Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg - Band 2. Frank Hille

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Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg - Band 2 - Frank Hille


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einem lecken Treibölbunker hier bleiben. Falls wir tauchen müssen sind wir leicht zu entdecken, wir ziehen eine Ölspur hinter uns her. Ich erkläre Ihnen, dass ich Ihre Entscheidung nicht akzeptieren kann und ihr widerspreche.“

      „Und Sie, Obersteuermann“ fragte der Kommandant gereizt.

      „Der LI hat Recht, Herr Kaleun. Wir müssen umkehren.“

      Der Kommandant sah die beiden Männer eine Weile mit wutfunkelten Augen an, dann sagte er mit kalter Stimme:

      „Legen Sie den Kurs auf den Heimathafen fest Obersteuermann.“

      Der Mann verließ die Zentrale und zog wütend den Vorhang zu seiner Kammer zu. Der LI sah den Obersteuermann an und sagte leise zu ihm:

      „Ich bin kein Angsthase, aber mit diesem lädierten Schlitten hier weiter zu bleiben wäre doch Selbstmord. Der Zerstörer hat nur von uns abgelassen, weil wir einen Ölauftrieb haben. Sie müssen wissen, Öl kann man gut reichen und die müssen vermutet haben, dass sie uns erwischt haben. Außerdem werden sie mit starken Scheinwerfern die Oberfläche abgesucht haben.“

      „Machen Sie sich keine Sorgen LI, Ihr Widerspruch war absolut richtig. Falls es Ärger geben sollte stehe ich auf Ihrer Seite.“

      Die Nachricht von der Rückreise hatte sich schnell im Boot verbreitet. Wenn alles gut ging, würden die Männer in 5 Tagen wieder in den Heimathafen einlaufen können.

      Die drei Panzerdivisionen Guderians hatten die Maas bei Sedan überquert, obwohl die Franzosen noch 43 Brücken sprengen konnten. Da die Artillerie immer noch nachhing flogen die Ju 87 fast ununterbrochen Angriffe auf die französischen Stellungen und so konnten die Pioniere Pontonbrücken errichten, die das Übersetzen der deutschen Panzer ermöglichte.

      Im Gefechtsstand von General Flavigny herrschte Panik. Die Korpsreserve hatte eigentlich den Befehl erhalten, den deutschen Brückenkopf unverzüglich zu beseitigen, aber General Lafontaine trat nicht sofort, sondern erst 15 Stunden später an und traf dann noch vor den Höhen von Marefèe auf deutsche Panzer. Die Verluste auf beiden Seiten waren hoch gewesen, letztlich entschieden die schlagkräftigen 8,8 cm Kanonen der Deutschen das Gefecht.

      „Warum haben Sie so lange gezögert“ hatte Flavigny getobt „es waren alle Chancen da, die Deutschen zu werfen. Jetzt haben sich die Truppen dort schon festsetzen können und ich werde es nicht riskieren, meine Panzer gegen eine gesicherte Stellung angreifen lassen. Sie, Lafontaine, haben durch Ihre Handlungen eine Lage entstehen lassen, die für den Halt der Front hier mehr als miserabel ist. Statt anzugreifen haben Sie kostbare Zeit verstreichen lassen!“

      „Herr General, es war unmöglich die Deutschen zu vernichten. Ich habe allein zwei Drittel meiner Panzer verloren. Die Acht Acht haben kurzen Prozess mit ihnen gemacht.“

      „Und ich soll mit meinen Panzern dagegen ankämpfen. Noch einmal, Lafontaine, Sie tragen die Schuld an dem Dilemma. Ich werde sofort zur Verteidigung übergehen.“

      General Flavigny hatte seine Lageeinschätzung und seinen Entschluss weiter gemeldet, aber erneut den Befehl erhalten, sofort anzugreifen. Da er seine Truppen bereits aber mehr als 20 Kilometer auseinandergezogen hatte war die eigentlich schlagkräftige Streitmacht mit über 300 Panzern zersplittert worden und die Deutschen konnten den Brückenkopf weiter ausbauen.

      Guderians Panzer hatten auf Sedan zugedreht. Wenige Kilometer vor der Stadt trafen sie auf eine Verteidigungsstellung der Franzosen. Die Fahrzeuge der Panzerkompanie entfalteten sich, Fred Beyers Kampfwagen fuhr in der zweiten Staffel. Vor ihnen bewegten sich die Panzer I und II, ihnen folgten einige P 35(t), die 10 Panzer III und 5 Panzer IV hingen vorerst weiter zurück. Die Panzer I und II fuhren mit hoher Geschwindigkeit auf die Stellungen der Franzosen zu, die Männer in den Fahrzeugen wussten aus den Erfahrungen im Polenfeldzug, dass ihre Kampfwagen nur ungenügend gepanzert und bewaffnet waren und wollten diesen Nachteil mit schnellem Vorrücken ausgleichen. Beyer sah durch den Winkelspiegel nur wenig, Hartmann im Turm hatte einen besseren Überblick.

      „Achtung“ rief er aus „Feindpanzer in 10 Uhr. Entfernung 1.000 Meter. Panzergranate. Feuererlaubnis.“

      Krause, der Ladeschütze, schob die Granate ins Rohr und schloss den Verschluss, Reimann, der Richtschütze, presste sein Auge an die Zieloptik. Beyer stoppte den Panzer zum Schiesshalt und das Fahrzeug federte leicht nach.

      Reimann feuerte die Kanone ab. Die Ausführung F war immer noch mit der 3,7 Zentimeter KWK ausgerüstet, obwohl seit den Erfahrungen im Polenfeldzug immer mehr Stimmen laut geworden waren, die zu schwache Kanone durch eine mit einem größeren Kaliber zu ersetzen. Die V 0 der Waffe betrug 760 Meter in der Sekunde und die Wahrscheinlichkeit, auf die noch große Entfernung bei den generischen Fahrzeugen einen Durchschlag zu erreichen, war außerordentlich gering, Hartmann wollte aber das Feuer der Gegner von den schwachen Panzern an der Spitze abziehen. Der Panzer ruckte wieder an und Beyer schaltete die Gänge schnell durch. Jetzt kamen die französischen Panzer besser in Sicht, es waren Renault R-35.

      Die zu weit vorgepreschten deutschen Panzer I und II hatten schnell erkannt, dass sie gegen diese Fahrzeuge keine Chance hatten und versuchten abzudrehen. Drei brannten bereits und noch einer explodierte mit einer heftigen Detonation, der Turm segelte durch die Luft.

      „Schneller Beyer“ rief Hartmann dem Fahrer zu „wir müssen näher ran.“

      Das Fahrzeug kam im Gelände gerade einmal mit 20 km/h voran und als die Entfernung weniger als 800 Meter betrug ließ Hartmann das Fahrzeug stoppen. Der Ladeschütze hatte eine Granate in die Kanone geschoben und der Richtschütze schwenkte den Turm von Hand auf einen der feindlichen Panzer. Während er und der Kommandant auf an der Turmwand befestigten Sitzen saßen musste der rechts neben der Hautwaffe stehende Ladeschütze der Turmbewegung ständig folgen, das Fahrzeug hatte keine Turmbühne. Der Richtschütze feuerte aber traf nicht, der Panzer ruckte wieder an und die Kanone wurde sofort wieder nachgeladen. Fred Beyer beschleunigte das Fahrzeug und durch seine Fahreroptik sah er, dass sich die leichten deutschen Panzer mit hoher Geschwindigkeit zurückzogen. Jetzt standen schon 6 abgeschossene deutsche Panzer vor der französischen Stellung. Hartmann befahl:

      „Feuerhalt.“

      Reimann, der Richtschütze, visierte einen der R-35 an und traf diesmal. Der gegnerische Panzer blieb ruckartig stehen, die Luken öffneten sich und der Fahrer und der Kommandant booteten aus. Die anderen Panzer III und IV hatten ebenfalls in das Gefecht eingegriffen und jetzt gerieten die Franzosen unter Druck, denn innerhalb weniger Minuten wurden 7 ihrer Panzer abgeschossen. Die mittleren deutschen Panzer rückten im Gefühl eines leichten Erfolges jetzt weiter vor und setzten nochmals drei Panzer in Brand. Als sie sich den gegnerischen Stellungen bis auf 300 Meter genähert hatten schob sich ein größerer Panzer hinter einer Deckung hervor. Das Fahrzeug stoppte und eröffnete sofort das Feuer. Einer der links in der Formation fahrender Panzer III ging in Flammen auf, wenig später explodierte ein Panzer IV mit einer gewaltigen Explosion. Beyers Panzer hatte den Feuerkampf wieder aufgenommen und Hartmann brüllte wütend:

      „Verdammt, unsere Granaten prallen ab! Wir müssen noch näher ran!“

      Fred Beyer sah den französischen Panzer hoch aufragen. Er stand den noch einsatzbereiten 13 deutschen Panzern allein gegenüber, die abgeschossenen R-35 brannten auf dem Gefechtsfeld aus, die übrig gebliebenen hatten sich zur Flucht gewandt. Mit hoher Fahrt näherte sich der Panzer III dem Gegner und Lade- und Richtschütze spielten perfekt zusammen. Der Char B1 war ein anderes Kaliber als die unmodernen und schwach bewaffneten R-35. Reimann zielte gut und die Granaten trafen den französischen Panzer an verschiedenen Stellen, jedoch ohne Wirkung zu zeigen. Der Char B1 war mit einer 75 Millimeter Haubitze sowie einer 47 Millimeter Kampfwagenkanone ausgerüstet. Da sich die Haubitze nur um jeweils ein Grad bewegen ließ mussten die Franzosen beim Einsatz dieser Waffe mit dem ganzen Fahrzeug zielen. Die Besatzung war gut eingespielt, und trotz aller Mankos des Panzers, der Kommandant war gleichzeitig Lade- und Richtschütze im 1-Mann Turm, entwickelte die Kampfmaschine eine enorme Feuerkraft. Zwei weitere Panzer III wurden abgeschossen. Die deutschen Panzer hatten den


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