Musst Du schon gehen?. Bernd Majewski
Читать онлайн книгу.verstand es von Anfang an, mich so runter vom Baum zu holen, dass kein größeres Problem für mich, für sie, für die Kinder und sogar für Freunde und Bekannte entstand.
Zumindest zwei größere Einschnitte gab es im Laufe unserer Ehe: Dietlinde war wieder mal in Tansania, wo wir eine kirchliche Partnerschaft mit Kitandililo betreuten.
Dieses Mal blieb Dietlinde länger. Sie wollte mit den Frauen Brennöfen bauen.
Das konnte dauern, da die Damen sehr an ihren Traditionen hängen.
Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, konnte das aber nicht definieren. Wir hatten vorher zu wenig geredet. Lebten nebeneinander her. Zuviel Routine vielleicht?
Mein Bauchgrimmen wurde stärker.
Ich brachte unsere Kinder und unseren Hund bei Freunden unter und flog hinterher.
Telefon gab es im südlichen Teil Tansanias nicht.
Ich kam überraschend.
Und richtig: Sie überlegte tatsächlich ernsthaft, dort zu bleiben.
Sie war den ewigen Druck leid. Wollte einfach mal ihre Ruhe.
Viel Reden, viel Zuwendung, viel Weinen und die Einsicht, sich mehr Mühe füreinander geben zu wollen, half uns.
Nach ein paar Monaten hatten wir sie wieder.
Das andere Mal ergab sich, während ich Verkaufsleiter beim Brockhaus Enzyklopädie-Vertrieb in Wangen wurde. Dietlinde richtete mir das Büro ein und bekam schnell mit, dass ich anfing die Bodenhaftung zu verlieren.
Meine Leute und ich verdienten 10- 20- 30.000 Mark und mehr, wenn wir gut waren. Monatlich.
Mir, wie den meisten, stieg das zu Kopf. Ich wurde arrogant, gierig und familienuntauglich.
Wieder half Reden und Nachdenken, was uns wichtig ist.
Nun lernte ich die wichtige Lektion: Geld macht nicht glücklich.
Wir wollten uns.
Wir wollten Zufriedenheit und ein gemeinsames Leben.
Nachdem unsere Kinder aus dem Hause waren, mussten wir das Miteinander neu justieren.
Mein allmählicher Rückzug aus dem Berufsleben machte es möglich, wieder größere Reisen zu planen.
Zu Fuß über die Alpen.
Mit dem Boot die Donau runter bis zum Schwarzen Meer.
Mit dem VW Camper Europas Küsten „abwandern“.
Wir hatten wieder mehr Zeit füreinander.
Im Sommer 2009 saß das etwas ältere Ehepaar, so nannten uns die Jungspunde, die wir während der Alpenüberquerung trafen, auf einer Bank am Weiher und resümierten: Es ist unglaublich, wir lieben einander inniglich.
Alle unsere Träume und Wünsche sind in Erfüllung gegangen.
Wir haben alles in die Tat umgesetzt, was uns wichtig war.
Ein erfüllteres Leben ist fast nicht möglich. Was jetzt noch kommt, ist ein Nachschlag fürs Leben.
Dietlinde kümmerte sich verstärkt um ihre ehrenamtliche Arbeit in der Partnerschaft mit Kitandililo in Südtansania.
Ich war als Vorstand mit dem Umbau der hiesigen Musikschule beschäftigt.
Bis zum Oktober 2009.
Für uns beide völlig überraschend, weil wir keinerlei Anzeichen vorher bemerkt hatten, kam der Knall: Dietlinde erlitt „aus heiterem Himmel“ epileptische Anfälle.
Paralysiert und panisch, da wir anfänglich keine medizinische Betreuung erhielten oder die wir annehmen konnten, mussten wir schließlich einer Kopfoperation zustimmen.
Die niederschmetternde Diagnose: Glioblastom, der aggressivste Tumor, den die Menschheit kennt.
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