Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene. Andreas D. Werner

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Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene - Andreas D. Werner


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und intensive Bauchatmung, und

       konzentriere mich auf den richtigen Wechsel des Zungendrucks.

      Üben Sie immer wieder mit aller Hartnäckigkeit, keinen Gedanken aufzunehmen, jeden Gedankenblitz nicht weiterzuverfolgen, an keinem Gedanken festzuhalten, die Leere zwischen den Gedanken immer weiter auszudehnen.

      Anfänglich werden Sie diese Übung vermutlich als extrem schwer empfinden und sie wird Ihnen vielleicht sogar im wahrsten Sinne des Wortes Kopfschmerzen bereiten. Verzweifeln Sie nicht, mit jeder neuen Meditationssitzung werden Sie spürbare Fortschritte machen.

      Bei dieser Art der Meditation, der Meditation der Leere, müssen Sie sich in hohem Maße konzentrieren. Obwohl das paradox klingen mag, so führt doch gerade diese Art der extremen Konzentration auf die Leere, auf die Nichtanhaftung an die Gedanken zu einer Beruhigung des Geistes. Die Folge ist auch die Beruhigung von Gefühlen und Emotionen. Jegliche Aufgeregtheit lässt sich mit dieser Meditationsmethode abstellen. Es ist nur eine Sache der Übung.

      Wenn Sie diese Art der Meditation irgendwann gut beherrschen, kann sich bei Ihnen nach 15-20 Minuten Meditation tatsächlich innere Ruhe und Ausgeglichenheit einstellen. Ihr Geist ist dann klar und Sie haben den Eindruck, dass Geist und Körper in Harmonie verweilen. Auch sollten Sie sich in diesem Zustand nicht mehr von Ihren Gedanken bedrängt fühlen. Danach können Sie ganz in Ruhe Ihre Meditation beenden, sich erheben und entweder Ihren Alltagstätigkeiten nachgehen, oder, wenn es Ihre Zeit erlaubt, sich tiefergehende Gedanken zu den einzelnen buddhistischen Puzzleteilen machen. Sie können in Gedanken üben, wie es ist, dieses oder jenes loszulassen; üben, Ursachen des Leidens zu ergründen – alles Übungen, auf die ich an späterer Stelle noch ausführlich eingehen werde.

      Am Anfang werden Sie aber mit diesem lockeren und ruhigen Übergang in den Alltag noch Schwierigkeiten haben. Ihr Unterbewusstsein wird vermutlich versuchen, Sie sofort mit Gedanken und Problemen zu überhäufen, sobald Sie nur beginnen an das Ausklingen der Meditationssitzung zu denken. Daher empfehle ich Ihnen, insbesondere in Ihrer Anfangszeit, wenn beunruhigende Gedanken übermächtig auf Sie eindringen, folgend geschilderte Abschlussübung zu praktizieren:

      Zum Abschluss einer im Geiste noch unruhigen Meditationssitzung und zum Übergang in den Alltag stellen Sie sich vor, Sie würden am helllichten Tag an einem weißen Sandstrand stehen und über das bewegte Meer bis an den Horizont sehen, einen Horizont, der wie mit dem Lineal gezogen die sich unentwegt auftürmenden Wellen von dem hellen, freundlich wirkenden Himmel trennt. Stellen Sie sich draußen auf dem Meer ein, meterhohe Wellen vor, wie sie vom Horizont kommend, mit sich brechender Gischt auf den weißen Sandstrand auflaufen und ihre Ausläufer völlig kraftlos vor Ihren Füßen im Sand versickern.

      Atmen Sie ruhig und bewusst mit der von mir beschriebenen, zeitlich ausgedehnten Bauchatmung und lassen Sie nun – in Ihrem Geiste – das Meer zur Ruhe kommen. Lassen Sie die Wellen, soweit Sie übers Wasser sehen können, immer kleiner, immer flacher werden, bis Sie nur noch eine ganz glatte Wasseroberfläche vor Augen haben, bis absolute Flaute eintritt. Es herrscht völlige Ruhe, angenehmer Frieden und grenzenlose Harmonie vor Ihrem geistigen Auge, in Ihrem Kopf. Genießen Sie dieses Bild zum Abschluss Ihrer Meditationssitzung, bis Sie innere Ruhe verspüren, vielleicht 5-10 Minuten, und mit diesem Meditationsabschluss wechseln Sie wieder in Ihren Alltag zurück.

      Sollte auch diese abschließende Übung Ihren Geist nicht merklich beruhigen, dann variieren Sie die Abschlussübung in einer bewusst überzogenen intensiveren Form, so wie folgt: Wenn Sie in Gedanken das Meer zu Ihren Füßen zur Ruhe gebracht haben und Sie nun auf eine glatte, beruhigte Wasseroberfläche schauen, dann lassen Sie in Ihrem Geiste den Horizont und den darüberliegenden Himmel in gleißend hellem Licht erstrahlen, so als wären Sie vom hellen Licht derart geblendet, dass über der Wasseroberfläche, ab der Horizontlinie, alles weiß erscheint.

      Nun bewegen Sie sich in Gedanken auf diesen Horizont zu, in Richtung dieses gleißend weißen Lichts, sehr schnell, so schnell, als wenn Sie mit Ihrem Körper übers Wasser fliegen, immer in Richtung des gleißenden, weißen Lichts, minutenlang, bis Sie das Gefühl haben, immer leichter, immer schneller zu werden. So fliegen Sie in Gedanken immer weiter, ohne jedoch den Horizont je zu erreichen. Der Abstand zwischen Ihnen und dem Horizont bleibt annähernd immer gleich.

      Bei dieser Vorstellung sollten Sie Ihre Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes abhängen können. Sie sollten nun im Geiste so schnell fliegen, dass die Gedankenblitze, die Sie bisher belasteten, an einem Punkt entstehen, an dem Sie sich schon den Bruchteil einer Sekunde später nicht mehr befinden, ähnlich einem Überschallflugzeug, dessen Schallwellen es nie schaffen, das Flugzeug einzuholen. Gedankenblitze haben wie die Sonnenstrahlen ihre eigene Richtung, können Ihnen bei Ihrem Flug in Richtung Horizont nicht folgen und sind darüber hinaus auch viel, viel langsamer als der Schall. Eine gute Methode, die Gedanken abzuhängen.

      Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre belastenden Gedanken abgehängt zu haben, genießen Sie in aller Ruhe diesen Flug über das ruhige Wasser in Richtung des hellen, gleißenden Lichts. Achten Sie dabei stets auf die Richtige Atmung und auf alle anderen Charakteristika der Richtigen Meditation. Wenn Sie dann von innerer Ruhe und grenzenloser Harmonie erfüllt sind, beenden Sie die Meditation, erheben Sie sich und gehen Sie wieder Ihren Alltagstätigkeiten nach.

      Das ist sicherlich eine extreme Meditationsvariante, die aber bei starker Belastung des Kopfes durch negative und quälende Gedanken angebracht sein kann.

      Die Meditation der Leere befähigt Sie zur inneren Sammlung und zu weitergehenden intensiven Gedanken über den Weg zur Erleuchtung und den Sinn des Lebens. Die klare See und der heitere blaue Himmel spiegeln dann Ihren inneren Gemütszustand, Ihre seelische Verfassung, Ihre Losgelöstheit von all Ihren Gedanken wider. Sie können sich nun sammeln, um sich den wahren, weltumfassenden Gedanken zu widmen, den essenziellen Fragen des Lebens, Fragen, denen sich auch Buddha widmete.

      Sie sollten nun bei jeder weiteren Meditationssitzung Spaß und Freude empfinden und etwas kontrollierter mit Ihrem Geist umgehen können. Gewinnen Sie mit jeder Meditationssitzung – Tag für Tag – eigenen Raum in der Leere. Mit fortgeschrittener Sicherheit beim Meditieren lassen wir am Ende auch die bildliche Vorstellung von dem absolut ruhigen Wasser weg. Wir wollen unbedingt zur gegenstandslosen Meditation finden.

      Es gibt Menschen, die versuchen schon während einer Meditation Lösungen und Antworten zu finden. Diese Vorgehensweise läuft dem ursprünglichen Grundgedanken der Meditation der Leere, nämlich während der Meditation die Nichtanhaftung zu üben und eben keine Gedanken aufzunehmen, entgegen. Bleiben Sie bitte strikt bei meinen Anleitungen zur Meditation. Die Erkenntnis, die Antworten und Lösungen kommen in einer separaten Phase, immer im Anschluss an die Meditation der Leere.

      Bei intensiver Übung führt Sie das initialisierende Wort „Ohmm“ umgehend in die Meditation der Leere. Ich selbst vermag mich bereits bem letzten ausklingenden Buchstaben „m“ des Wortes „Ohmm“ – noch in der Ausatmungsphase – in den Meditationszustand der Leere und somit in absolute innere Ruhe und in höchste Konzentration zu versetzen. Wenn ich das kann, können Sie das auch erlernen.

      Ach, beinahe hätte ich es vergessen, weil es so selbstverständlich ist: das Lächeln.

      Das Lächeln

      Nach diesen vielleicht als schwer empfundenen Übungen zeige ich Ihnen noch eine ganz einfache, die auch gleichzeitig das 4. und somit das letzte Charakteristikum der Richtigen Meditation ist: das Lächeln.

      Ihr beruhigter Geist, Ihr ruhiger Atem, Ihre beruhigten Emotionen und Ihre gesamte beruhigte Gefühlswelt sollten zu einer inneren Zufriedenheit beitragen und Sie in einen Zustand der Harmonie versetzen. Dieser Zustand der Harmonie und Zufriedenheit sollte sich auch in Ihrem Gesichtsausdruck widerspiegeln. Zeigen Sie dies durch Ihr Lächeln und behalten Sie es während der ganzen Meditationssitzung bei. Ihre Augen sollten strahlen. Auch wenn man Ihnen sonst nicht ansieht, dass Sie gerade meditieren, zum Beispiel vor dem Personenaufzug, in der Schlange vor der Kasse im Supermarkt, oder im Warteraum der Arztpraxis, Ihr Lächeln darf für alle sichtbar sein. Tun Sie’s, zeigen


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