Erfolgreich selbstständig trotz Kammer- und Beamtenstaat. Karl Rieser

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Erfolgreich selbstständig trotz Kammer- und Beamtenstaat - Karl Rieser


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die ähnlich nervenberuhigende Zählsysteme und "Sonderregelungen" in Verwendung haben. Somit ist ganz klar wo die wirkliche gesellschaftliche "Splitterbombe" liegt!

      Es gibt nur einen Weg die Arbeitslosigkeit zu verringern: einerseits Anreize für die Expansion bestehender Unternehmen bzw. Gründung neuer Unternehmen zu bieten, mit anderen Worten ein wirtschafts- und unternehmerfreundliches Umfeld zu schaffen. Sonst wirkt absolut nichts – politisches Blabla am allerwenigsten. Aber das würde im verkrusteten, überregulierten Kammer- und Beamtenstaat eine völlige Systemumkehr bedeuten, die jahrzehntelange Melkkuh – der vom System gegängelte und niederverwaltete Unternehmer – müsste plötzlich in den Mittelpunkt der Wirtschafts- und Fiskalpolitik gestellt werden … welche derzeitige politische Kraft in diesem Land hat daran wohl ein Interesse?

      Die Antwort ist klar: natürlich niemand. Also kann man nur hoffen, dass von außen so exorbitante Wirtschaftsanreize kommen, dass sich dies im Inland trotz der extrem wirtschafts- und unternehmerfeindlichen Rahmenbedingungen irgendwie doch positiv bemerkbar macht. Na ja, hoffen kann man ja immer.

      Und noch etwas sollte man wissen: Es gibt auf Gottes Erdboden keinen einzigen Politiker, der auch nur im Entferntesten irgendetwas gegen die Arbeitslosigkeit unternehmen kann, mit einer Ausnahme: Er gründet selbst ein Unternehmen, riskiert seine Existenz und Zukunft und beschäftigt Mitarbeiter …

      Ich empfehle einen Blick in die "Berufsliste" der Abgeordneten zum österreichischen Nationalrat, spätestens dann ist alles beantwortet – das Gleiche gilt natürlich auch für diverse politische Mandatsträger auf Landes- und Kommunalebene. Und auch ist der verlässliche Fortbestand des Kammer- und Beamtenstaates in der bestehenden Struktur absolut gesichert, hier kann und wird es künftig keine Veränderungen mehr geben, die einzelnen Player im politischen Geschäft sind zu stark in diesen Bereichen verhaftet, bzw. entstammen hauptsächlich denselben. Das ist wohl neben den überhöhten Lohnnebenkosten unser größter und negativster wirtschaftlicher Standortnachteil und zugleich der Zukunftskiller Nummer 1.

      Eine überfällig nötige dynamische Entwicklung der Gesellschaft hin in Richtung Freude an Leistung und Erfolg, Wirtschaft, Eigenverantwortlichkeit und Zukunftsfähigkeit scheint somit sehr, sehr fraglich zu sein.

      BANKEN

      So wie alles in diesem Land leisten wir uns auch in diesem Bereich ein "dickes Ding": das großteils politisch organisierte Bankensystem (zumindest zu meiner Startphase, heute gibt es glücklicherweise schon gewisse Änderungen in den Eigentümerstrukturen).

      Am Beginn meiner Karriere kontaktierte ich eine Bank aus dem einen politischen Lager, erklärte mein Geschäftsmodell und nach einiger Zeit des Überlegens erhielt ich die Mitteilung: "Gut, wir unterstützen Sie, melden Sie sich wenn Sie so weit sind." Ich war freudig überrascht, bedankte mich und nach ca. sechs Monaten standen meine organisierten Waren im Zollhafen fertig zum Abtransport bereit. Ich kontaktierte die Bank, ersuchte um Überweisung wie vereinbart – aber leider geschah nichts; auf meine wiederholten Rückfragen wurde mir mitgeteilt, dass mein Geschäftsmodell – nach reiflicher Überlegung – doch zu riskant sei und sie wünschten mir weiterhin viel Erfolg. Da ich die Auslöse der Waren vorerst via Wechsel organisiert hatte, stand ich einigermaßen unter Druck, suchte nun eine Bank aus dem anderen politischen Lager auf und nach unwahrscheinlich schwierigen und mühseligen Gesprächen und Bereitstellung jeglicher benötigter Sicherheit wurde mir die Auszahlung versprochen.

      Ja, so einfach wird (bzw. wurde) einem der Start ins Jungunternehmerdasein gemacht. Hätte ich nicht eine zusätzliche Haftung aus familiären Kreisen (bescheidene 100 % der Summe) vorweisen können, wäre eben alles geplatzt.

      Mein erster Importkredit belief sich auf 500.000,- ATS. Da ich finanziell ziemlich am Limit war, um nicht zu sagen, ich hatte keinen einzigen Schilling mehr extra zur Verfügung, war ich doch überrascht, dass ich anstatt der vereinbarten 500.000,- ATS nur 496.000,- ATS einlangend auf meinem Geschäftskonto verbuchen konnte. Auf meine verwunderte Rückfrage, was da wohl passiert sei, wurde mir mitgeteilt, dass Kredite nur an Inhaber von Genossenschaftsanteilen ausgegeben werden und ohne Anteil auch kein Geld. Selbstverständlich stimmte ich dieser Regelung freudig und vorbehaltlos zu, wollte ja schon mein ganzes Leben lang endlich einmal ein richtiger Genosse werden – was kann einem da Besseres passieren? Den Kredit zahlte ich in 18 Monaten unterjährig zurück, was das nächste fulminante Problem war, denn vorzeitige Rückzahlungen sieht man wirklich nicht gern.

      So und das war es dann auch mit den Banken in meinem Leben, von da an gab und gibt es – Gott sei Dank – nur mehr Habenpositionen zu verwalten. Dafür wird man nun bei diversen Kosten zur Kasse gebeten, es ist eben eine alternativlose Situation. Mehr Wettbewerb in diesem Bereich wäre sicher nicht zum Schaden und könnte so manche Unternehmensgründung erleichtern (überhaupt erst ermöglichen).

      Der leider ausnahmslos nötige Start mit Fremdkapital ist wohl das schwierigste Kapitel überhaupt, aber leider unumgänglich, Lösungen über private Beteiligungen halte ich für den klügsten Weg überhaupt, auch wenn hier mit aller Vehemenz staatlicherseits dagegen vorgegangen wird. Mal sehen ob nicht bald die Dämme brechen und solche Art der Finanzierung neue Wege eröffnet. Zu wünschen wäre es jedenfalls. Vielleicht Partnerbeteiligungen … aber wie auch immer: da müssen der Kreativität Tür und Tor geöffnet sein. Der herkömmliche Weg der "Startfinanzierung" funktioniert aus meiner Erfahrung jedenfalls nicht. Partner mit Wagniskapital in der Startphase an Bord zu holen ist auch klug, im Objektbereich lassen sich mit Leasingvarianten vor allem auch steuerlich sehr lukrative Modelle darstellen. Eine weitere Möglichkeit bilden Anleihen, diese sind jedoch erst ab beträchtlichen Summen möglich und sinnvoll, aber mit dem unschätzbaren Wert, dass man vor plötzlichem "Fälligstellen" größtenteils verschont bleibt. Das "klassische Kreditmodell" in der Startphase, mit all den daraus möglicherweise resultierenden "eventuell unerwünschten Nebenwirkungen", halte ich für überholt.

      Marktwirtschaftlich äußerst bedenklich ist, dass der Bankenbereich der einzige Bereich in der Volkswirtschaft ist, der von allfälligen negativen selbst verschuldeten wirtschaftlichen Schieflagen kaum tangiert wird. Geht es schlecht und hat man unklug gewirtschaftet, zahlt einfach die Republik – ein wahrlich sorgloses und risikoloses Dasein. Unglaublich, aber eben ein weiteres einzigartiges europäisches "Erfolgsrezept" – glaubt man zumindest – auch wenn in jüngster Zeit legislative Änderungen auf europäischer Ebene teilweise umgesetzt wurden, wird es an der Grundproblematik nichts ändern.

      Im gleichen Zeitraum in dem in den USA einige 100 Banken pleitegehen, steigen in Europa die öffentlichen Staatsschulden durch irgendwelche angeblich unbedingt nötigen "systemrelevanten" Hilfsmaßnahmen in nie mehr rückführbare Dimensionen an, aber zumindest ist den Banken geholfen, wahrscheinlich ein Zeichen des ausgeprägten "sozialen Gewissens", das uns in Europa so erfolgreich sein lässt.

      Die Einlagensicherung in den USA beträgt 250.000,- $, in Österreich bloß 100.000,- € (!) – warum das so ist, braucht wohl nicht weiter dargelegt zu werden.

      Jeder Unternehmer der sich verkalkuliert bzw. zu schwach und den Anforderungen nicht gewachsen ist, dessen Unternehmen inkl. seiner Existenz wird knallhart liquidiert – was auch gut und richtig ist – das ist halt der kleine aber feine Unterschied.

      BEZIRKSVERWALTUNGSBEHÖRDE

      Derzeit in aller Munde, da ja angeblich so weitreichende kostensparende Zusammenlegungen stattfinden. Das hätte man schon vor 40 Jahren wesentlich billiger haben können, hätte man sparsam und rechtschaffen gewirtschaftet und die Verwaltung nicht so exorbitant erweitert; die sinnlos teuren Verwaltungsbauten wären uns erspart geblieben, die nunmehr durch Zusammenlegungen wieder leerstehen werden – und das wird noch als Erfolg gefeiert?

      Zusammenlegungen ersparen ein paar Leuchtstoffröhren und etwas Heizöl im Winter, aber der Beamte im geschützten Bereich bezieht sein Salär bis ans Ende seiner Tage weiter, mit oder ohne Zusammenlegung. Das ist letztendlich reine Augenauswischerei. Einsparungen kommen erst nach Dekaden – wenn überhaupt – zum Tragen.

      Auch der übertragene Wirkungsbereich der Bezirksverwaltungsbehörden, angefangen


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