstümmelter Form vorlag. Unsere Spezialisten hatten es geschafft, die gelöschten Daten zurückzugewinnen. In dem Fall war das nicht so problematisch, weil die entsprechende Datei noch nicht neu überschrieben worden war. Aber unsere Leute hatten auch schon aus halb eingeschmolzenen Notebooks hin und wieder noch Daten retten können.

      Das wichtigste hatten wir jedenfalls.

      Nämlich jenen Telefonanschluss, über den die Daten empfangen worden waren.

      Der Anschluss gehörte zum Blackwood-Hotel in der Lower East Side. Ein Etablissement der gehobene Ansprüche.

      "Kaum zu glauben", meinte Milo. "Da sitzen diese Kerle seelenruhig in einem Hotelzimmer, schließen ihre Notebook ans Telefonnetz an und spionieren ohne irgendein Risiko die bestgehütesten Geheimnisse von McGordon Inc. aus!"

      "Ja, Spione sind auch nicht mehr das, was sie mal waren", murmelte ich.

      Vor uns wichen die Wagen nach rechts und links aus.

      Die Leute hinter denen wir her waren, hatten keinen Grund, ihren Horchposten aufrecht zu erhalten.

      Sie hatten bekommen, was sie wollten.

      Die Lizenz zum Gelddrucken.

      Wenn wir Pech hatten, dann waren sie längst über alle Berge.

      Die Reifen des Sportwagen quietschten, als ich um eine Ecke bog. Ich hoffte, dass die Kollegen schneller waren, als wir.

      Immerhin kamen wir von Queens her, während die anderen alarmierten G-men von der Zentrale an der Federal Plaza in Manhattan aus einen viel kürzeren Weg hatten.

      Allerdings musste das im dichten New Yorker Abendverkehr nicht unbedingt sehr viel bedeuten.

      "Ich glaube nach wie vor, dass einer aus der Firma denen geholfen hat", war Milo überzeugt.

      "Ach, und wieso? Dafür konnten wir keine Anhaltspunkte finden! Hacker können doch heute mehr oder weniger überall eindringen, wenn sie gut genug sind!"

      "Eben! Wenn sie gut genug sind - das ist der Punkt! Die Hacker-Szene ist relativ abgeschlossen, aber ich vermute, dass die Leute, mit denen wir es zu tun haben aus einer ganz anderen Ecke kommen. Die Benutzung der Bazooka spricht doch Bände!"

      "Milo, wenn du das entsprechende Kleingeld hast, dann bekommst du jeden Hacker herum, für dich zu arbeiten!"

      "Solche Leute sind eitel. Wenn ich so ein Projekt aufziehen würde, wäre mir das zu risikoreich jemanden von außen hereinzunehmen."

      Ich war ziemlich erstaunt über Milos Worte.

      "Da kann der FBI ja froh sein, dass du niemals so ein Ding aufziehen würdest. Sonst sähen wir wohl ziemlich alt aus!"

      "Im Ernst, Jesse. Die Gangster wussten die Passwörter, sonst wären sie nicht ins System gekommen. Normalerweise kommen Hacker an diese Passwörter, indem sie probieren. Bei der Auswahl dieser Wörter werden nämlich immer wieder dieselben Fehler gemacht. Man nimmt das Geburtsdatum, den Vornamen der Ehefrau und so weiter. Aber ich habe mir die Liste der verwendeten Passwörter zeigen lassen. Solche Fehler hat man bei McGordon Inc. nicht gemacht."

      "Vielleicht sind wir ja gleich schlauer, wenn wir dieses Hotelzimmer besichtigen."

      "Ich hoffe nur, dass wir dort überhaupt noch irgend etwas finden, Jesse."

      12

      Als wir das Blackwood-Hotel erreichten, waren unsere Kollegen Medina und Caravaggio schon da, dazu noch ein gutes Dutzend weiterer G-men.

      Caravaggio lockerte den Sitz seiner Dienstpistole.

      "Alle Ausgänge sind von unseren Leuten besetzt, Jesse." Er deutete in die Höhe. "Wenn sie noch da oben sind, dann kriegen wir sie."

      "Okay", murmelte ich.

      Wir betraten die Eingangshalle.

      Zwei unserer Agenten hatten sich am Portal postiert.

      Wir alle waren über kleine, zierliche Walkie Talkies miteinander verbinden.

      In der Eingangshalle war verhältnismäßig viel Betrieb. Für diejenigen, hinter denen wir her waren, bedeutete das einen Vorteil. Schließlich


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